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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin
Autoren: Alfred Bekker
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Tau-Ceti-System eingenommen hatte.
    Der Widerstand war gering gewesen. Die wenigen Einheiten der Menschen, die bis zum Eintreffen unserer Flotte im System sein konnten, wurden zerstört oder in die Flucht geschlagen. Jetzt sammelten sich in einem Abstand von 100 AE zu Second Earth die Schiffe der Überlebenden und warteten wohl auf weitere Verstärkung, bevor sie einen Rückeroberungsversuch starten konnten.
    Sie würden es angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Tanjaj-Schiffe schwer haben.
    Einen kurzen Gedanken verwendete ich auf die Frage, was wohl aus dem Schiff geworden sein mochte, das die SCHNABELWEISER so hartnäckig verfolgt hatte.
    Erst später erfuhr ich durch meine Nachforschungen, dass dieses Schiff denselben Namen trug wie jenes Menschenschiff, auf dem ich als Austauschoffizier diente, wobei ich klarstellen möchte, dass es sich keineswegs um dasselbe Schiff handelte, sondern um ein verbessertes Nachfolgemodell. Es wurde unter gleichem Namen in Dienst gestellt, nachdem das ursprüngliche Schiff mit dem Namen STERNENFAUST im Verlauf des Dronte-Krieges zerstört worden war.
    Doch das ist eine andere Geschichte, die hier nicht erzählt werden soll und über die ich im Übrigen auch kaum mehr als die bloßen Fakten weiß.
    [Allerdings erfuhr ich, dass Miles Jennings während der Ereignisse um die Jahreswende 2237/38 Schiffsarzt an Bord der STERNENFAUST war, was in mehrfacher Hinsicht eine Ironie darstellt. So musste der Mann, der wegen den dortigen barbarischen Sitten seine Heimat Tau Ceti verließ, jetzt dieses System verteidigen helfen.] { * }
     
     
    Aus der Aufzeichnung einer Befragung,
    die von der Organisation der Tugendwächter durchgeführt wurde
     
    FRAGE: Du warst also Brückenoffizier an Bord der SCHNABELWEISER unter Kommandant Sun-Tarin?
    ANTWORT: So ist es. Wobei man hinzusetzen sollte, dass es sich um Sun-Tarin, den Enkel, handelt. Er hat diesen zweifellos ruhmreichen Namen nur von seinem Eivater und seinem Eigroßvater geerbt, ohne dieselbe Festigkeit im Glauben zu besitzen, die diesen beiden zweifellos eigen war.
    FRAGE: Das unter Leitung von Sun-Tarin, dem Enkel, durchgeführte Kommandounternehmen im Tau-Ceti-System { * } gilt als gelungen. Der Raisa persönlich wird ihn empfangen und ihn ehren. Das kommt nicht häufig vor. Und den Tanjaj-Glaubenskriegern ist endlich das gelungen, was sie schon seit Längerem vergeblich angestrebt haben! Sie erlangten einen Brückenkopf mitten im Gebiet des Feindes!
    ANTWORT: Ja, oberflächlich liest sich diese Bilanz sehr positiv.
    FRAGE: Oberflächlich? Was meinst du damit?
    ANTWORT: Genau das, was ich gesagt habe. Oberflächlich. Aber heißt es nicht in den Schriften des Ersten Raisa: Mir ist der Sieg des Glaubensschwachen über die Ungläubigen ein Gräuel, denn er verleitet andere dazu, schwach im Glauben zu werden?
    FRAGE: Also, du musst uns schon ein paar konkretere Anhaltspunkte nennen, damit wir etwas unternehmen können. Bis jetzt sind das alles nur vage Vermutungen. Ich glaube kaum, dass wir damit durchkommen, einen Kriegshelden, der sich unzweifelhaft um das Imperium verdient gemacht hat, wegen irgendwelcher Lappalien zu demontieren.
    ANTWORT (von erregtem Schnabelschaben unterbrochen): Ist Glaubensschwäche etwa eine Lappalie geworden? Sind wir so weit schon gekommen, dass wir sie nicht mehr als ernstes Problem ansehen? So spricht der Herr: Es ist mir ärgerlich, wenn jemand in meinem Namen tötet, ohne aus tiefster Seele zu glauben, denn Glaube erst macht aus einem Akt der tierhaften Barbarei eine Tat im Dienst der Göttlichen Ordnung.
    FRAGE: Du kennst dich gut aus in den Schriften des Ersten Raisa.
    ANTWORT: Sollte das nicht für jeden Tanjaj selbstverständlich sein?
    FRAGE: Du hast dich auf der Akademie der Priester beworben und bist abgewiesen worden.
    ANTWORT: Jetzt diene ich dem Herrn auf andere Weise.
    Pause.
    Schweigen.
    Die Spitze einer Kralle tickt nervös auf einer Tischplatte.
    FRAGE: Zurück zu Sun-Tarin, dem Sohn und Enkel Sun-Tarins … Wenn du nicht mehr gegen ihn vorzubringen hast, dann …
    ANTWORT: Es ist schwierig, diese Dinge in die richtigen Worte zu fassen. Und du, der du es gewohnt bist, Verfehlungen der Glaubensschwäche zu verfolgen und aufzudecken, weißt noch viel besser als ich, wie schwer man diese Dinge an konkreten Ereignissen festmachen kann. Es war in Sun-Tarins Fall hier und da eine Bemerkung. Die Herablassung, mit der er den an Bord befindlichen Tugendwächter behandelte.
    FRAGE: Hat er die
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