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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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von der Prozession in Aksum macht und die religiöse Toleranz der Tigreanischen Befreiungsfront beweist, die gerade von der kommunistischen Regierung angeschwärzt worden ist. So bekommt er die Einreiseerlaubnis, und er kann auf abenteuerlichen Wegen vom Sudan aus im Schutz einer bewaffneten LKW-Kolonne nach Aksum vordringen. Er ist selbst ganz verwundert, daß er es rechtzeitig und unbeschädigt geschafft hat, nach Aksum zu kommen, und er fällt dort spontan vor Dankbarkeit auf die Knie.
    In Aksum erfährt Graham Hancock, daß die Lade noch am Ort ist, daß aber die Kommunisten kurz vor ihrem Abzug unter Androhung von Gewalt versucht hatten, zu ihr vorzudringen und sie mitzunehmen – was aber von den Priestern todesmutig verhindert wurde. Aufgrund seiner Beharrlichkeit gelingt es Hancock, wieder den Wächter der Bundeslade vor der Kapelle zu sprechen. Es ist inzwischen ein anderer, der Vorgänger ist verstorben. Wieder einmal wird er abgewiesen, als er um eine Besichtigung der Lade bittet. Nicht einmal der oberste Priester Äthiopiens bekommt die Lade in der Kapelle zu sehen, geschweige denn ein Ausländer! Graham Hancock will vom Wächter wissen, ob die Lade auch hier in Aksum Wunder vollbringt, und erhält als Antwort: „Sie vollbringt Wunder. Und sie ist selbst ein Wunder. Mehr sage ich nicht!“
    Und so läßt Graham Hancock wieder einmal die eindrucksvolle, zweitägige Timkat-Feierlichkeit auf sich wirken. Hier in Aksum wird ein rechteckiger Kasten in Größe der in der Bibel beschriebenen Bundeslade herumgeführt, über den ein schwerer, blauer, mit einer Taube bestickter Stoff gelegt ist. Doch Graham Hancock ist sich sicher, daß es eine Kopie ist und nicht die echte Bundeslade. Denn der Wächter, der immer in der Nähe der Lade verweilen muß, bleibt in der Kapelle zurück und nimmt an den Feierlichkeiten gar nicht teil. Die aus der Kapelle geführte Lade interessiert ihn ganz augenscheinlich nicht im geringsten. Der Wächter muß offensichtlich in der Kapelle zurückbleiben, weil dort noch die echte Bundeslade ist, vor der er jetzt ein Weihrauchopfer darbietet. Für Graham Hancock ist nun klar: Die Bundeslade ist nach Äthiopien gelangt und befindet sich in Aksum. Doch wenn die Äthiopier heute von der Bundeslade sprechen, so meinen sie offenbar nur eine einzige, steinerne Gesetzestafel mit je fünf Geboten auf zwei Feldern, die sich in einer nachgefertigten Lade befindet. Wirklich echt scheint nur diese eine Steintafel zu sein, die sogenannte „Gesetzestafel des Moses“.
    Aber ist es überhaupt denkbar, daß sich in der Bundeslade nur eine einzige Tafel befand, wo doch in der Bibel immer von zwei Tafeln berichtet wird? Die Bibel und ein Seherbericht über Moses („Aus verklungenen Jahrtausenden“) teilen mit, daß Moses – vom Berg Sinai zurückgekommen – zwei Tafeln mit den Gesetzestexten zerschmetterte. Gemäß der Bibel bestieg Moses erneut den Berg und kehrte wieder mit zwei neuen Tafeln zurück, die dann in die Bundeslade gelegt wurden. Der Seherbericht teilt dagegen nur mit, daß Moses die Texte erneut aufschrieb. Es kann daher durchaus sein, daß man in die Bundeslade nur eine einzige nachgefertigte Tafel legte, die ihrerseits die beiden zerschmetterten Tafeln andeutete, indem man den Text auf zwei Felder schrieb, die durch eine senkrechte Linie voneinander getrennt waren.
    Hat die Bundeslade bzw. die Gesetzestafel des Moses für uns heute noch größere Bedeutung? Schon der Prophet Jeremia hat zu dieser Frage Stellung bezogen, als bei den Juden Jerusalems offenbar aufgrund der vielen Schicksalsschläge Zweifel aufkamen, ob sich die Bundeslade überhaupt noch im unzugänglichen Allerheiligsten des Tempels befand: Das Vorhandensein der Bundeslade wäre nicht entscheidend für das zukünftige Wohlergehen des Volkes, und ihr Fehlen müsse folglich kein Anlaß zu Trauer sein. Und in der Tat: Nur von der Beachtung der Schöpfungsgesetze, die auch in den Zehn Geboten zum Ausdruck kommen, hängt das Wohlergehen des einzelnen und auch des ganzen Volkes ab. Aber als Reliquie – als Erinnerungsgegenstand und Beweisstück – ist die Bundeslade bzw. die Gesetzestafel des Moses noch heute für uns von großer Bedeutung. Kann die Suche nach ihr nicht auch eine Suche nach Gotterkenntnis und Selbsterkenntnis sein? Und wäre es denkbar, daß die Tafel nicht nur einen irdischen Wächter, sondern auch einen jenseitigen, scheinbar Wunder bewirkenden überirdischen Wächter hat, da sie als Beweisstück bis
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