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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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Wasserpflanzen bedeckt war.
    »Fische«, bemerkte Gérard enttäuscht, »ganz gewöhnliche Fische, wie sie in jedem Teich vorkommen. Die Stelle hat man gewählt, weil hier ein winziges Rinnsal ist. Wenn man die Klappe links hochzieht, wird der Zufluß frei. Und das da rechts ist der Abfluß!«
    »Ein Zuchtbecken?« fragte Prosper.
    Superhirn griff blitzschnell in die ein wenig trübe Brühe und zog ein zappelndes Etwas heraus. »Wer ißt Goldfische?« murmelte er. Der Fisch platschte ins Wasser zurück. Henri krempelte seinen Ärmel auf und faßte ebenfalls in das Becken hinein. Auch er holte ein Tier heraus, doch als er es betrachtete, wurden seine Augen starr. Tati, Gérard, Prosper und Micha wichen zurück.
    Waff! machte Loulou.
    »Haltet den Hund fest!« befahl Superhirn atemlos. »Und du, Henri, wirf das Tier nicht ins Wasser!«
    »Aber ...«, stammelte Henri. Er preßte die Hand um seinen Fang und wendete den Kopf ab. »Mir wird schlecht ... Verflixt, ich, ich ...« Platsch – ließ er die Beute zurückfallen. Dann hob er den Blick. Er war sehr blaß.
    »Ich glaube, unsere Augen sind noch voller Traumbonbons«, sagte Gérard. »Das war doch nie im Leben ein Fisch!«
    »Nicht mal ein Goldfisch«, betonte Prosper. »Es war ...«, er sah Superhirn an, als wage er nicht, es auszusprechen.
    Ruhig sagte Superhirn: »Nein. Es war tatsächlich kein Fisch. Es war ein Goldhamster!«
    »Ich glaube, wir sind allesamt verrückt geworden«, meinte Tati. »Wir hätten doch nach dem Essen abhauen sollen!«
    Superhirn runzelte die Stirn. »Wenn du dir vormachst, du seist verrückt, wirst du's bestimmt werden! Wir haben festgestellt, daß hier im Moor was Unerklärliches vorgeht, und unsere Abmachung lautete, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das ist so was wie ein selbst verliehener Forschungsauftrag, verstehst du das?«
    »Halb und halb«, gab Tati zu.
    »Ich will, daß du es ganz und gar verstehst«, fuhr Superhirn unerbittlich fort. »Wir haben mit unseren Forschungen begonnen, ist das klar?«
    »Ja natürlich – klar – wieso nicht – na, weiter«, murmelten die anderen.
    »Das heißt, wir sind Forscher«, erklärte Superhirn eindringlich. »Forscher müssen mit Überraschungen rechnen! Nach dem, was uns bereits zugestoßen ist, darf uns nichts mehr verblüffen – auch nicht, wenn einer von uns statt eines Fischs einen lebenden Goldhamster aus dem Wasser holt. Wir haben zu prüfen, warum dieses Nagetier nicht ertrinkt.« Er griff in das Becken und holte den Goldhamster wieder heraus. »Überzeugt euch, daß es wirklich ein Goldhamster ist!« befahl er. Alle beugten die Köpfe über das zappelnde Wesen.
    »Es ist ein Goldhamster«, sagte Henri. »Da ich zu Hause selber einen habe, täusche ich mich bestimmt nicht. Ein typisches Nagetier! Aber ausgeschlossen, daß es sich im Wasser aufhalten kann! Es würde verzweifelt herumpaddeln und ertrinken; ja – zwischen dem ersten und dem zweiten Herausholen müßte es schon ertrunken sein!«
    »Aber es ist nicht ertrunken«, stellte Superhirn fest. »Dagegen benimmt es sich sehr merkwürdig in meiner Hand. Seht mal!«
    »Der G-g-goldhamster z-z-zappelt ja so schrecklich«, hauchte Micha schaudernd. »Und er schnappt so furchtbar nach Luft!«
    »Werfen wir das Tierchen mal einen Moment ins Wasser zurück, damit es sich erholen kann«, brummte Superhirn.
    Platsch – der Goldhamster verschwand wieder im Wasser, als sei das sein Element.
    »Nun? Was vermutet ihr?« erkundigte sich Superhirn.
    »Das ist eine Kreuzung«, meinte Gérard.
    »Tja, ...«, überlegte Prosper, »was sollte es sonst sein? Ich hab noch niemals einen Goldhamster gesehen, der statt im Trockenkäfig unter Wasser lebt!«
    Er hat aber gezappelt und geschnappt wie ein Fisch, der Kiemen hat und an der Luft verschmachtet«, bemerkte Superhirn.
    »Kiemen ... ?« rief Gérard. »Du meinst, das ist eine besondere Art von Goldhamster mit Kiemen?«
    »Es gibt keine Kiemen-Goldhamster«, erwiderte Superhirn. »Merkt euch das! In keinem biologischen oder zoologischen Fachbuch der Welt werdet ihr etwas über Kiemengoldhamster lesen können. Wir haben hier also keine besondere Art entdeckt, sondern was ganz Grausiges. Kommt, laßt uns in unser Lager gehen. Dieser Platz gefällt mir nicht!«
    In der Ruine angelangt, lauschten die Gefährten Superhirns Erklärung:
    »Hier, auf dem einsamen Hochmoor, führt jemand Versuche durch. Das, was wir am eigenen Leibe erlebt haben, war ein Strahlenexperiment; wahrscheinlich galt es
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