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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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auf die Knie.
    »Was ist los?« rief sie und erschrak über seine schmerzverzerrten Gesichtszüge. Welche Krankheit hatte er sich nur zugezogen? Sie kramte nach ihrem Kolibri.
    »Das wird nicht helfen«, sagte Kai und schüttelte traurig den Kopf.
    »Warum nicht?« fragte sie, und ihre Hand schloß sich um den Kolibri.
    »Er ist nicht mehr zu retten.«
    »Sagen Sie mir, daß ich kein hoffnungsloser Fall bin, Lunzie. Bitte!« Er fuchtelte so wild mit den Händen herum, daß sie den Kolibri nicht in Position bringen konnte.
    »Er riecht Ireta nicht mehr«, sagte Kai, der immer noch den Kopf schüttelte, aber über die Schauspielerei seines Freundes schief lächelte.
    »Was?« Lunzie gab den Versuch auf, Dimenon zu untersuchen, und bemerkte, daß sie keine Zeit gehabt hatte, ihre eigenen Nasenfilter einzuführen. Und sie roch Ireta auch nicht mehr. »Bei Krims!« Sie schloß die Augen und gab einen langen Seufzer von sich. »Das mußte wohl so kommen, was?«
    Dimenon schlang die Arme um ihre Knie. »O Lunzie. Es tut mir so leid für uns beide. Bitte, mein Geruchssinn wird doch wieder zurückkehren, ja? Wenn ich wieder an richtiger Luft bin. Oh, sagen Sie mir nicht, daß ich nie wieder etwas riechen werde …«
    »Eine ambrosianische Schattenkrabbe mit einem anderen Namen wird Sie immer noch naß machen«, brummte Lunzie leise. Sie sah keine andere Möglichkeit, als das Spiel mitzumachen. Sie packte Dimenon am Handgelenk, fühlte seinen Puls und leuchtete mit dem Kolibri erst ins eine, dann ins andere Auge. »Wenn die Akklimatisierung sich als dauerhaft herausstellt, können Sie sich in Ihre Schiffsquartiere eine iretanische Klimaanlage einbauen lassen. Die Techniker auf der ARCT-10 sind sehr versiert darin, spezielle Milieus für die eigenartigsten menschlichen Mutationen einzurichten.«
    Dimenon sah sie so an, als glaube er ihr für einen langen, schmerzhaften Moment tatsächlich, aber die anderen lachten so laut, daß auch er nicht mehr ernst bleiben konnte.
    Obwohl Cleiti und Terilla jetzt als Zeugwarte eingeteilt waren, hörte der unerklärliche Schwund an Vorräten nicht auf. Es verschwanden mehr Teile, als von den Mädchen ausgegeben wurden, darunter lebenswichtige und unersetzliche Bestandteile der Ausrüstung.
    Angesichts des zunehmend eigenwilligeren Verhaltens der Schwerweltler vermutete Lunzie in ihnen die Diebe. Bei der Menge an Vorräten, die beiseite geschafft wurden, bereiteten sie sich offenbar darauf vor, den Planeten auf eigene Faust zu erobern. Sie waren körperlich gut an die Gefahren Iretas angepaßt. Allerdings, mußte sie sich eingestehen, gingen Schwerweltler gewöhnlich anders vor, wenn sie einen Planeten für sich beanspruchen wollten. Vielleicht ging ihre Phantasie mit ihr durch. Es waren nur sechs Schwerweltler, und das genügte nicht, um einen Planeten zu kolonisieren.
    Aber die Thek hielten sich noch in diesem System auf, und die Ryxi ebenso. Also war das System im konventionellen Sinne schon erschlossen. Die ARCT-10 würde sie bald wieder alle einsammeln, und wenn die Schwerweltler sich bis dahin gern ihren primitiven Instinkten hingeben wollten, waren sie kein wirklicher Verlust. Es gab immer noch fünf qualifizierte Geologen, außerdem sie, Trizein, Portegin und die Kinder, die Varian bei der Vervollständigung ihrer Untersuchungen helfen konnten.
     
    * * *
     
    Mit Bonnard als Varians Aufnahmegerät und mit einer möglichen Umgestaltung des Lagers im Hinterkopf, ging Lunzie Trizein bei seinen Studien der inzwischen nicht mehr zu leugnenden Anomalien der iretanischen Lebensformen zur Hand.
    Die erste Arbeit des Tages bestand darin, Dandy in das Labor des Biologen zu locken, um seinen Kopf und seine Gliedmaßen zu messen, sowie Haut- und Haarproben des scheuen kleinen Tiers zu nehmen. Das Tier pfiff und trat um sich, als Trizein von der Innenseite seiner haarigen Ohren Gewebe abkratzte. Lunzie brachte es in sein Gehege zurück und belohnte es mit einem süßen Gemüse. Sie blieb für einen Moment, um es zu streicheln und zu beruhigen, bevor sie zu Trizein zurückkehrte, der ins Okular eines Scanners lugte. Er winkte sie aufgeregt zu sich.
    »Mit diesem Planeten stimmt etwas ganz und gar nicht«, sagte er. »Vergleichen Sie nur diese beiden Präparate: eins stammt von einem Fransenfisch, das andere von dem kleinen Pflanzenfresser.« Lunzie gehorchte und sah, was er meinte: die beiden Proben deuteten auf völlig unterschiedliche biologische Baupläne hin. »Nach den Freß- und
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