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PR Action 12 Die Robotgarde

PR Action 12 Die Robotgarde

Titel: PR Action 12 Die Robotgarde
Autoren: Perry Rhodan
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1. Unter dem Atombrand
    Der Grand Canyon verschwand in einer Feuerlohe.
    Die 450 Kilometer lange Schlucht, die sich in Jahrmillionen in das Gestein des Colorado-Plateaus gegraben hatte, verpuffte binnen eines Lidschlags. Das allgegenwärtige Rot wich grellem Weiß, in dessen Zentrum sich tiefe Schwärze fraß.
    »Diese Schlucht ist ...« Lok-Aurazin unterbrach sich. Die beiden Kinntentakel, deren gerillte Oberfläche metallen glänzte, schwangen leicht hin und her. »Ich sollte wohl besser sagen, sie war eines der Wahrzeichen Ihres Planeten, nicht wahr, Großadministrator Rhodan? Ich versichere Ihnen, dass die Bombe rein zufällig gerade dort explodierte. Es steckte keinerlei böse Absicht meinerseits dahinter.«
    Rhodans Kehle verwandelte sich in ein vertrocknetes Etwas. Tausend Rasierklingen zerschnitten seine Seele.
    »Es ergibt ohnehin keinen nennenswerten Unterschied. Ihrer Zeitrechnung nach schreiben wir den sechsten April des Jahres 2166.« Der Regent ließ die scheinbar gläserne Kugel zwischen den Fingern rollen, wie es Rhodan schon oft beobachtet hatte, seit er in die Gefangenschaft des Regenten der Energie geraten war. »Siebzehn Uhr und dreiundzwanzig Minuten übrigens, wenn Sie dieses Detail interessiert.«
    Zu dem Entsetzen gesellte sich ein Gefühl, das Rhodan überflutete und sämtliche Sperren sprengte, die er in sich selbst aufgerichtet hatte - Hass. »Sie ...«
    »Ach, Sie können also doch noch sprechen?«
    Der Atombrand raste über eine Stadt. Turmhohe Häuser schmolzen; verzweifelte Menschen sprangen aus den Fenstern.
    Ein Gleiter floh vor der Glut, doch er war zu langsam. Er verging als winziger glühender Punkt - verschwand in der alles fressenden Wolke.
    »Sie haben . Sie können nicht .«
    »Ich kann nicht?« Lok-Aurazins Finger schlossen sich um die Kugel und hoben sie vor Rhodans Augen. »Wissen Sie, was ich in ihr bewahre, Rhodan? Die einzige Erinnerung, die mir von meiner Familie geblieben ist.«
    Der Regent gab den Blick auf sein privates Heiligtum frei, doch Rhodan nahm die Bilder der drei Magadonen kaum wahr. Alles in ihm war tot.
    Der Terraner sah nur noch das Feuer, das alles fraß, wofür er schon so lange kämpfte. Auch wenn er die Augen schloss, würde er eine Ewigkeit lang nichts anderes mehr sehen. Terra , dachte er.
    »Sie starben im Krieg, als die Arkoniden mein Volk auslöschten. Nun sind wir endlich zurück, aus dem Tiefschlaf erwacht, und was tun Sie ?« Die Kugel verschwand in einer Innentasche des Anzugs und mit ihr die künstliche Ruhe und kühle Distanz, die Lok-Aurazin bislang verströmt hatte. Er schmetterte dem Gefangenen die Faust gegen die Schläfe.
    Rhodans Kopf flog zur Seite. Das Kinn schlug gegen die Schulter. Im Nacken krachte etwas. Einen Augenblick lang verschwamm die Welt in einem roten Schleier, dann verklebte Blut das rechte Auge. Doch welchen Unterschied machte körperlicher Schmerz noch?
    Der Regent der Energie packte Rhodan und riss ihn mit seinem Stuhl beiseite, auf dem er gefesselt war. Rhodan konnte nicht mehr auf die Holografie starren, die unerbittlich Terras Schicksal zeigte. Es war keine Täuschung; das Hologramm zeigte keine gefälschten Bilder, mit denen Lok-Aurazin seinen Gefangenen quälen wollte. Es war die Wirklichkeit, genau das, was sich in diesen Sekunden abspielte. Rhodan hatte es überprüft, ehe Lok-Aurazin ihm die Bombe gezeigt hatte.
    »Und was tun Sie?«, wiederholte Lok-Aurazin. »Sie tauchen aus dem Nichts auf und mischen sich in Dinge ein, die Sie nichts angehen! Wir Regenten der Energie müssen das zu Ende bringen, was unserem Volk vor Jahrtausenden nicht gelang. Wir müssen den Kampf gegen Arkon wiederaufnehmen! Alles, was wir dazu benötigen, haben wir inzwischen. Die Robotgarde von Magadon! 9000 Schiffe, denen das heutige Arkon nichts entgegenzusetzen hat. Doch ... was ... tun ... Sie?«
    Ein erneuter Schlag. Diesmal in die Magengrube.
    Rhodan stieß keuchend die Luft aus. »Was ich tue?« Er rang nach Atem. »Ich würde es nicht unbedingt Einmischen nennen. Sie haben ein Attentat auf mich verübt und mitten auf einer Handelsmesse .«
    »So? Wissen Sie, wie sehr es mich interessiert, wie Sie es nennen würden?« Aus den Worten des Magadonen sprach blanker Hass.
    Derselbe Hass wühlte auch in Rhodans Innerem. Ein Gefühl, wie er es nicht kannte, das er nie zugelassen hatte, selbst seinen schlimmsten Feinden gegenüber nicht. Aber Lok-Aurazin hatte eine Grenze überschritten. Eine Grenze, die in Rhodans Leben nie zuvor
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