Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
auch nur annähernd raumtauglich ist, den Planeten zu verlassen. An eine Evakuierung von Second Earth ist natürlich nicht einmal ansatzweise zu denken.
    Hier spielt sich ein großes Drama ab, und ich fürchte, es wird keinen guten Ausgang nehmen.
     
     
    Logbucheintrag, 2.1.2238;
    23.55 Uhr Bordzeit
     
    Weitere Kridan-Schiffe materialisierten. Es kam überall zu Gefechten, und die Star-Corps-Einheiten sind dabei hoffnungslos unterlegen. Nicht nur zahlenmäßig, sondern auch taktisch. Hier geht einiges drunter und drüber. Damit meine ich nicht das, was auf meinem eigenen Schiff geschieht, denn das habe ich nach wie vor im Griff.
    Ich spreche vielmehr von den übergeordneten Befehlsstrukturen.
    Ich werde dazu in einem gesonderten Bericht noch Stellung beziehen, falls mir dazu die Gelegenheit bleibt. Bis jetzt ist die STERNENFAUST mit ein paar leichteren Schäden durch Graserfeuer davongekommen.
    Aber das muss ja keineswegs so bleiben.
    Es wird auf einen Rückzug hinauslaufen.
    Das ist alles.
    Für den Moment zumindest.
    Die Schadensberichte sind im entsprechenden Datenordner abgelegt.
    Es klingt alles ein bisschen schlimmer, als es tatsächlich ist. Ich schätze, dass man das meiste innerhalb eines halben Tages provisorisch beheben kann, sodass wir zumindest etwa achtzig Prozent unserer Kampfkraft zur Verfügung haben.
    Ich fürchte nur, dass die nicht reichen wird, um gegen einen derart überlegenen Gegner zu bestehen.
     
     
    Aus den Aufzeichnungen von Sun-Tarin (dem Enkel)
     
    In gewisser Weise ärgerte es mich, dass ich mit der SCHNABELWEISER nicht an der ruhmreichen Schlacht teilnehmen durfte, die sich an das erfolgreiche Kommandounternehmen anschloss. Wir hatten die Flotte und die Verteidigungsanlagen des Tau-Ceti-Systems vernichtet. Alles, was jetzt noch zu tun blieb, war, die Ernte einzufahren. Und dass man uns das verwehrte, hat so manchen an Bord meines Schiffs hart getroffen.
    Mich eingeschlossen.
    Aber andererseits muss ich auch eingestehen, dass in dieser Entscheidung keineswegs die kalte Willkür eines Befehlshabers lag, der kein Herz für diejenigen gehabt hätte, die alles riskiert hatten, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen.
    Es lag vielmehr ein militärisches Kalkül darin, dessen Logik auch ich nachvollziehen konnte.
    Die SCHNABELWEISER war schließlich ein Schiff, das sich in einigen wesentlichen Punkten von normalen Einheiten unterschied.
    Auf Einzelheiten kann und darf ich hier natürlich nicht eingehen, da die entsprechenden Daten noch immer der Geheimhaltung unterliegen und ich sehr wohl zwischen der notwendigen Loyalität zu den Streitkräften des Heiligen Imperiums und dem Interesse, das die Öffentlichkeit an Aufklärung und Information hat, zu unterscheiden vermag.
    Jedenfalls wäre es eine Verschwendung von Ressourcen gewesen, die SCHNABELWEISER in einem normalen Gefecht zu verheizen, und so hätte jeder verantwortliche Kommandant den Rückzug des Schiffes befohlen.
    Nach einiger Zeit trafen wir im Kridania-System ein.
    Die Schäden, die die SCHNABELWEISER davongetragen hatte, waren gering, und so gut wie nichts davon war auf direkte Feindeinwirkung zurückzuführen. Die Beanspruchung von Maschinen und Material ist eben extrem – vor allem dann, wenn man gezwungen ist, sich im Schleichflug zu bewegen. Ein Raumschiff gleicht dann einem ins All geschleuderten Stein, ohne die Möglichkeit von Kurskorrekturen oder Schutzmaßnahmen gegen den Einschlag von Partikeln und Ähnlichem. Und wer glaubt, dass immerhin die Maschinen geschont würden, der irrt! Sie können in diesem Zustand niemals wirklich warm laufen und müssen immer auf dem niedrigsten Niveau gefahren werden. Dabei kommt es zu sehr untypischen Betriebsparametern, für die weder die Energieerzeugung noch die eigentlichen Triebwerke wirklich ausgelegt sind. Letztere werden zwar weitgehend abgeschaltet, allerdings muss man sie ständig in Bereitschaft halten. Das plötzliche Hochfahren bei einer notwendigen Kurskorrektur gleicht jedoch diesen Effekt mehr als aus und schädigt auf Dauer einige Teilsysteme ganz erheblich, was wiederum einen erhöhten Wartungsaufwand nach sich zieht.
    Erst in Matlanor erfuhr ich Neuigkeiten über die Entwicklung im Tau-Ceti-System. Schließlich galt für die SCHNABELWEISER ja während der gesamten Missionsdauer absolute Funkstille. Wir existierten quasi für den Rest der Kridanheit erst wieder, als wir an eine der Orbitalstationen von Kridania andockten.
    Ich erfuhr, dass unsere Flotte das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher