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SEK – ein Insiderbericht

SEK – ein Insiderbericht

Titel: SEK – ein Insiderbericht
Autoren: Peter Schulz
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VORWORT
»Defending the earth from the scum of the universe.«
M.i.B.
                                                                       Wir arbeiten im Verborgenen. Für die Öffentlichkeit sind wir die »Männer ohne Gesicht«. Wir tragen Masken, um unsere Identität zu schützen, und wir kommen dann zum Einsatz, wenn der Rechtsstaat mit seinen regulären polizeilichen Mitteln am Ende ist. Nach uns kommt niemand mehr, der zur Hilfe gerufen werden könnte.
    Wir haben mit den übelsten Tätern zu tun, die die Gesellschaft hervorbringt. Ob Mörder, Geiselnehmer, Terrorist oder psychisch kranker Extremgewalttäter – wir kennen sie alle. Denn weil es solche Menschen gibt, gibt es auch uns.
    Ich sage »wir«, weil ich einer von ihnen war. Ich war Beamter eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei – und dies 22 Jahre lang. Mittlerweile bin ich aus dem SEK ausgeschieden, aber ich rechne mich immer noch dazu.
    Ich erzähle hier meine Geschichte oder, besser gesagt, einen entscheidenden Teil davon. Anhand einiger entscheidender und spektakulärer Fälle, die ich im Laufe meiner langen Dienstzeit aktiv miterlebt habe, möchte ich einen Einblick in die Welt der »Männer hinter der Maske« ermöglichen, die sonst weitestgehend verborgen bleibt. Und ich möchte Verständnis für die großen und kleinen Probleme wecken, mit denen wir, die sogenannten Elitepolizisten, zu kämpfen haben.
    Natürlich gebe ich in diesem Buch keine internen Abläufe preis, um die Sicherheit unserer Arbeit in zukünftigen Einsätzen nicht zu gefährden. Ich versichere allerdings, dass alle Einsätze, die ich in diesem Buch beschreibe, tatsächlich so stattgefunden haben und nicht das Ergebnis eines mehr oder weniger fantasiebegabten Krimiautors sind. Fehler im Detail sind nach der teilweise langen Zeit, die das beschriebene Geschehen her ist, so gut wie unvermeidlich und gehen zu meinen Lasten.
    Abschließend noch ein Eingeständnis. Ich habe es stets als eine ausgesprochene Ehre empfunden, mit den Kollegen meiner Einheit zusammen Dienst zu tun und sie über lange Jahre hinweg durch viele Einsätze zu führen. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Männer tatsächlich zu den Besten gehören, die in diesem gefährlichen Metier tätig sind, was ich ihnen in dieser Form während meiner aktiven Dienstzeit niemals gesagt habe.
    Dies geschieht nun durch dieses Buch, denn es ist an der Zeit.
    In hoc signo vinces!
    Peter Schulz,
im Mai 2013

WARUM EIGENTLICH SPEZIALEINHEITEN?
»Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.«
Mark Twain
                                                                       Ich gehe die ausgetretenen Steinstufen zum ersten Mal nach oben. Bei dem Gebäude, in dem das Spezialeinsatzkommando der Polizei untergebracht ist, handelt es sich um einen alten Kasernenbau aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Offensichtlich hat sich an der Inneneinrichtung bis dato nicht allzu viel verändert, denke ich mir, als ich die erste Etage erreiche und vor einer verschlossenen Stahltür stehe. Als sich die Tür auf mein Klingeln hin schließlich öffnet, kann ich nicht im Entferntesten ahnen, in welche Welt ich dort eintreten werde und dass ich einmal einer der am längsten aktiv Dienst tuenden SEK-Beamten werden würde. Die Tür schließt sich automatisch, und ich bin »drin« – und das in jeder Beziehung …
    In der Bundesrepublik Deutschland waren bis Anfang der 70er Jahre Spezialeinheiten sowohl bei der Polizei als auch beim Militär völlig unbekannt. Erst durch das Massaker palästinensischer Terroristen an den israelischen Sportlern während der Olympischen Spiele 1972 in München wurde schlagartig klar, dass die Sicherheitskräfte der Bedrohung durch Terroristen kaum etwas entgegenzusetzen hatten.
    Aufgrund der Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus untersagt das Grundgesetz einen Einsatz des Militärs im Inland. Auch wenn also damals schon die Bundeswehr über Spezialkräfte zur Terrorbekämpfung verfügt hätte, hätten diese in die Münchener Geschehnisse gar nicht eingreifen dürfen. Tatsächlich gibt es bei der Bundeswehr erst seit 1996 eine Spezialeinheit, die jenseits der eigenen Grenzen in diesem Bereich operativ tätig werden könnte, nämlich das etwas geheimnisumwitterte Kommando Spezialkräfte (KSK).
    Getreu der
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