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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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das Moor gesaust?«
    »Wieso?« fragte Tati verständnislos.
    »Weil das eine Erklärung sein könnte. Durch den Überschall-Knall hätten wir einen Schock bekommen und dadurch ohnmächtig werden können.«
    »Also – keine Lebensmittelvergiftung«, stellte Superhirn energisch fest. »Wäre es nämlich eine gewesen, so hätten wir gestern abend oder heute morgen Hunderttausende von Gästen haben müssen!«
    »Hunderttausend Gäste?« fragte Henri. »Was soll das nun wieder? Was willst du damit sagen?«
    »Daß die Vögel erst jetzt wieder in der Luft herumfliegen«, antwortete Superhirn. »Auf der Suche nach Micha entdeckte ich einen Adler am Boden, ich dachte, er sei tot. Als ich mich nach einer Weite zufällig umsah, flatterte er gerade wieder auf. Zunächst hatte er ein wenig Schlagseite, aber allmählich zog er wieder munter seine Kreise. Etwas später sah ich einen ganzen Schwarm von kleinen Vögeln auffliegen ... Und vorher, als ich meine Brille gefunden hatte, bemerkte ich eine Menge regloser Käfer! Die hätten uns sonst bestimmt alle besucht und wären zumindest über uns gekrabbelt ...«
    Gérard sperrte den Mund auf, ohne ein Wort zu sagen. Prospers Nasenflügel bebten, so eifrig dachte er nach.
    »Du meinst, du meinst ...«, begann Tati entsetzt.
    »Du meinst ...«, vollendete Henri, »das – das Unerklärliche, das uns traf, könnte auch andere Lebewesen erwischt haben? Nicht nur uns Menschen, sondern auch Insekten, Kriechtiere, Vögel.«
    »Der Pudel war der erste Beweis dafür, daß nicht nur wir Menschen betroffen waren«, sagte Superhirn ernst.
    »Wir«, schluckte Micha, »wir – wir müssen von hier weg. Wir müssen sofort weg von hier, wir müssen ...«
    »Wir müssen uns das alles erst noch einmal in völliger Ruhe überlegen«, schlug Superhirn vor. »Es ist nicht meine Art, einfach wegzurennen, wenn irgendwas geschieht, das ich mir nicht erklären kann!«
    »Meine auch nicht!« sagte Henri entschieden.
    »Und auch meine nicht!« rief Gérard.
    Prosper nickte bekräftigend.
    »Ich denke, ich mache jetzt so schnell wie möglich das Essen fertig«, entschied Tati. Sicher seid ihr genauso hungrig wie ich. Ein gesättigter Magen beruhigt die Gemüter!«
    »Da hat sie recht!« lachte Superhirn. »Aber ist das nicht komisch: Ich habe einen Hunger, als hätte ich seit gestern früh nichts gegessen!«
    »Merkwürdig – ich auch!« meinte Henri.
    »Das kommt von diesem unheimlichen Schlaf«, behauptete Gérard.
    »Scheint mir auch so«, bestätigte Prosper .
    Als die Gefährten in der Ruine waren, sagte Henri: »Übrigens fällt mir ein, ich habe vor dem Ohnmächtig werden auf die Uhr geguckt: Es war genau dreizehn Uhr! Und jetzt ist es zwölf Minuten nach zwei! Da können wir nicht lang geschlafen haben!«
    »Waaas?« Auch Superhirn blickte auf seine Armbanduhr: »Zwölfeinhalb Minuten nach zwei, genau! Nicht lange geschlafen, sagst du? Ich würde meinen, kaum – wir haben kaum geschlafen!«
    Tati, die auf ihrem Küchenbrett herumwirtschaftete, drehte sich um. »Kaum? Mir kam es wie 'ne Ewigkeit vor!«
    »Nein! Superhirn hat recht!« rief Henri wie elektrisiert. »Denk doch mal, Tati: Bevor ich im Moor hinfiel, war's eins. Nach dem Aufwachen hab ich eine ganze Weile dagesessen und überlegt, wo ich war. Dann hast du gerufen, ich bin zu dir in die Ruine gelaufen, und wir haben gemeinsam nachgedacht. Schließlich sind wir die anderen suchen gegangen. Als Gérard, Prosper und Superhirn wach waren, redeten wir alle miteinander. Superhirn holte seine Brille. Und wir schwärmten aus, um Micha zu finden. Fehlte noch Loulou. Am Ende folgte eine lange Beratung. Schließlich gingen wir hierher zurück!«
    »Ich habe mir ausgerechnet, daß das alles zusammen über anderthalb Stunden gedauert haben muß«, nickte Superhirn. »Demnach müßte es jetzt halb drei sein, und wir könnten überhaupt nicht geschlafen haben.«
    »Im Gegenteil, es fehlt uns über eine Viertelstunde in der Rechnung«, stellte Henri fest. Prosper schüttelte den Kopf, und Gérard meinte: »Aber das ist doch einfach unmöglich!«
    »Habt ihr automatische Armbanduhren wie Henri und ich?« forschte Superhirn.
    »Ich habe eine«, erklärte Prosper, »sie zeigte die Zeit an, die du uns genannt hast!«
    Superhirn trat an das »Küchenbrett« und betrachtete die grüne Gurke – jedenfalls den Rest, den Tati wohl schon geschält, aber noch nicht aufgeschnitten hatte.
    »Hast du die Gurke gewaschen?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Tati, »nur
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