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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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auswendig!« Marcel lächelte noch immer.
    Henri entschied: »Wir machen die Probe. Wenn er uns veralbert, kriegt er Kloppe!« Er griff nach einem der Bücher. »Ich schlage es einfach irgendwo auf. So. Hier hast du's, Marcel! Nun zeig uns deine Kunst! Gérard, wo ist die Stoppuhr?«
    »Schon in meiner Hand«, grinste der Freund. »Und ich drücke zu, darauf könnt ihr euch verlassen!«
    »Zwei Seiten sind gerade 1290 Wörter, das weiß ich natürlich«, erklärte Marcel. »Was sie enthalten, weiß ich jetzt noch nicht!«
    »Los!« befahl Gérard. Er blickte mit Stielaugen auf die Stoppuhr, während der dürre Junge wie rasend las. Er bewegte die Lippen nicht, doch seine Augen flitzten von links nach rechts, von rechts nach links, von links nach rechts ...
    »Noch zehn Sekunden«, mahnte Gérard, »noch fünf Sekunden – Schluß«'
    Henri riß dem Schnelleser rasch das Buch aus der Hand und blickte hinein. »Nun, was steht auf den Seiten, Marcel?«
    Marcels Worte knatterten wie Geschosse aus einer Maschinenpistole. »Die Masse des Mondes ist 81mal geringer als die der Erde. Die Entfernung beträgt zwischen 363.300 Kilometer und 405.500 Kilometer. Im Jahr 1840 machte ein Amerikaner das erste Mondfoto, seitdem ließ Gedanke die Forscher nicht los, Raumschiffe zu bauen, um auf dem Mond zu landen. Seine Oberflächentemperatur auf der Tagseite mißt 58 bis 101 Grad.«
    »Halt!« schrie Tati. »Mensch – hast selber 'ne Oberflächentemperatur von 101 Grad! Wie soll man die Zahlen behalten? Hör auf, hör auf, du hast gewonnen!«
    »Kannst du auch aus anderen Büchern Texte mit Zahlen so schnell wiederholen?« staunte Henri.
    »Kinderleicht!« entgegnete der dürre Junge. »Das kommt vom sogenannten dynamischen Lesen!«
    »Wovon ...?« Gérards rundes Gesicht schien sich jetzt nun doch in die Länge zu ziehen. »Dy-dydynamisches Lesen? Blödsinn« Man liest laut oder leise, man liest anderen was vor ...«
    »Und man liest neuerdings auch dynamisch«, zwinkerte der spindeldürre Marcel. »Das ist keine Zauberei, sondern Methode – eine besondere Art zu lesen. Aber ich will euch nicht langweilen. Also – habe ich nun bei euch Familienanschluß?«
    »Klar, du dynamische Tüte!« rief Henri. »Ich bin der Papa. Das ist meine Schwester Tati, Ballettprinzessin. Der Grashüpfer heißt Micha – unser Bruderherz! Und Gérard und Prosper sind Schulfreunde, einer immer dümmer als der andere!«
    »Schmeichelhaft für die beiden«, grinste Marcel. »Und das vierbeinige Wesen ist ein Zwergpudel, wenn ich nicht irre?«
    »Er ist einer, obwohl er es selber nicht weiß«, lachte Henri. »Marcel, du darfst jederzeit an unserem Lagerfeuer sitzen! Tati wird für dich mitkochen!«
    »Ich bin auch ein Küchenmeister«, behauptete der dürre Junge. »Aus Chlorophyll und Meersalz mache ich euch Pfannkuchen, die sich gewaschen haben!«
    »Pfannkuchen?« rief Micha begeistert. »Die esse ich gern! Tati, bau den Kocher auf! Marcel macht Pfannkuchen mit Chloroformfüllung und Meersalz!«
    »Erst lade ich euch zu einer tüchtigen Portion Kakao ein«, sagte Marcel. »Holt eure Becher.«
Superhirn
    Henri, Tati, Gérard, Prosper und sogar Micha fanden ihren neuen Freund sehr lustig. Auch Loulou der Pudel, schien sich rasch in ihn gewöhnt. Marcel schien überhaupt alles zu können – oder doch wenigstens zu wissen.
    »Der Kerl ist ein Superhirn«, sagte Gérard zu Henri.
    Henri grinste. »Gut, nennen wir ihn so! Nennen wir Marcel von jetzt ab Superhirn!«
    »Soll mir recht sein«, lächelte Marcel. »Ich nehme das gern als Titel an. »Schnell noch ein paar Testfragen«, rief Gérard. »Was ist eine Rakete? Ich zähle bis drei und dann mußt du die Erklärung ...«
    Lachend unterbrach Marcel: »Das Wort kommt vom italienischen 'rocchetta' und bedeutet soviel wie Spindel. Wir verstehen darunter einen Flugkörper mit Rückstoßantrieb, der von der Umgebung unabhängig ist und deshalb auch im luftleeren Raum benutzt werden kann.«
    »Hör auf!« sagte Prosper fassungslos. »Mir scheint, du hast eine Wunderbrille auf!«
    Alle lachten.
    »Das wäre zu schön, um wahr zu sein«, sagte Marcel. »Und das hast du alles vom dünnasigen Lesen?« fragte Micha.
    »Vom dynamischen Lesen«, verbesserte Marcel höflich. »Ich sagte schon, 'ne besondere Methode, schnell zu lesen und doch alles Wichtigste zu behalten. In der Wissenschaft gibt's von Tag zu Tag so viel Neues, daß die Professoren kaum hinterherkommen. Da bleibt ihnen gar nichts weiter übrig, als zu
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