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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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windenden, fast blattlosen Büsche begnügen. Bald hatte Superhirn das meiste Holz gesammelt.
    »He, wie machst du das?« rief Prosper. »So, ohne Beil und Säge ...?«
    »Ich sehe mir jeden Zweig genau an, bevor ich ihn abbreche«, lachte Superhirn. »Das spart eine Menge Zerren und Drehen, und ich komm noch dazu ohne Hautabschürfung davon!«
    Das war das letzte, was Henri hörte. Er hatte noch auf die Armbanduhr geblickt: 1 Uhr mittags, also 13 Uhr! Sein Magen knurrte sehr, und sie hatten ihr Feuerholz noch nicht bei Tati abgeliefert. Er ging auf den nächsten Krüppelbusch zu, kam aber nicht an. Er merkte nicht einmal mehr, daß er vornüberfiel – geschweige denn, daß die anderen ebenfalls lautlos zu Boden sanken. Sogar der Hund Loulou lag bewußtlos auf der Seite ...
Unheimliches Hochmoor
    Henri setzt sich auf und rieb sich die Augen. Wo bin ich denn nur? dachte er. Erstaunt blickte er um sich: Überall Moos – vereinzelte, schiefe Bäume – hier und da krüppelförmige, fast blattlose Büsche. Der Himmel über ihm war sehr blau, die stand noch fast senkrecht über ihm ... Also war's kurz nach Mittag.
    Dann fiel sein Blick auf die abgebrochenen Zweige zu seinen Füßen. Im gleichen Moment ertönte von der Ruine her lautes Rufen:
    »Henri! Gérard! Prosper! Wo bleibt ihr den mit dem Holz? Ich will die Koteletts braten!«
    Der Junge erkannte seine Schwester Tati. Und nun mußte er lachen. »Wahrhaftig«, murmelte er vor sich hin, »ich bin eingeschlafen! Mitten beim Holzsuchen!«
    Während er die Zweige aufsammelte, bemühte er sich, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Allmählich fiel ihm alles wieder ein. Kopfschüttelnd stapfte er zur Ruine. Ich bin ein Idiot! dachte er. Schlafe am hellichten Tag und vergesse, wo bin ich ...
    »Entschuldige, Tati, daß ich als letzter komme«, sagte er. »Aber ich hab wohl heute nacht nicht gut geschlafen, die Müdigkeit muß mich umgehauen haben. Sind die anderen schon wütend?«
    »Wütend?« Das Mädchen starrte ihn aus großen Augen an. »Wie soll ich das wissen! Sie sind nicht da! Du bist der erste!«
    Beide schwiegen. Dann räusperte sich Henri: »Willst du damit sagen ...«, er räusperte sich wieder,»willst du damit sagen, daß dir noch keiner Holz gebracht hat?«
    Tati blickte sich verwirrt in der Ruine um. »Ich glaube nicht, nein, niemand hat was gebracht!«
    Tati strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Sie biß sich auf die Lippen, als müsse sie eingehend nachdenken.
    Henri blickte auf das Brett, das Superhirn als Ersatz für einen Küchentisch über zwei Steine gelegt hatte. »Wolltest du nicht Salat machen?« fragte er. Die Schwester folgte seinem Blick. Die grüne Gurke war säuberlich geschält und zur Hälfte in dünne Scheiben geschnitten. Die Scheiben lagen schon im Gefäß. Die besten Tomaten hatte Tati ausgelesen, die grüngelben und mißförmigen dagegen bildeten einen Haufen auf einem Mauervorsprung. Gewürzbeutel, Zitronen, Essig-und Ölfläschchen lagen und standen bereit. Aber eine Folie, offenbar mit Fleisch gefüllt, war noch nicht geöffnet. Wieder starrten sich die Geschwister an.
    »Du blutest ja am linken Arm!« stellte Henri fest.
    »Nein«, sagte Tati, »wieso ... ?« Sie betrachtete den Arm und blickte erstaunt auf: »Tatsächlich! Ich muß mich geschnitten haben! Aber wo ist das Messer?«
    »Es liegt vor deinem komischen Küchentisch«, sagte Henri.
    Als Tati es aufhob, bemerkte Henri: »Du hast auf einer Tomate gesessen!«
    »Iiih!« Die Schwester nahm einen Lappen, und Henri half ihr, die Reste von der Bluse zu entfernen.
    »Unmöglich kann ich auf der Tomate gesessen haben«, betonte Tati. »So hoch oben hab ich mein Sitzfleisch nämlich nicht!«
    »Noch höher, nämlich am Hinterkopf, hast du Sand!« sagte Henri. Bist du hingefallen?«
    Tati fuhr herum: »Mensch, ja, ich fühl mich so! Mir schmerzen die Glieder, und es ist mir, als hätt ich ein paar blaue Flecken unter dem Stoff!«
    »Wie lange kannst du gelegen haben?« fragte Henri rasch.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Tati. »Mir ist nur in Erinnerung, daß ich plötzlich nicht mehr wußte, wo ich war. Hm. ich bin vom Boden aufgestanden – ja. Dann hab ich mich umgesehen und mich daran erinnert, daß ich Essen machen wollte. Dann seid ihr mir wieder eingefallen, und als ich begriff, daß ich euch zum Holzholen geschickt hatte, bin ich aus der Ruine gelaufen und habe gerufen!«
    »Ja – und gerade zu diesem Zeitpunkt war ich auch wieder einigermaßen klar«, überlegte
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