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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen
Autoren: Lesley Ann White
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Eins
     
    Ich schaute staunend und voller Vorfreude aus dem kleinen Flugzeugfenster. Unter der Tragfläche schimmerte das Meer, das in leicht gekräuselten Wellen an einen weißen, palmengesäumten Sandstrand brandete. Sanft legte sich die riesige Maschine in eine Kurve und gab den Blick auf niedrige Häuser frei. Autos und Mopeds wuselten wie Spielzeugmodelle auf einer gewundenen Straße. Eine Minute später setzte der Pilot das Flugzeug behutsam auf. Bali! Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich tatsächlich auf dieser Insel gelandet war. Noch vor einem halben Jahr hätte ich jeden ausgelacht, der mir prophezeite, dass ich bald eine eigene Firma gründen und einen lukrativen Auftrag auf dieser Trauminsel ergattern würde. Während wir langsam zum Terminal rollten, schloss ich die Augen und ließ die vergangenen Monate Revue passieren. Unglaublich, wie sich mein Leben in dieser Zeit beschleunigt und eine neue, faszinierende Richtung eingeschlagen hatte. Noch vor einem Dreivierteljahr spielte ich als Null-Euro-Praktikantin bei der Werbeagentur Königskinder die Rennmaus und erledigte als Mädchen fürs Grobe die Drecksarbeit. Bis … . Natürlich, bis Daniel Mattis kam. Wir, das heißt die Königskinder, hatten uns um die Onlinekommunikation einer Hotelkette beworben, für die er als Berater tätig war. Was waren das für aufregende Tage auf den Seychellen. Katja, meine Vorgesetzte, hätte fast alles vermasselt, aber Daniel vertraute mir und wir bekamen den Auftrag. Ich war im siebten Himmel, verliebt in den großartigsten Mann, der mir bisher begegnet war und mit einer anspruchsvollen Aufgabe betraut. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne Katja gemacht, die sich bitter rächte. Nach ein paar Wochen stand ich auf der Straße, ohne Job, ohne Perspektive, ohne Lover. Mein Gott war das eine Gefühlsachterbahn. Wieder rettete mich Daniel, in dem er mir half, mein eigenes Ding zu machen. Er war wirklich ein Traummann, immer da, wenn ich ihn brauchte. Ich lächelte in mich hinein bei diesem Gedanken. Wenn andere Frauen mir von Sahneschnitten erzählten, winkte ich stets ab. Solche Männer gab es in Wirklichkeit doch gar nicht. Man musste sich mit dem zufrieden geben, was man bekommen konnte. Und jetzt? Daniel sah nicht nur umwerfend gut aus, hatte nicht nur erstklassige Manieren und war ein gefragter Manager, vor allem war er klug. Bei ihm lernte ich, dass man sich mit seinem Leben bewusst auseinandersetzen muss, dass es nicht reicht, irgendwie von Tag zu Tag zu denken. Ich begann nach meinen Zielen zu fragen. Was wollte ich wirklich im Leben? Reichte es mir, irgendwann mit einem guten Job, Mann, Kindern und Katzen in einem Vorstadtreihenhaus mit kleinem Garten zu leben? Oder wollte ich mehr? Wollte ich die Welt kennen lernen? Grenzen ausloten? Mich selbst spüren? Frei sein? So frei wie Daniel, der kaum etwas besaß außer einem Koffer mit Kleidung, einem Notebook und einem Smartphone, der von Auftrag zu Auftrag durch die Welt reiste, mal hier mal dort lebte, nie länger als zwei Monate an einem Ort blieb. Er bezeichnete sich selbst als Nomade und genau das war er. Ein Wanderer auf der Suche nach dem guten, richtigen Leben. Und ich? Den Anfang hatte ich gemacht, von Viktor, mit dem ich jahrelang zusammen gewesen war, hatte ich bis auf eine SMS nichts mehr gehört. Es schien ihm gut zu gehen mit seiner neuen Flamme. Aus der gemeinsamen Wohnung war ich ausgezogen und hatte mir ein kleines Apartment gemietet. Geld zu sparen, hieß die Devise. Wenn meine Firma erst einmal richtig liefe, wäre ich ohnehin nur noch selten zu Hause. Bis jetzt ging es so lala, der Auftrag hier auf Bali war der erste Lichtblick. Die Entwicklung von »Five Stars Event Management« - und das war außer mir nur noch Charly - war ein heikles Thema. Daniel bot mir in den letzten Monaten zig Mal an, mir zu helfen und Aufträge zu vermitteln, als Berater großer Hotelkonzerne war er sehr erfolgreich und hatte dementsprechend viele Kontakte. Ich lehnte jedes Mal ab. Ich wollte es selbst schaffen und auf keinen Fall von ihm abhängig sein. So gern er etwas für mich tun wollte, spürte ich gleichzeitig, wie sehr ihm diese Haltung gefiel. Sie passte zu seinem Grundsatz, dass nur geschieht, was man selber tut.
    Ich lächelte. Daniel und seine philosophischen Gedanken. Die Bucket List war eine davon. Wie oft hatte ich mir den Film Das Beste kommt zum Schlus s in den letzten Monaten angesehen? Ich konnte es nicht mehr zählen. Ein weißer Milliardär
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