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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und dass es vor allem nicht immer dasselbe bedeutet, was es als Träger einer speziellen Information für Außenstehende sehr unsicher macht. Bei Miles Jennings aber war die Bedeutung immer klar und eindeutig. Er ist ein Individuum von sehr gradlinigem Charakter, und das schätze ich.)
    »Bei uns kommt es durchaus häufiger vor, dass man Differenzen mit seinen Vorfahren hat«, erklärte er. »Eine Generation versucht, sich gegen die vorangegangene abzusetzen. Das ist ganz natürlich.«
    »Wohl eher ein Ausdruck des übertriebenen Individualismus, den ich unter der Menschheit beobachtet habe.«
    »Das ist eine Sache des Standpunktes.«
    »Kommen nicht alle großen Kulturleistungen erst durch die Gemeinschaft zustande?«
    »Es gibt auch die gegenteilige Auffassung, nach der der Fortschritt vor allem durch Einzelne vorangetrieben wird, die es wagen, Grenzen und Regeln zu verletzen, die die Gemeinschaft ihnen auferlegt hat.«
    »Es ist interessant, mit Ihnen zu diskutieren, Miles, auch wenn Sie offenbar in einigen Punkten vollkommen konträre Ansichten zu dem vertreten, was ich selbst denke.«
    Während verschiedener Missionen weilte Professor Dr. Miles Jennings (die Nennung akademischer Würden ist den meisten Menschen, die solche errungen haben, sehr wichtig, wie ich feststellen musste, während ein derartiger Hinweis auf die eigenen Verdienste unter Kridan als unziemliche Eitelkeit gelten würde) an Bord des Menschenschiffes, auf dem ich als Austauschoffizier diente, sodass sich in gewissen Abständen immer wieder die Gelegenheit zu Gesprächen ergab.
    Jennings war 2199 geboren worden.
    Die Zeit, in der sein inzwischen greiser Großvater Arthur Jennings II die Zügel noch in den Händen gehalten und Tau Ceti in der Manier eines Alleinherrschers regiert hatte, hatte er noch bewusst miterlebt. Es mag sein, dass Arthur Jennings II seine Autorität mit dem Willen des Volkes begründete und sich in Wahlen seine Legitimation bestätigen ließ, was unter Menschen als etwas Positives angesehen wird.
    Tatsache ist aber, dass das, was die Menschen Demokratie nennen, letztlich nicht auf dem fußt, worauf jegliche Herrschaft fußen sollte: dem Willen Gottes nämlich!
    Doch das ist wohl auch einer der Punkte, über die ich mich mit Miles ewig streiten werde, denn er sieht in der Möglichkeit, die Regierung durch Wahlen zu wechseln, eine gewisse Garantie für die Abwehr von Machtmissbrauch, Willkür und Grausamkeit.
    Die Geschichte der Kolonie, der er entstammt, hätte ihn eigentlich eines Besseren belehren können und müssen! Denn soweit ich mich informieren konnte, hat es auf Second Earth schon ziemlich bald nach Ankunft der Schiffe des Ersten Konvois Wahlen zum Systempräsidenten gegeben (ein großes Wort, wenn man bedenkt, dass nur ein einziger Planet von Tau Ceti besiedelt ist!), und doch ereignete sich dort eine Barbarei, die so furchtbar ist, dass mir selbst nach all den Jahren noch die richtigen Worte fehlen, um diesem Entsetzen Ausdruck zu verleihen.
    Und dabei habe ich dieses Grauen nur aus zweiter Hand durch die Daten meines Großvaters erfahren – und durch jene Berichte, die ich innerhalb des öffentlichen Netzwerkes der Solaren Welten einsehen konnte.
    »Ich befasste mich mit Beltrans Theorien, obwohl es einem nicht leicht gemacht wurde, überhaupt an das Material heranzukommen«, sagte Miles mir bei einem unserer Gespräche. »Und es war ziemlich bald für mich klar, dass er recht gehabt hatte. Die Laufenden , wie sie sich selbst nannten, waren vernunftbegabte Wesen, und der Gedanke war mir unerträglich, dass wir uns von ihnen ernährten. Es gibt zivilisatorische Mindeststandards, die man auch weit draußen im All unter extremen Bedingungen nicht unterschreiten sollte.«
    »Wie hat Ihr Vater reagiert?«
    »Arthur Jennings III hatte bis zum Tod seines Vaters, den alle nur Präsident Artie nannten und der die Kolonie fast ein ganzes Menschenleben lang entweder beherrscht oder doch maßgeblich beeinflusst hatte, nicht viel zu sagen.«
    »Und Ihr Großvater?«
    »Er hat gar nicht verstanden, worauf ich hinaus wollte. Er sprach immer nur davon, dass die Kolonie ohne das Fleisch der Beltrans nicht lebensfähig sei, was spätestens nach der Erfindung des Bergstrom-Antriebs natürlich völliger Unsinn war. Man sieht ja, dass Tau Ceti heute durchaus eine blühende Wirtschaft hat und hervorragend ohne die Schlachtung der Riesenvögel auskommt. Und selbst in der Zeit vor der Erfindung des Bergstrom-Antriebs, als man mit ein

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