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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier
Autoren: Gmeiner-Verlag
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kleinen Tonbandmitschnitt vorspielen, falls du unter Gedächtnisschwund leiden solltest. Eigentlich geht es ja nur um eine kleine Jugendsünde von Monet und hat nichts mit seinem Arbeitsplatz zu tun. Du hast es aber trotzdem verstanden, ihm ständig ein paar Kröten aus der Tasche zu ziehen.«
    Lobhudel, der aufgrund des anscheinend vorhandenen Mitschnittes seine Sprache verloren hatte, starrte minutenlang Luftlöcher ins Sudhaus. Dann platzte er heraus: »Wenn wir gerade dabei sind, Fürchtegott: Hast du schon dein kleines Labor gebeichtet?«
    Das wirkte. Glaubier wollte etwas sagen, verstummte aber beim ersten Versuch. Man merkte deutlich, dass er über eine Lösung nachsann, ihm aber nichts Rechtes einfiel. Mehr als ein »Pff« kam nicht über seine Lippen.
    »Kommen Sie mal mit nach hinten«, grinste Lobhudel siegessicher. Er ging in die Schaltwarte und zu einem unscheinbaren Regal, das augenscheinlich fest an der Wand verankert war. Der Pressesprecher schob es mit einem kräftigen Ruck zur Seite. Wir blickten in einen kleinen verborgenen Raum.
    Mein Kollege Gerhard Steinbeißer erfasste sofort die Lage und hielt den Braumeister fest, der drauf und dran war, einen erneuten Fluchtversuch zu starten.
    Ich betrat das winzige Labor. Die Gerätschaften sagten mir nichts. Ein paar Dosen mit der Aufschrift ›Hopfenextrakt‹ standen auf dem Tisch.
    Lobhudel drängte sich hinter mir in den Raum. »Der Hopfen zählt zu den Hanfgewächsen. Insbesondere der Inhaltsstoff Xanthohumol hat als Droge eine stark beruhigende Wirkung.«
    Das war neu für mich. Bisher dachte ich, dass Bier, im Übermaß getrunken, stets eine aggressionssteigernde Wirkung hätte.
    »Natürlich muss man den Wirkstoff extrahieren und bearbeiten. Dennoch ein lohnendes Geschäft, wenn man bedenkt, dass ihm der teurere Hopfenextrakt kostenlos zur Verfügung steht.«
    Wir verließen das Labor. Ich fragte Glaubier, der sich in Gerhards Griff kaum zu rühren wagte: »Wie viel brachte Ihr kleines Zusatzgeschäft monatlich ein?«
    Er schaute mich böse an. »Ich weiß nicht, was Sie das angeht. Kümmern Sie sich lieber um die nette Wanda Costa. Die hat nämlich Werbegelder der Eichbaum-Brauerei veruntreut. Und das im großen Stil!«
    Die gipsfußgeplagte Marketingleiterin spritzte von ihrem Stuhl auf. »Glauben Sie diesem Drogenhändler kein Wort, Herr Palzki!«
    Wanda Costa fühlte sich in dem Mittelpunkt, in den sie eben gedrängt worden war, sichtlich unwohl.
    Der Braumeister gab ein typisches Frank-Zander-Lachen von sich. »Aber Wanda, das kann doch so leicht überprüft werden. Die ganze Plakatwerbung, die über die Agentur deines Mannes läuft. Aus den Unterlagen wird man schnell erkennen, dass nur ein Viertel der in Auftrag gegebenen und bezahlten Plakate auch aufgehängt wurden.«
    »Mir reicht’s!« Die beiden Worte kamen von KPD. »Machen wir Schluss mit dem Theater. Ich weiß längst, wer der Täter ist.«
     
     
     
     
     
    Reiner Palzki löst den Fall
     
     
    Die Mitteilung unseres Chefs hatte Aufsehen erregt.
    Sogar Wanda Costa hatte neugierig ihren Sitzplatz verlassen und wartete stehend auf die Auflösung des Falls.
    KPD nahm Haltung an. »Meine Damen, meine Herren! Mir fehlt vielleicht noch der letzte Beweis, sozusagen das Bindeglied der Kette, dennoch habe ich mithilfe meiner jahrelangen Erfahrung und untrüglichen Kombinationsgabe den Täter längst ausfindig gemacht. Herr Ferdinand Jäger, würden Sie bitte vortreten?«
    »Ich?«, rief dieser erstaunt. »Aber nie im Leben!«
    »Das sagen alle Mörder«, konterte KPD. »Monet hat Ihnen geholfen, das Bier aus dem Unternehmen zu schmuggeln, nicht wahr? Nun hat er Sie damit erpresst, deshalb haben Sie ihn umgebracht.«
    Ferdinand war zu perplex, um darauf zu antworten. Fast alle Anwesenden schauten dagegen erleichtert, lag der Fall wirklich so einfach?
    »Herr Diefenbach«, unterbrach ich die allgemeine Erleichterung. »Die Sache hat einen kleinen Haken.«
    »Und wenn schon«, unterbrach mich KPD. »Wir finden im Technikraum bestimmt Fingerabdrücke von Jäger. In jeder Brauerei ist Bier das größte Tatmotiv.«
    »Das glaube ich nicht, Herr Diefenbach. Von dem Augenblick, als wir ins Sudhaus kamen, bis hin zum Alarm, hat Ferdinand Jäger stets neben mir gestanden und damit also ein hervorragendes Alibi.«
    KPD stotterte unzusammenhängendes Zeug. Erst nach einer Weile konnte er sich wieder einigermaßen deutlich artikulieren. »Ja, also – äh gut, dann eben nicht. Mir ist gerade
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