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Jedi Quest 07 - Die Schattenfalle

Jedi Quest 07 - Die Schattenfalle

Titel: Jedi Quest 07 - Die Schattenfalle
Autoren: Jude Watson
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Kapitel 1

    Anakin Skywalker hasste die Zeit zwischen zwei Missionen. Er fand, dass Freizeit im Allgemeinen viel zu hoch bewertet wurde. Wie oft sollte er seine Jung-Ma-Bewegungen im Dulon-Training denn noch vollführen, um sie zu perfektionieren?
    Unendlich oft, würde sein Meister Obi-Wan sagen.
    Anakin zog seine Tunika über den Kopf und warf sie am Ufer des Sees ins Gras. Er ging drei Schritte nach vorn und sprang in das grüne, klare Wasser. Ohne eine Mission fühlte er sich irgendwie... ziellos. Dabei gab es auch im Tempel eine Menge zu tun. Ein Jedi zu sein bedeutete, immer zu trainieren. Den Kampfgeist zu perfektionieren, das Verständnis galaktischer Politik zu verbessern - all das waren wichtige Aufgaben zwischen den Missionen. Normalerweise nutzte Anakin seine Zeit im Tempel sinnvoll. Doch dieses Mal. dieses Mal wollte er nichts weiter als schwimmen.
    Er hatte sich eine Zeit ausgesucht, in der der See verlassen war. Aus irgendeinem Grund war das mitten am Tag, wenn die meisten Jedi-Schüler lernten oder übten und auch die Jedi-Ritter beschäftigt waren - sie perfektionierten ihre Kampfeskünste, so wie Anakin es eigentlich auch hätte tun sollen.
    Doch Anakin konnte es kaum erwarten, in das Wasser zu springen. Seine Gedanken kamen langsam zur Ruhe, als er untertauchte und mit den Lichtstrahlen spielte, die sich an der Oberfläche brachen. Sein Meister und er kommunizierten zurzeit nicht gut miteinander. Nach ihrer Mission auf Andara hatte sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan. Obi-Wan hatte gesagt, er wäre zutiefst enttäuscht von ihm gewesen. Obwohl es nicht die Art der Jedi war, sich mit der Vergangenheit aufzuhalten, konnte Anakin diese Bemerkung nicht vergessen und er spürte sie wie einen Dolchstoß in seinem Herzen. Sie lag wie ein Schatten über jedem Augenblick, den er und sein Meister zusammen verbrachten.
    Früher hatte er sich manchmal an Obi-Wans Zurechtweisungen gestört. Sein Meister hatte das Bedürfnis, ihm immer zu zeigen, dass er etwas besser hätte tun können, dass er geduldiger hätte sein können oder gründlicher. Jetzt aber fehlten ihm diese Lektionen. Jetzt erkannte er, was sie eigentlich gewesen waren: ein Zeichen der Hingabe, das Bedürfnis, ihm dabei zu helfen, der beste Jedi zu werden, der er sein konnte.
    Anakin kam an die Oberfläche und schüttelte die Wassertropfen von sich ab. Er war jetzt in der Nähe des Wasserfalls und er hielt kurz inne, um den kühlen Sprühnebel auf seiner Haut zu spüren. Dann schwamm er mit ein paar kräftigen Zügen ans Ufer und zog sich an Land, wo er unter dem feinen Nebel aus Tröpfchen sitzen blieb.
    Und da, wie aus heiterem Himmel, geschah es.
    Die Vision erschien und verdrängte die friedliche Szenerie. Das Rauschen des Wassers wurde so intensiv, dass seine Ohren schmerzten. Vor seinem geistigen Auge zogen Bilder so schnell vorbei, dass er sie fast nur noch als Lichtblitze wahrnahm. Eine enorme Flotte aus Raumschiffen unter seinem Kommando. Eine Revolte tausender Sklaven, die seinen Namen riefen. Er selbst, wie er durch die staubigen Straßen von Mos Espa ging und an die Tür seines alten Zuhauses kam. An dieser Stelle blieben die Bilder stehen. Das Gesicht seiner Mutter, als er sie an sich zog und festhielt. Er berührte die Sklavenhandschellen an ihren Handgelenken und sie fielen zu Boden. Er hörte das metallene Geräusch des Aufpralls.
    Und dann war da eine Explosion aus Licht und Schmerz und er wusste, dass er Shmi verloren hatte. Dass er eigentlich alle verloren hatte, die er liebte, einschließlich Obi-Wan.
    Diejenige, die unten weilt, wird ewig unten weilen.
    Da spürte Anakin plötzlich wieder das Gras unter seinen Händen. Es war weich und federte. Er hörte das Geräusch des Wasserfalls. Die Explosion aus blendendem Licht zerfiel in tausend Funken und verlor sich im kühlen Grün des Wassers.
    Er hatte diese Vision jetzt zum dritten Mal gehabt. Bisher war sie immer spät abends erschienen, kurz vor dem Einschlafen. Das erste Mal war sie ihm beinahe wie ein Traum erschienen. Das zweite Mal war sie klar und deutlich gewesen. Doch dieses Mal war sie noch nachdrücklicher gewesen. Sie schien an ihm zu hängen wie ein klebriges Netz, das er nicht abschütteln konnte.
    Was hatte die Vision zu bedeuten? Weshalb sah er sich bei der Befreiung von Sklaven? Er hatte diesen Gedanken nicht mehr gehabt, seitdem er als kleiner Junge auf Tatooine gelebt hatte. Natürlich dachte er oft an seine Mutter und träumte davon, dass er sie von ihrem
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