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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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Vorzeichen für sein Land sah und zu seinem Lebensende immer schwermütiger wurde; denn er erkannte, daß die großen Hoffnungen, die man auf die Zukunft gesetzt hatte, sich durch menschliche Unzulänglichkeiten nicht erfüllen würden. Und tatsächlich: Salomos Reich wurde sofort nach seinem Tod aufgrund interner Zwistigkeiten in zwei Teile gespalten, von den Ägyptern wenig später besiegt und schließlich durch die Assyrer und durch die Babylonier erobert. Im Jahr 587 v. Chr. wurde der Tempel Salomos von den Babyloniern zerstört.

Die „Gesetzestafel des Moses“
    In Äthiopien gab es dagegen bis 1974, als Kaiser Haile Selassie gestürzt wurde, offenbar zahlreiche Könige, die Nachfahren Meneliks waren, und die selbst noch nach 3.000 Jahren vom Glanz und Ruhm der Königin von Saba und des Königs Salomo zehrten. Zwar kann man den Anspruch Äthiopiens, das „Neue Israel“ darzustellen, nicht unbedingt akzeptieren, doch es sieht tatsächlich ganz so aus, als ob die Bundeslade im 10. Jahrhundert v. Chr. eine sichere Zufluchtsstätte in dem damals jüdischen Äthiopien gefunden hatte. Denn in Jerusalem wäre sie nach Salomos Zeiten äußerst gefährdet gewesen. Zuerst wurde die Lade in Aksum aufbewahrt, dann soll sie sich über 800 Jahre lang auf der Insel Tana Kerkos im Tana-See befunden haben. Als Äthiopien im 4. Jahrhundert unter König Ezana christlich wurde, brachte man die Bundeslade nach Aksum zurück und erbaute für sie die Kirche „Maria von Zion“. Die Bundeslade wurde nun fundamentaler Bestandteil der äthiopisch-christlichen Kirche: So wie Maria den Gottessohn Jesus im Leib getragen hatte, so war die Bundeslade das Behältnis der „göttlichen“ Gesetzestafeln.
    1965 hat Kaiser Haile Selassie für die Bundeslade neben der inzwischen erneuerten Kirche „Maria von Zion“ eine besondere Kapelle bauen lassen, die noch größere Sicherheit bietet. Aber: Wenn die Äthiopier heute von der Bundeslade sprechen, so meinen sie offenbar eine einzige steinerne, mit den Zehn Geboten beschriftete Gesetzestafel in einer nachgefertigten Lade. (Die originale, vergoldete Lade selbst existiert offenbar nicht mehr.) Um Mißverständnisse zu vermeiden, ist man jetzt wohl in Äthiopien dazu übergegangen, nicht mehr von der Bundeslade, sondern von der „Gesetzestafel des Moses“ zu sprechen. Daß es sich nur um eine einzige Tafel handelt, steht im Widerspruch zur biblischen Überlieferung, die von zwei Tafeln berichtet. Vielleicht hat es aber auch von Anfang an nur eine einzige Tafel in der Lade gegeben. Man könnte das Vorhandensein von nur einer Tafel sogar als Beweis für ihre Echtheit ansehen; denn bei einer Fälschung hätte man in Anlehnung an die biblischen Überlieferungen sicherlich zwei Tafeln angefertigt.
    Die „Gesetzestafel des Moses“ soll nach Beschreibung von Augenzeugen, denen diese Tafel (oder doch nur eine Nachbildung) angeblich ausnahmsweise gezeigt wurde, einseitig beschriftet sein. Auf zwei durch eine senkrechte Linie getrennten Feldern befinden sich demnach je fünf Gebote. Leider kann man aber den Anspruch Äthiopiens, im Besitz der Gesetzestafel des Moses zu sein, nicht vor Ort in Aksum überprüfen, da die Tafel als der heiligste Gegenstand der äthiopisch-christlichen Kirche gilt. Nur ein einziger Wächter hat in dem von Priestern streng überwachten Areal Zugang zu ihr. Überall sonst im Lande sollen sich Abbilder der Gesetzestafel befinden, sogenannte Tabots, im Allerheiligsten der Kirchen. Sie werden bei Prozessionen von Priestern, in Brokattücher gehüllt, feierlich auf dem Kopf getragen.
    Die äthiopisch-christliche Kultur ist also bis heute zutiefst von der Erinnerung an die Bundeslade durchdrungen. Und das ist neben den äthiopischen Überlieferungen ein sehr starkes Argument dafür, daß die Bundeslade tatsächlich einst nach Äthiopien zur Königin von Saba gelangt ist. Die Königin wurde auch von Jesus als Vorbild hingestellt für alle diejenigen, die nach Weisheit und Wahrheit suchen. Nach den Evangelien von Matthäus und Lukas erinnerte Jesus selbst an die Begegnung Salomos mit der Königin von Saba. Er warnte die Juden bzw. die Menschen, zur Zeit des Jüngsten Gerichts werde „die Königin vom Süden“ gegen sie Zeugnis ablegen. Denn sie sei von weither gekommen, um die Weisheit Salomos zu hören, aber nun, da eine größere Weisheit unter ihnen erschienen sei, hätten sie sich abgewandt (Matth. 12,42 und Luk. 11,31).
    Wie vertrauenswürdig und sachkundig ist Jakoub
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