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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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Unterstützung der durch seinen Schwiegervater entmachteten Priester sicher sein und hatte insgeheim babylonische Krieger gedungen und ins Land gebracht. Als erster starb Pharao Ech-en-Aton durch Mörderhand, dann sein Mitregent Semenchkare. Der machtbesessene Tut-ench-Aton trat schließlich vor die Versammelten, verlangte von allen den Treue-Eid auf seine Person und drohte jedem mit dem Tod, der nicht folgte. Doch Ech-en-Atons Getreue wollten lieber sterben, als Tut-ench-Aton gehorchen. Darauf ließ dieser den Palast in Brand setzen und mit dem „Sonnengesang“ auf den Lippen starben die Getreuen Ech-en-Atons. Nur der alte Priester Eje durfte vorher den Palast verlassen, damit er sich um Nofretete kümmere und auch Haremhab, der Leiter der Palastwache, der als einziger bereit war, den Treue-Eid zu schwören.
    Der Babylonier nannte sich als neuer Pharao wieder Tut-ench-Amun, und der alte Götterglaube wurde wieder eingeführt. Die Aton-Tempel wurden geschlossen oder zerstört. Auch ließ Tut-ench-Amun Bildnisse von Ech-en-Aton zerstören oder verunstalten. Zum Beispiel ist bei einer Statue mit dem Kopf Ech-en-Atons auf einem unförmigen nackten weiblichen Körper deutlich erkennbar, daß der Kopf nachträglich auf den Körper aufgesetzt wurde. Auf der berühmten „Restaurationsstele“ im Amun-Tempel in Theben verkündete Tut-ench-Amun der Nachwelt seine „ruhmvollen“ Taten, die Wiederherstellung der alten Ordnung.
    Es ist gut verständlich, daß für Nofretete mit der Ermordung ihres Vaters und der Zerstörung des Königspalastes und des Aton-Tempels in Achet-Aton eine Welt zusammengebrochen war. Wozu noch leben? Ihre Schwester Merit-Aton, die an der Seite ihres Mannes Semenchkare ebenfalls „Große Königsgemahlin“ geworden war, verstarb vor Entsetzen über die Ermordung ihres Gatten. Ihre Tochter Maket-Aton, die zur gleichen Zeit wie ihr Vetter Tut-ench-Aton auf die Welt gekommen war, hatte nun keine Eltern mehr. Es waren vor allem diese beiden Kinder, um derentwillen Nofretete weiterleben wollte. Sie sollten im neuen Glauben erzogen werden – das hatte Ech-en-Aton kurz vor seiner Ermordung gefordert. Auch der Babylonier Tut-ench-Amun befahl, daß Nofretete die Kinder betreuen solle. Dabei hatte er einen Hintergedanken: Er wollte Nofretete in seiner Nähe haben und zur Frau gewinnen. Nofretete war als älteste Königstochter für Tut-ench-Amun ein wichtiger Faktor zur Absicherung seiner Machtposition.
    Doch Nofretete weigerte sich, auf Tut-ench-Amuns Werben einzugehen. Daraufhin ließ der Babylonier sie heimlich in einen Kerker sperren, um sie gefügig zu machen. Nofretete verweigerte sich weiterhin – und starb aufgrund ihrer Entkräftung. Zuvor hatte sie jedoch den alten Priester Eje – der allseits großes Ansehen genoß und mit der ägyptischen Tradition und den Regierungsgeschäften bestens vertraut war – damit beauftragt, ihre Aufgabe zu übernehmen, nämlich die heimliche Erziehung der beiden verwaisten Kinder im Aton-Glauben.

Ein trauriges Nachspiel
    Als die Kinder vier Jahre alt waren, ereilte den Babylonier Tut-ench-Amun dasselbe Schicksal wie Ech-en-Aton: Er starb durch Mörderhand. Sein Sohn wurde zum neuen Pharao ernannt, und Eje übernahm für ihn als sein Erzieher die Regierungsgeschäfte. Eje mußte aber im Interesse seines Schützlings die neue Machtposition der Amun- und Re-Priester akzeptieren. Tut-ench-Aton war Pharao bis zu seinem zwölften Lebensjahr. Er erhielt als König offiziell den gleichen Namen wie sein Vater: Tut-ench-Amun Nebcheprure. Von besonderer Bedeutung ist, daß der zweite Name, der Thronname, nicht geändert wurde, wie es normal gewesen wäre. Der Vater war damit als unrechtmäßiger Nachfolger Ech-en-Atons gewissermaßen „gelöscht“ worden, und man tat so, als ob der Junge auch zu seiner Zeit bereits im Amt war. Daher ist heute den Ägyptologen unbekannt, daß es den Pharao Tut-ench-Amun zweimal gab.
    Eje hoffte, wenn Tut-ench-Aton offiziell mit zwölf Jahren die Regierungsgeschäfte als Pharao übernehmen würde, auch den Glauben an den Einen Gott wieder einführen zu können. Tut-ench-Aton beabsichtigte, zum Zeitpunkt der Regierungsübernahme auch die gleichaltrige Maket-Aton zu heiraten, mit der er zusammen aufwuchs. Doch die Königsmutter Anches-en-Amun wollte lieber später eine Frau ihrer Wahl für den Sohn suchen. Sie ließ ihre eigene Nichte kurz vor der Hochzeit durch Re-Priester „beseitigen“! Tut-ench-Aton war darüber so verzweifelt, daß
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