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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Expeditionsleiter beiseite. »Er hat ein Gerücht über zwangsweise Ansiedlungen gehört. Er schwört, er hat es für sich behalten, aber wenn er selbst zu dieser Schlußfolgerung gekommen ist, könnten es auch andere.«
    »Das glauben Sie doch wohl nicht ernsthaft«, maulte Kai. »Wir sind nicht zurückgelassen worden.«
    »Sie wissen, wie wehleidig Gaber ist, Lunzie«, fügte Varian hinzu. »Sein übliches Gerede.«
    »Dann brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen, weil Nachrichten von der ARCT-10 ausgeblieben sind?« fragte Lunzie barsch. »Unser Expeditionsschiff hat seit mehreren Wochen keine Nachrichten gesendet. Vor allem die Kinder vermissen einen Gruß von ihren Eltern.«
    Kai und Varian wechselten besorgte Blicke. »Die Nachrichtensonde hat nichts mehr empfangen, seit sie den Sturm eingeholt haben.«
    »So lang?« fragte Lunzie erschrocken. »Seit wir abgesetzt wurden, können sie doch nicht so weit gekommen sein. Haben die Thek etwas gehört?«
    »Nein, aber das macht mir keine Sorgen. Was mich beunruhigt, ist die Tatsache, daß unsere Nachrichten seit der ersten Woche nicht mehr von der Nachrichtensonde abgerufen worden sind. Hören Sie, Lunzie«, sagte Kai, als sie diese Nachricht mit einem Pfiff quittierte. »Die Moral wird schweren Schaden nehmen, wenn unsere Kollegen davon erfahren. Das würde die idiotische Idee, daß wir zurückgelassen worden sind, glaubhaft erscheinen lassen. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß die ARCT uns wieder abholen wird. Die Ryxi wollen auf Arrutan-5 siedeln, aber die Thek wollen nicht ewig auf dem siebten Planeten bleiben.«
    »Auch wenn es den Thek nichts ausmachen würde, dort ein ganzes geologisches Zeitalter auszuharren«, sagte Varian bestimmt, »will ich hier nicht den Rest meines Lebens verbringen.«
    »Ich auch nicht«, lautete Lunzies entschlossene Antwort.
    »Es ist bestimmt nichts Schlimmes passiert«, fuhr Varian munter fort. »Vielleicht hat der Ionensturm die großen Empfangsantennen beschädigt oder sonstwelche Schäden angerichtet. Oder vielleicht«, und dabei funkelten ihre Augen ahnungsvoll, »haben die Anderen sie erwischt.«
    »Nicht bei meinem ersten Einsatz als Expeditionsleiterin«, wagte Kai einen tapferen Versuch einer Erwiderung.
    »Übrigens«, sagte Lunzie, »da ich Sie beide gerade zusammen sprechen kann: haben Sie einige ziemlich umfangreiche Zuteilungen aus den Depots genehmigt?«
    »Nein«, antworteten Varian und Kai im Chor. »Was fehlt denn?« fragte Kai.
    »Ich habe heute eine Inventur durchgeführt und dabei festgestellt, daß wir Werkzeuge, Mineralpräparate, einige leichte Ausrüstungsteile und viele Kleinigkeiten vermissen, die gestern noch vorhanden waren.«
    »Ich werde meine Mannschaften fragen«, sagte Kai und sah Varian an.
    Sie ließ sich das Problem durch den Kopf gehen. »Wissen Sie, mit den Vorräten sind einige seltsame Dinge passiert. Die Energiezelle in meinem Schweber war verbraucht, dabei habe ich sie erst gestern morgen aufgeladen. Ich weiß genau, daß ich keine Energiereserve verbraucht habe, die für zwölf Stunden reichen müßte.«
    »Gut, dann habe ich einen netten Job für die Mädchen«, sagte Lunzie. »Sie werden sich in der Lagerkuppel umsehen und die Ein- und Ausgänge von Vorräten und Ausrüstungsteilen überprüfen. Das ist Teil ihrer Ausbildung für planetare Einsätze.«
    »Gute Idee«, sagte Varian mit einem Grinsen.
     
    * * *
     
    Dimenon und seine Mannschaft kehrten von ihrer Erkundung mit Hinweisen auf eine weitere lohnende Lagerstätte zurück. Goldnuggets, die in einem Flußbett glitzerten, hatten sie zu einer reichen Erzader geführt. Die schweren Klumpen wurden bei einer weiteren Feier an diesem Abend von Hand zu Hand gereicht. Es tat der Moral gut, daß Ireta sich wieder einmal als jungfräuliche Quelle großer Mineralvorkommen erwiesen hatte.
    Ein Großteil des Abends wurde mit gutgelaunten Spekulationen über die Verteilung einer weiteren großzügigen Bonuszahlung verbracht. Lunzie schenkte reichlich Obstschnaps aus und behielt dabei die Schwerweltler im Auge, achtete von Anfang an darauf, daß sie nicht zuviel tranken.
    Am Morgen machten alle einen normalen Eindruck. Im Gegensatz zur trunkenen Unbeholfenheit, unter der sie beim letzten Mal gelitten hatten, waren die Schwerweltler bei bester Laune.
    Dafür hatte Lunzie mit einem anderen Notfall zu tun, als sie aus ihrer Kuppel trat.
    »Ich halt’s nicht aus! Ich halt’s nicht aus!« schrie Dimenon, faßte sich an den Kopf und sank vor ihr
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