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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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Geschichte – und Geschichten
    Peter Fechner hat für sein Buch Geschehnisse aus längst vergangener Zeit zur Betrachtung ausgewählt, die als Überlieferung immer schon das große Interesse der Allgemeinheit gefunden haben, der Geschichtsforschung jedoch im wesentlichen als ungesicherte Überlieferung gelten. Von dieser Seite her werden sie eher der Sage oder dem Mythos zugeordnet, so beispielsweise die Geschicke der Königin von Saba oder der rettende Marsch der Israeliten durchs Rote Meer. Doch der Reiz des Unerklärbaren blieb und lockt bis heute Geschichtsforscher verschiedenster Art und Fachrichtung immer wieder ins weite Feld der historischen Spekulation – und nicht selten mit verblüffend stimmigen Ergebnissen.
    Solche Fälle zeigen, daß die Inhalte und Erkenntnisse der „Geschichte“, in ihrer von diversen Wissenschaften begleiteten Gesamtheit, keineswegs alle „die historische Wahrheit“ schlechthin getroffen haben – wie gern gesagt und gemeint wird. Es kommt vor, daß intuitive, sogar auch spekulative Denkansätze auf ihren Wegen die Wissenschaft näher zur Wahrheit des gelebten Lebens bringen können und konnten, als es der Suche nach der „historischen Wahrheit“ möglich war.
    Und noch etwas: Das Wort „Geschichte“ meint auf der einen Seite das historische Geschehen insgesamt, einschließlich der historischen Wissenschaften. Auf der anderen Seite steht ganz dasselbe Wort „Geschichte“ – und nun meint es eine Erzählform: die Geschichte, wie sie der eine dem anderen gern weitergibt oder wie Dichter sie gern schreiben.
    Geschichte in dieser Bedeutung erzählt, was einstens oder auch gestern erst ein Mensch im Wirbel der Geschehnisse erlebt und möglicherweise erlitten hat. Und da es viele Menschen gibt, gibt es auch viele Geschichten, die davon berichten, und ebenso viele erlebte und erlittene Wahrheiten. In diesem Falle hat der Begriff „Geschichte“ logischerweise die Mehrzahlform – ganz entsprechend den vielen Erlebnis-Wahrheiten, wie Geschichten sie eben erzählen.
    Mit dieser ihrer Mehrzahlform unterscheiden sich die Geschichten von der „Geschichte“ als Sammlungs- und Aufbewahrungsort der Menschheits-Geschichte schlechthin. Letztere kann es nur einmal geben, sie ist eine singuläre Sache, sie wird nur einmal „geschrieben“, um in die „Sammlungen der Zeit“ einzugehen. Ein gewaltiger Erfahrungs- und Wissensspeicher, zu dem die Gralsbotschaft in einem ihrer ersten Vorträge (Bd. 1,5) anmerkt:
    „Wir tauchen in die Zeit, um aus dem Schoße ihrer Aufzeichnung zu schöpfen, um unser Wissen in den Sammlungen der Zeit zu fördern!“
    Aus diesem Fundus der Geschichte haben die Seherberichte geschöpft, die in den späten zwanziger/frühen dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgezeichnet wurden, und die Peter Fechner in seine geschichtsbezogenen Betrachtungen als Erkenntnisquelle maßgeblich mit einbezieht.
    • • •
    Es kommt vor, daß sich „Geschichte“ und „Geschichten“ im aktuellen Leben eines Menschen die Hand reichen und ihn in seinem Bewußtsein verstärkt dazu beflügeln, Funde „aus dem Schoße der Zeit“ zu heben. Also Einsichten und Erkenntnisse zu geschichtlichen Zusammenhängen aus ihren „Aufzeichnungen“ zu gewinnen. Dritten erscheinen solche Funde häufig erst einmal ungewöhnlich oder als spekulativ angelegte Phantasie. Bis sich dann zeigt, daß sie in der Tat näher bei der Wahrheit stehen als das bis dato gängige Geschichtsbild.
    Tatsächlich könnte das Heinrich Schliemann, dem die Entdeckung Trojas zugeschrieben wird, so geschehen sein. Nicht nur, daß schon der Achtjährige hoch fasziniert Homers „Bericht“ vom Krieg um Troja gelesen hat, es hat ihm später auch das Geschick – wie seine Biographie überliefert – Lebens-Situationen und Begegnungen zugeführt, die fragen lassen: War ihm die Wiederentdeckung Trojas bestimmt? „Sollte“ er Troja entdecken?
    Es war zu seinen Zeiten eine unerhörte, absolut unglaubhafte, vielen unseriös erscheinende Spekulation, als Schliemann daranging, Homers Epos über den Trojanischen Krieg (rund 4 Jahrhunderte nach dem historischen Ereignis geschrieben) „beim Wort“ zu nehmen: Er spiegelte die damals allgemein als mythisches Dichterwort geltende Handlung und die Burg Troja als Ort des Geschehens in die Realität der im Epos beschriebenen Landschaften. Und – er begann zu graben.
    Der Erfolg gab ihm recht. Als die Funde am Hügel von Hisarlik (um 1875) seine Spekulationen in
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