Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
geschält. Man wäscht geschälte Gurken nicht, man schneidet sie gleich in Scheiben! «
    »Nun, ich sehe es! Das restliche Stück ist sehr trocken reichlich trocken, möchte ich meinen!« Er spähte in das Salatgefäß, in das Tati soeben Essig und Öl gießen wollte. »Stop!« befahl er. »Fällt dir nichts auf, Superhausfrau?«
    »Doch, aber ich kann's nicht begreifen«, erwiderte Tati. »Auch die Tomaten-und Gurkenscheiben sind trocken, obwohl sie vorhin beim Schneiden noch ganz saftig waren!«
    Superhirn wandte sich um. »Leute«, sagte er düster, »ich habe die Erklärung für die verkehrte Zeitrechnung! Wir sind nicht heute mittag in Schlaf verfallen, sondern gestern mittag! Deshalb haben wir auch alle solchen Hunger!«
    Superhirn schlüpfte in sein Zelt; gleich darauf kam er mit einem Büchlein zurück. »Mein Tagebuch«, erklärte er knapp. Er schlug es auf. »Unter dem zwanzigsten fehlt jede Eintragung, und ihr könnt mir glauben, ich schreibe stets alles ein. Dagegen zeigt mein Uhrkalender auch den einundzwanzigsten!«
    Er klappte das Büchlein zu. »Wir waren fast vierundzwanzig Stunden bewußtlos!«
    Wieder herrschte Schweigen.
    Er spähte in die Runde. »Wollen wir unser Zeug zusammenpacken und das Hochmoor verlassen?«
    »Unbedingt!« rief Tati. »Hier bleibe ich keine Minute länger! An einem Ort, an dem man mittags auf die Nase fällt und vierundzwanzig Stunden schläft? Nie ... !«
    »Hatschi«, nieste Micha wie zur Bekräftigung.
    »Der Kleine ist erkältet, ihm ist die Nacht im Freien nicht bekommen ... Da seht ihr's!« fuhr Tati fort.
    »Nein, nein da kann ja sonst was passieren! Das laß ich einfach nicht zu ... Der Kleine, der fürchtete' allein »abgeschoben« zu wer den, wurde sehr aufgeregt. »Ich will aber hierbleiben«, schrie er, »ich bin nicht erkältet, ich hab auch nicht geniest! Das war Loulou!«
    Henri lachte. Doch dann fragte er ernst:
    »Ihr habt Superhirns Frage und Tatis Ansicht gehört: Wollen wir unsere Zelte hier abbauen und verschwinden? Sicher weiß Herr Bertrand einen anderen, weniger unheimlichen Platz!«
    »Herr Bertrand wird nicht mal wissen, daß diese Stelle hier unheimlich ist«, meinte Gérard. »Auch der Bauer Dix wird keine Ahnung haben. Die beiden hätten uns sonst niemals hergeschickt!«
    Prosper nickte: »Ich schlage vor, wir bleiben. Wir müssen unbedingt rauskriegen, was hier vorgeht! Ich käm mir ganz und gar dämlich vor, wenn ich jetzt abhauen würde.«
    »Ach auch«, sagte Gérard. »Nicht wahr, Henri?«
    »Klar«, erwiderte der.
    »Selbst wenn ihr gehen würdet – ich bliebe auf alle Fälle hier!« erklärte Superhirn fest. »Henri, Gérard und Prosper haben sich auch dafür entschieden – und Micha ist zwar klein, aber ich glaube, wenn's not tut, recht tapfer. Den Pudel brauche ich nicht zu fragen. Also, Tati, wie ist's?«
    »Wenn ihr bleibt, bleib ich natürlich auch. Ich bin ja keine Zuckerpuppe! Nur müssen wir auf Micha aufpassen, und zwar alle miteinander!« forderte Tati.
    »Jeder muß auf jeden aufpassen«, bestimmte Superhirn. »Wer die Gruppe verläßt, muß sich abmelden. Und von jetzt an darf uns nicht die geringste Kleinigkeit entgehen, keine scheinbar noch so nebensächliche Veränderung im Gelände. Jetzt, Freunde, jetzt habt ihr Gelegenheit, eure Beobachtungsgabe zu schärfen ... !«
    Die Koteletts, in Dosenbutter gebraten, hatten vortrefflich geschmeckt. Essig, Öl und Gewürze ließen das verhutzelte Aussehen der Gurke und der Tomaten vergessen. Als Nachtisch gab es Kakao mit Kondensmilch – und zum Abschluß Bonbons.
    Superhirn starrte nachdenklich in seinen Becher. Plötzlich hob er den Blick. Seine Augen hinter den Brillengläsem blitzten. »Der betonierte Teich! Dieser sonderbare kleine Swimmingpool oder was es war! Die Stelle, an der wir Micha fanden!«
    Die anderen horchten auf.
    »Richtig!« bestätigte Henri. »Komische Anlage, mitten im Moor! Vorhin waren wir zu abgelenkt, uns das Ding genau anzusehen ...«
    »Ich bin Superhirns Meinung«, erklärte Gérard eifrig, »nichts im Hochmoor darf uns entgehen! Los, auf! Hin zu dem Wasserbecken!«
    »Ihr meint, da ist Schlafwasser drin«, grinste Prosper. »Und das macht alles bewußtlos, was in seiner Nähe kreucht und fleucht? Na, dann würd ich der Stelle lieber fernbleiben!« Aber er stand auch auf und schloß sich den anderen an.
    Das betonierte, rechteckige Becken in der Moorlandschaft, über das sich die Gruppe beugte, hatte sandigen Grund, der mit verschiedenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher