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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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Ech-en-Atons Gemahlin Nofre den neuen Glauben ablehnte und auch in Theben zurückgeblieben war, brauchte Ech-en-Aton eine andere „Große Königsgemahlin“ in Achet-Aton. Diese Aufgabe fiel nun seiner ältesten Tochter Nofretete zu, die ihn ja auch bisher in seiner Mission, den wahren Gottesglauben einzuführen, freudig unterstützt hatte. Auf Abbildungen sieht man den König immer wieder zusammen mit Nofretete. Die Darstellungen zeigen aber nicht nur die große Harmonie des Herrscherpaares und eine für das alte Ägypten ungewöhnliche, nahezu gleichberechtigte Stellung der „Großen Königsgemahlin“ Nofretete, sondern auch die Darstellungsweise weicht erheblich von den früheren, starren Formen ab. Alles wirkt lebendiger, fröhlicher und liebevoller, manches Werk geradezu wie eine freche Karikatur. Bei den Ägyptologen prägte sich bald der Begriff „Amarna-Kunst“ für diese ganz ungewöhnliche, neue Art der Darstellungen. Sogar Kinder sieht man auf den Schößen des Herrscherpaares sitzen – vorher ganz undenkbar. Allerdings sind es nicht Nofretetes Kinder, sie blieb unvermählt.
    Gibt es archäologische Beweise dafür, daß Nofretete nicht die Ehefrau, sondern die Tochter Ech-en-Atons war? Nofretete wird auf einer aufgefundenen Tafel wie folgt bezeichnet: „Die Schöne und Herrliche mit der Federkrone; die große Erbprinzessin im Palast; man jubelt, wenn man ihre Stimme hört, Herrin der Lieblichkeit; groß an Beliebtheit; die Frau, deren Wesen den Herrn beider Länder erfreut; die Schöne, die da kommt; sie lebe ewig…“ Nofretete wird also ausdrücklich als Erbprinzessin, als älteste Tochter des Königs bezeichnet, was sich gut mit dem Seherbericht deckt.Und das Volk war zufrieden unter der Herrschaft von Ech-en-Aton und Nofretete. Es liebte und ehrte sein Herrscherpaar als „Priester“ des Einen Gottes. Es hatte also eine sehr gute Zeit für Ägypten eingesetzt. Sie nahm jedoch bald ein jähes Ende, und das stand im Zusammenhang mit der Nachfolgereglung, die dem Pharao allmählich immer größere Sorgen bereitete; denn er wollte sein Werk natürlich in guten Händen aufgehoben wissen. Da es keinen männlichen Thronerben gab, überlegte Ech-en-Aton, ob er seine Tochter Nofretete zur Nachfolgerin auserwählen sollte. Doch eine Frau als Pharao? Auch an eine Verheiratung der Tochter Nofretete mit dem vom Pharao sehr geschätzten Bildhauer Tutmosis, der Nofretete liebte und verehrte und sie mehrfach kunstvoll abbildete, dachte Ech-en-Aton. Aber ein Bildhauer als Pharao – auch das war keine Ideallösung. Und so ließ Ech-en-Aton die Nachfolgefrage vorerst offen.

Der Untergang der Amarna-Kultur
    Doch damit öffnete der Pharao unguten Entwicklungen Tür und Tor. Eine Heirat von Nofretetes jüngster Schwester Anches-en-Aton mit dem babylonischen Adligen Tut-ench-Amun bahnte sich an, und auch für ihre zweite Schwester Merit-Aton stand die Heirat mit einem ägyptischen Beamten namens Semenchkare (auch Sakere genannt) bevor. Nofretete erkannte, daß Tut-ench-Amun ihre Schwester nur zu heiraten beabsichtigte, weil er Thronfolger werden wollte. Er verstand es meisterhaft, sich zu verstellen, und änderte auch seinen Namen in Tut-ench-Aton; denn es war ihm klar, daß Ech-en-Aton nur jemanden als Nachfolger akzeptieren würde, der mit ihm den neuen Glauben teilte. Nofretete wußte auch, daß ebenso ihre Schwester Anches-en-Aton den neuen Glauben nur aus Berechnung angenommen hatte. Daher warnte die „Große Königsgemahlin“ ihren Vater davor, die Heirat zuzulassen. Auch des Pharaos geistiger Führer ermahnte Ech-en-Aton und riet zu warten, bis Tut-ench-Aton sein wahres Gesicht zeige. Doch vergebens! Ech-en-Aton wollte nicht mehr warten und schlug die Warnungen in den Wind.
    Bald nach der Hochzeit seiner beiden Töchter mußte er jedoch erkennen, daß der Babylonier Tut-ench-Aton tatsächlich nur nach dem Pharaonen-Thron strebte. Um dem vorzubeugen, gab Ech-en-Aton dem Ägypter Semenchkare, dem Mann seiner zweiten Tochter Merit-Aton, die größeren Machtbefugnisse sowie die Königswürde als Mitregent. Doch damit reizte er Tut-ench-Aton aufs äußerste. Dieser erkannte nun, daß er den Thron nur mit Gewalt erlangen konnte. Er wartete die Geburt seines ersten Sohnes ab, der ebenfalls den Namen Tut-ench-Aton erhielt. Doch unmittelbar nach den Feierlichkeiten anläßlich der Ernennung seines neugeborenen Sohnes durch Ech-en-Aton zum zukünftigen Pharao schlug der Babylonier zu. Er konnte sich der
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