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Erinnerungen an die Wahrheit

Erinnerungen an die Wahrheit

Titel: Erinnerungen an die Wahrheit
Autoren: Peter Fechner
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er allen Lebenswillen verlor und offenbar einer seit der Geburt einwirkenden Krankheit nicht mehr genügend Kraft entgegensetzen konnte. Er starb bald nach der Ermordung Maket-Atons eines „natürlichen“ Todes. Vorher hatte er noch Eje zu seinem Nachfolger als Pharao ernannt.
    Doch sein Amt konnte Eje offiziell erst antreten, wenn der verstorbene Pharao beigesetzt, die „Mundöffnungszeremonie“ im Grab durchgeführt und das Grab mit dem Siegel des Verstorbenen geschlossen worden war. In der kritischen Zwischenzeit hätten auch Anwärter mit größeren Rechten Ansprüche auf das Pharaonenamt erheben können. Und so versuchten auch die Re-Priester der Königsmutter Anches-en-Amun heimlich einen Königssohn aus dem Hethiterreich als Gatten zu verschaffen. Die Briefe sind 1906 in der Türkei im Tontafelarchiv der ehemaligen hethitischen Hauptstadt Hattusa aufgefunden worden. Dieser Gatte hätte Vorrang vor Eje gehabt, dem die Re-Priester mißtrauten. Aber die Hochzeit der Königsmutter Anches-en-Amun kam nicht zustande; denn dem hethitischen König war die Angelegenheit nicht ganz geheuer, wie man aus dem Seherbericht und auch aus dem aufgefundenen Tontafelarchiv entnehmen kann. Tut-ench-Aton wurde unter seinem offiziellen Namen Tut-ench-Amun Nebcheprure nach den gemäß Bestattungsritus vorgeschriebenen 70 Tagen ganz offensichtlich in größter Eile bestattet, und Eje blieb Pharao.
    Aber nur vier Jahre lang. Dann schlugen die Re-Priester wieder zu; denn Eje und viele seiner Anhänger hatten sich nun auch wieder öffentlich zu Gott bzw. Aton bekannt. Die Priester räumten Eje aus dem Weg und setzten den treulosen Haremhab als Pharao ein. Jeder Aufruhr wurde jetzt mit Gewalt unterdrückt, und alle vorhandenen Bauwerke, die nur irgendwie an die Amarna-Zeit erinnerten, wurden von ihm und den nachfolgenden Pharaonen, den Ramessiden, systematisch zerstört. Die Namen der Könige Ech-en-Aton, Semenchkare, Tut-ench-Amun und Eje wurden auf Statuen und Tafeln weitgehend ausgemeißelt und auch nicht in die offiziellen Königslisten aufgenommen. Gebrochene Reliefs aus den Aton-Tempeln hat man als Füllmaterial für neue Tempelanlagen benutzt. Sie wurden erst im 20. Jahrhundert Stück um Stück wiederentdeckt.
    Alle Vertuschungsversuche, die lichte Amarna-Zeit in Vergessenheit sinken zu lassen, waren aber letztlich vergebens. Die Wahrheit kam nach über 3.000 Jahren doch noch an das Tageslicht.

Bild am Kapitelanfang: Nofretete und Ech-en-Aton, 1350 v. Chr., Kalkstein-Skulptur bemalt (Musée du Louvre, Paris)
Bild nach Einleitungstext: Kopf einer jungen Ägypterin am Hofe Ech-en-Atons, ca. 1350 v. Chr. (Kairo, Äg. Museum)



Tut-ench-Amun und sein Grab im Tal der Könige
    Entdeckung und Vermächtnis des rätselhaften Knaben-Königs
    Das Grab des Tut-ench-Amun im Tal der Könige gilt als einer der bedeutsamsten archäologischen Funde der Menschheitsgeschichte. Fast jeder kennt die goldene Totenmaske des Pharaos, der im 14. Jahrhundert v. Chr. lebte, von Abbildungen her. Er war in seinem Grab von Pharaonenschätzen geradezu überhäuft worden, und er war der einzige Pharao, dessen Grab weitgehend ungeplündert blieb. Trotz aller Funde im Tal der Könige wissen die Ägyptologen aber fast gar nichts über diesen durch seine Schätze so berühmt gewordenen Pharao auszusagen. Doch es läßt sich die scheinbar unlösbare Frage, wer Tut-ench-Amun wirklich war und welche Bedeutung er hatte, durchaus befriedigend beantworten. Doch zuvor erst noch ein Rückblick, wie es zur „Entdeckung“ des Tut-ench-Amun kam.



Das Tal der Könige
    Das von einem pyramidenförmigen Berg überragte Tal der Könige – westlich des Nils in der Nähe von Theben gelegen – war ab Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. der Begräbnisort der ägyptischen Könige. Sie wurden seit dieser Zeit nicht mehr in Pyramiden beigesetzt, sondern in teilweise riesigen Grabstätten, die in den gewachsenen Fels im Tal der Könige geschlagen wurden. Vor dem Tal, in der Nilebene, befanden sich die Totentempel der Könige, wo täglich Speiseopfer für den nach ägyptischer Vorstellung zur Gottheit gewordenen Pharao dargebracht wurden. Die Könige Ägyptens glaubten an ein ewiges Weiterleben nach dem Tod – zusammen mit den Göttern – , das aber nur durch eine angemessene Grabstätte gewährleistet werden konnte, die gewissermaßen Beleg und Symbol für königliche bzw. göttliche Anrechte im Jenseits war.
    Für ein ewiges Leben als
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