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Liebe aus Versehen

Liebe aus Versehen

Titel: Liebe aus Versehen
Autoren: Susan Clarks
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    Catherine eilte mit ihrem Trolley durch die gläserne Eingangstür und steuerte auf die Rezeption zu. Obwohl sie bereits um fünf Uhr in der Früh aufgestanden war, war sie hoffnungslos verspätet. In einer halben Stunde würde das Begrüßungsdinner zum zehnjährigen Klassentreffen stattfinden, und an ihr klebte der Schweiß von sieben Stunden Autofahrt.
    Sie wippte mit dem Fuß und sah immer wieder auf die Armbanduhr, als sie sich hinter einem Mann aufstellte, der lautstark mit dem Rezeptionisten diskutierte.
    »Sir, es tut mir leid«, erklärte der Mann hinter der Theke. »Die reservierten Einzelzimmer für Ihre Gesellschaft sind alle vergeben und es ist sonst kein Zimmer frei.« Er drehte den Bildschirm zu dem Gast, damit sich dieser selbst davon überzeugen konnte.
    Catherine kniff die Augen zusammen, um ebenfalls etwas aus der Tabelle herauslesen zu können, aber die Zahlen und Buchstaben waren zu klein. Zu welcher Gesellschaft der Typ wohl gehörte? Sie hoffte nur, dass mit ihrem Zimmer alles klappen würde, sonst brauchte sie zu dem Abendessen gar nicht mehr aufzutauchen.
    »Ich bestehe aber auf ein Einzelzimmer!«
    Schlagartig richtete sich Catherines Blick auf den Hinterkopf ihres Vordermannes. Diese Stimme kannte sie. Selbst nach zehn Jahren gab es keinen Zweifel, zu wem sie gehörte. Jacob McGuire .
    »Sir, ich kann mich nur wiederholen. Es sind keine Einzelzimmer mehr verfügbar, auch wenn Sie dafür bezahlen. Für Ihre Gesellschaft ist noch genau ein Doppelzimmer reserviert. Für Sie und eine Ms. Catherine Meyer.«
    Catherine traute ihren Ohren nicht. »Was?« Sie ließ ihren Trolley stehen und eilte die zwei Schritte an die Rezeption. »Nein, nein«, rief sie und schüttelte den Kopf. »Ich bestehe auf einem Einzelzimmer.«
    Der Rezeptionist, dessen Namensschild ihn als Phil Thomson auswies, starrte sie aus großen Augen an. »Miss?«
    Catherine schlug mit der flachen Hand auf die Theke. »Ich werde mir sicher kein Zimmer mit diesem muskelbepackten Möchtegernmacho hier teilen.«
    »Wie bitte?« Jacob betrachtete sie mit zornesgerötetem Gesicht. »Wer sind Sie überhaupt?«
    Catherine atmete tief durch. Wieso überraschte es sie nicht, dass er sie nicht erkannte? Sie schüttelte den Kopf. »Mit Intelligenz warst du ja noch nie geschlagen.« Sie wartete, aber der Groschen wollte bei ihm nicht fallen. »Ich bin Catherine Meyer.«
    Jacobs Augenbrauen schnellten hoch. Sein Blick wanderte von oben nach unten, um wieder bei ihrem Gesicht zu enden. »Du hast dich nicht verändert.«
    Catherine verdrehte die Augen. Was hatte sie erwartet? Ein Kompliment? Vor zehn Jahren war sie in ihrer Klasse die graue Maus gewesen. Die leicht übergewichtige , mit Zahnspange und Brille. Die, über die sich alle lustig gemacht hatten.
    Und heute? Heute trug sie Kontaktlinsen, ihre Zähne waren perfekt aneinandergereiht und ihr Gewicht lag nahe am Ideal. Trotzdem war sie keine Femme fatale. Sie legte keinen Wert darauf, aus der Masse hervo rzustechen. Ihre Kleidung trug sie meist einer Nummer zu groß, ihre Haare leger zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und Make-up kannte sie nur aus den Regalen in der Drogerie.
    »Du hast dich auch nicht verändert, Jacob.« Allerdings war das keine Beleidigung. Er war immer der Star in ihrer Klasse gewesen und noch heute strotzte er vor Energie. Sein Anzug schmiegte sich an seinen athletischen Körper, sein kantiges Profil glich dem eines Filmstars.
    Sie starrten sich an.
    »Ich werde mir kein Zimmer mit dir teilen«, erklärte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Das trifft sich gut. Ich nämlich auch nicht mit dir.«
    Schweigen breitete sich aus, während sich jeder von ihnen weigerte, den Blickkontakt als Erster zu beenden.
    »Ich bin nur ungern der Spielverderber«, meldete sich Phil zu Wort. »Aber wollen Sie das Zimmer nun haben, oder nicht?«
     
     
    Immer noch fassungslos kaute Catherine auf ihrem Salat herum. Der Diashow, die vorn auf die Leinwand projiziert wurde, schenkte sie kaum Beachtung. Sie würde diese Nacht im selben Zimmer wie Jacob McGuire verbringen. Seufzend legte sie die Gabel beiseite. Der Appetit war ihr längst vergangen.
    »Was hast du denn?« Besorgt warf ihr Jane Fox einen Blick zu. »Du isst ja gar nichts.«
    Jane war während der Schulzeit immer eine derjenigen gewesen, die sich auf ihre Kosten amüsiert hatte. Meist aus dem Grund, um vor der angesagten Clique gut dazustehen. Deshalb misstraute Catherine ihr heute ebenso wie
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