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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Autoren: Rolf Ulrici
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überlegte Superhirn laut. »Wohl ein Engländer?«
    »Ein Deutscher«, sagte Charivari. »Bananen-Bubi hat man ihn in der Hamburger Markthalle genannt. Mit Nachnamen heißt er angeblich Rumpel. Daraus soll er erst Ruhm gemacht haben – und schließlich wurde das englische Wort Glory daraus.«
    »Und was haben wir mit dem sauberen Herrn zu tun?« erkundigte sich Superhirn gespannt. Der Professor hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt. Nun beugte er sich plötzlich vor. »Ihr sollt die Tagung mit den Regierenden der bedrohten Nachbarstaaten platzen lassen! Ihr werdet eingreifen und den Herrn Präsidenten wieder zum Bananen-Bubi machen! Lieber soll er sonstwo Bananen sortieren als die Welt in einen Krieg stürzen.«
    Jetzt wurden auch Prosper und Gérard hellwach. Und Tati rief: »Aber Micha und ich bleiben hier! Und Loulou auch!«
    »Gerade Micha soll nicht hierbleiben«, widersprach der Professor. »Ich möchte, daß er mit Superhirn in einem zielprogrammierten Klein-Monitor hinunterfährt. Die beiden sollen die Konferenz sprengen.«
    »Sprengen?« rief Tati entsetzt.
    »Auseinandertreiben«, beschwichtigte Charivari. »Und zwar ohne Gewalt! Nur mit List – und ein paar harmlosen kleinen Tricks.«
    Tati hatte wohl ein dutzendmal »Nein, kommt gar nicht in Frage!« gesagt, und sie hatte sogar mehrere Mal mit dem Fug aufgestampft, um ihrer Weigerung Nachdruck zu verleihen. Micha – in der Höhle des Löwen? im Palast eines Machtwahnsinnigen? Das wollte sie nie und nimmer dulden!
    Micha und Superhirn mußten daran denken, als sie bereits am folgenden Tag durch die Gänge des Regierungsgebäudes von Katherinia City schlichen – der Tagungsstadt, die Bananen-Bubi in seinem Hochgefühl des Besitzers der Macht umbenannt hatte. Sie hieß jetzt Bubianca. Und es störte den selbsternannten General-Präsidenten nicht, daß sich die Zeitungen der ganzen Welt darüber lustig machten. Keinen Diktator hat es jemals gestört, daß man andernorts über ihn lachte. Hauptsache, in seiner Umgebung lachte keiner! Dem wäre es schlecht bekommen! Und die hinter ihm stehende Verbrecherorganisation störte der Spott der Welt am allerwenigsten. Die herumeilenden Sekretäre, Minister, die Dolmetscher, Presseleute und Botschafter – und wer und was auch immer die vielen dunkel-und hellhäutigen Herren in den feinen Anzügen oder kostbaren Stammesumhängen waren –, niemand bemerkte Superhirn und Micha. Kein Wunder, die beiden waren – unsichtbar!
    Sie trugen zwar keine Tarnkappen, die es nur in Märchen, Sagen und Wunschträumen gibt. Sie hatten auch nur Trainingsanzüge und gewöhnliche Turnschuhe an. Aber das, was die Unsichtbarkeit bewirkte und das Wagnis möglich machte, war eine Erfindung des Professors – nämlich optische Konverter. Die hatten selbst Tati überzeugt, und sie hatte endlich ihr Einverständnis zu der wichtigen Blitztour gegeben.
    Jeder der beiden jungen trug einen dieser optischen Konverter, an einem Hosengürtel befestigt. Die Dinger waren flach wie Pocketkameras. Aus ihnen ragten Doppeldrähte und Temperaturfühler, mit denen die Konverter den der jeweiligen Temperatur entsprechenden Luftbrechungsgrad erzeugten. Dadurch waren Superhirn und Micha in den Augen der Fünfstaatenversammlung – Luft!
    Ebenso wie das programmierte Mini-Monitor-Raumschiff mittels eines Riesenkonverters unsichtbar in der Nähe der draußen abgestellten Staatsautos »parkte«.
    Professor Charivari hatte Micha aus zwei Gründen gewählt: Einmal, weil er klein und flink war. Zweitens, weil der brutale General-Präsident eine Schwäche hatte – er konnte keinem Kind etwas zuleide tun. Das war im Falle einer Panne wichtig. Superhirn war mit, um darauf zu achten, daß Micha keinen Unfug mit dem Konverter anstellte.
    Als die beiden Jungen den großen Sitzungsraum erreichten, schwang ein spitznasiger, sommersprossiger Mann in Adjutantenuniform soeben eine Glocke. Dieser Bursche war ohne Zweifel der Hauptkumpan des Präsidenten.
    Wer der Präsident war, daran bestand schon auf den ersten Blick kein Zweifel. Bananen-Bubi saß in einer Phantasieuniform, die von Rot und Gold nur so strotzte, in einer Art Thronsessel. Nach dem Glockengebimmel herrschte überall im Saal gedrücktes Schweigen. Man sah die sorgenvollen Mienen der Konferenzteilnehmer.
    Superhirn hatte Micha gerade noch zugewispert: »Paß auf! Ich habe ein Thermometer an der Wand gesehen. Wegen der Klimaanlage herrschen hier nur 19 Grad! Faß nicht mit deinen schwitzenden Händen an
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