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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Autoren: Carl Sulz
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PROLOG

    D ie Stimme des Erhabenen ließ sich die übermenschlichen Anstrengungen der vergangenen Wochen kaum anmerken, als er ausrief: »Den Großen Alten sei Dank, dort vorne ist es! Endlich!«
    Erschöpft kniete er nieder und dankte inbrünstig seinen Göttern.
    Die kleine Gruppe von Menschen versammelte sich vor einer gewaltigen Wand aus schwarzem, glattem Fels. Die leuchtenden Kristalle in ihren Händen vermochten es kaum, diese riesige, unterirdische Halle vollständig zu erleuchten. Auch hinter ihnen lagen nur Dunkelheit, kalter Fels und der Staub von Jahrhunderten - und die glühenden Augen unzähliger Marakthan , fleischgewordene Schattengeister.
    »Sie folgen uns nicht mehr, Anemer! Den Großen Alten sei Dank!«
    Der Erhabene nickte dem Geweihten wortlos zu, der ihn mit einer formlosen Verbeugung angesprochen hatte.
    Anemer wurde von auserwählten Geweihten seines Ordens begleitet, den edelsten Männern des Glaubens, die zu finden gewesen waren. Doch nur noch drei von ihnen waren übrig geblieben, alle anderen hatten mittlerweile den Tod gefunden.
    Die dunklen, schlichten Gewandungen der Überlebenden zeigten unverkennbar die Spuren der vergangenen Kämpfe. Dennoch war ihr Auftreten ruhig und schicksalsergeben, so wie es der Glauben an die Großen Alten von ihnen schließlich einforderte. Denn sollte es Ihr Wille sein, dass sie alle hier unten ihr Leben gaben, so war dies eben Schicksal und es gab nichts, was sie daran hätten ändern wollen.
    In Anemers Tross befanden sich außerdem auch vier Magier. Und es waren nicht nur einfache Magier - es waren die mächtigsten Magier, die ihre Welt, Teanna, zu bieten hatte. Niemand Geringeres als die Spektabilitäten der Vier Reiche begleiteten ihn, die Oberhäupter der Magierzirkel. Von Anfang an waren nur diese vier dabei gewesen, denn nichts würde sich dauerhaft der geballten Kraft dieser mächtigsten aller Magier entgegenstellen können, egal wie dunkel und bösartig es auch sein mochte! Und doch war selbst ihre gewaltige Macht in den vergangenen Wochen mehrfach auf harte Proben gestellt worden.
    Der Erhaben ließ den harten Blick seiner blauen Augen über die Magier gleiten.
    Die Spektabilitäten des Nordreichs und des Ostreichs kannte er bereits viele Jahre und er empfand fast freundschaftliche Gefühle zu ihnen, soweit er das zulassen konnte. Die anderen beiden hatte er erst in den letzten Monaten näher kennen, aber schätzen gelernt. Vielleicht war er anfangs zu misstrauisch gewesen, insbesondere der Spektabilität des Westens gegenüber, einer Frau namens Aurin.
    In Anemers Blick lag stets auch lauernder Zweifel. Ein Gefühl, welches allen Brüdern und Schwestern des Ordens zu eigen war und natürlich erst recht Anemer, ihrem geistigen Oberhaupt. Er misstraute der Magie zutiefst, auch wenn er wusste, dass er und seine Männer ohne sie längst verloren gewesen wären. Er und die anderen Geweihten achteten stets argwöhnisch auf Anzeichen von Erschöpfung in den Gesichtern dieser vier mächtigen Gestalten der Magie. Und davon gab es reichlich, denn in den vergangenen Wochen hatten sie zahllose, mächtige Zauber wirken müssen. Erst vor drei Tagen hatten sie eine der gewaltigen Kammern dieses Labyrinths in heißen, alles verzehrenden Flammen aufgehen lassen und Dutzende von Marakthan verbrannt, welche aus einem Hinterhalt heraus auf sie zugestürmt waren – einem Hinterhalt, der viel zu intelligent geplant war, als dass er von diesen geistlosen Kreaturen hätte ersonnen werden können. Zehn Soldaten hatten allein hier mit ihrem Leben bezahlen müssen.
    Anemer seufzte ergeben. Die Großen Alten waren dennoch gnädig gewesen - bislang war durch das Wirken der Magie zumindest kein Schaden entstanden, die Spektabilitäten hatten sich als so zuverlässig erwiesen, wie Anemer sich erhofft hatte.
    Der einzige Dämon, auf den sie bislang gestoßen waren, hatte wahrscheinlich den Hinterhalt der Schattengeister angeführt. Es war eine alte, vor Hunger rasende Kreatur gewesen, die wohl einst hier eingeschlossen wurde, als die Festung vor undenklich langer Zeit versiegelt worden war. Oder sie war von Leid und Schrecken angezogen worden, mit welchen die Wände des Bauwerks förmlich durchtränkt waren - wer wusste das schon so genau.
    Anemer musste unwillkürlich schlucken, als er an den verbissenen Kampf mit diesem Ungeheuer denken musste - der Blutzoll war schrecklich hoch und kaum zu ertragen gewesen, gerade weil nur noch so wenige seiner Männer übrig waren. Viele
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