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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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ein – mieser Zwerg?«
    »Klar«, sagte Henri, »du bist wie Tatis scheußliche Puppe, von der sie sich genauso trennen kann wie von dem vermotteten Pudel Loulou.«
    »Mein Pudel ist vermottet? » rief Tati. »Und Micha soll 'ne idiotische Maus sein? Euch Knallköpfen haben wohl die Bratfische in die Zungen gebissen ...«
    »Dir hätte dein Fisch in die Zunge beißen sollen«, ließ sich Prosper hören. »Du redest zuviel, Tati – Und deine Stimme klingt wie eine Sirene!«
    »Ich habe Gesangsunterricht!« verwahrte sich Tati.
    »Ja, bei der Funkstreife«, grinste Gérard. »Wenn Tati singt, lassen sogar die Geldschrankknacker ihr Werkzeug fallen!«
    »Superhirn!« rief Micha kläglich. »Es war doch das Kräutlein Wahrheit in der Butter! Hör doch mal, was sie alles sagen!«
    Superhirn schmunzelte ungerührt.
    Auf einmal war es ganz still. Erst nach einer ganzen Weile wiederholte der kleine Micha, was er vorhin gesagt hatte: »Es war doch das Kräutlein Wahrheit in der Butter!«
    »Hi, hi, hi ...«, begann Henri. Doch sein Gelächter brach ab. Bestürzt blickte er in die Runde: »Gérard hat mit dem Quatsch angefangen! Ich – ich dachte, er macht wirklich nur einfach Unsinn!«
    »Und ich – ich dachte, ihr beide macht Unsinn«, sagte Prosper. »Da hab ich eben mitgemacht!«
    »Ja. So ging's weiter«, meinte Henri. Er blickte immer noch bestürzt. »Wir wollten so tun, als hätten wir das Kräutlein Wahrheit geschluckt!«
    »Und habt doch ein ganz, ganz klein bißchen die Wahrheit gesagt«, grinste Superhirn. Ihr habt euch vorgestellt: Wie könnte das sein, wenn wir dieses Kräutlein wirklich gegessen hätten? Und dann habt ihr euch in den Gedanken verbissen, wie 'ne Katze in die Maus. Schon mal was von der Autosuggestion, also Selbstbeeinflussung, gehört? Na, egal. Und ihr wart so echt in eurem Eifer, daß Micha und Tati ganz erschrocken gewesen sind.«
    »Was? Autodingsbums war in der Butter?« fragte Micha. »Ist das 'n anderes Wort für das Kraut? Oder was ist das sonst?«
    »Für euch jedenfalls ein Geheimnis!« lächelte Superhirn.
    Inzwischen war es dunkel geworden.
    »Es ist schon reichlich spät«, sagte Tati energisch. »Nehmt eure Luftmatratzen – und dann hopp, hopp, in die Zelte! Superhirn, du besuchst uns morgen zum Frühstück, ja? Aber wenn du mir den armen Micha noch mal so foppst, tanze ich auf deinen Nerven Ballett!«
    »Träumt schön«, lachte der spindeldürre Junge. »Wenn ihr in euren Zelten liegt, verwandle ich mich in eine Fledermaus und fliege um euer Lager herum!«
    Henri, Gérard und Prosper grinsten. Micha aber sagte: »Du, Tati – dem Superhirn traue ich alles zu! Ich werde heute nacht den Pudel ganz dicht an mich drücken!«
    Am nächsten Morgen argwöhnte Prosper, Superhirn habe sich aus dem Staub gemacht.
    »Der hat uns ein bißchen hochgenommen, und nun ist er weg«, meinte auch Gérard. Micha hielt Ausschau nach Fledermäusen.
    Henri lachte. »Glaubst du wirklich, er könnte sich in so ein Biest verwandelt haben?« Er runzelte die Stirn. »Aber Loulou macht so einen komischen Eindruck. Er ist so dünn geworden, findet ihr nicht. He – und er hat 'ne große Brille auf ...!«
    »Wo?« Gérard fuhr herum, als hätte ihn jemand gepiekt. Micha klammerte sich an Tati. Henri bog sich vor Lachen. »Kinder! Superhirn hat euch wahrhaftig um den Verstand gebracht. Man macht einen Witz – und gleich meint ihr ernsthaft, er könnte über Nacht in unseren Pudel gefahren sein. Hahaha – wie so 'n Geist!«
    »Ich würde mal in der Ruine nachsehen, ob Superhirn noch da ist«, schlug Tati vor. »Wir sind hier, um Ferien zu machen, und nicht, um uns dauernd gegenseitig zu veralbern!«
    »Na schön. Ihr versteht eben keinen Spaß...« brummte Henri. »Ich geh jetzt in die Ruine und hole Superhirn. Wir hatten ihn ja zum Frühstück eingeladen!«
    Er ging um die Mauer herum.
    »He, Superhirn!« rief er. »Aufstehen! Waschen! Frühstücken! Es gibt Kalorien!« Das Wort hatte er in der Schule gelernt, und er war stolz darauf, Superhirn damit zu imponieren. Plötzlich stand ein hageres Männchen mit schäbigen Hut, grüner Brille und ausgefranstem Backenbart neben ihm.
    »Wenn du jemanden suchst, Junge«, krächzte der Mann, »hier ist niemand! Die Ruine ist leer!«
    »Wie bitte? Guten Morgen!« erwiderte Henri verwirrt. Dann sagte er: »Natürlich ist die Ruine leer, das heißt, es wohnt keiner ständig drin. Nur ein Freund von uns, vorübergehend, wissen Sie? Er zeltet hier und übt – äh –
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