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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eingefallen, dass nur der Pressesprecher Alfred E. Lobhudel der Täter sein kann.«
    Lobhudel, von der unerwarteten Wende überrascht, schickte sich an, KPD anzugreifen. Mein Kollege Gerhard Steinbeißer war schneller. Mit dem Polizeigriff stellte er ihn ruhig.
    »Ja, mein Lieber«, sagte KPD. »Bringe nie jemand um, wenn Klaus Pierre Diefenbach in der Nähe ist!«
    Jutta, die nach wie vor protokollierte, steckte ihren Block weg und ging auf Lobhudel zu. »Gerhard, du kannst ihn loslassen. Er ist unschuldig. Der Pressesprecher hat bis zum Alarm die ganze Zeit vor mir gestanden und konnte daher unmöglich Monet ermorden.«
    Ein Raunen ging durch das Sudhaus.
    Ich mischte mich ein. »Trotzdem würde mich interessieren, was unser Freund Geheimnisvolles in seinem Rucksack hat.
    »Nein, bitte nicht«, rief dieser panisch. Doch es war zu spät. Gerhard zog vier Flaschen Wein aus dem Rucksack. Damit hatte niemand gerechnet. Weinkenner Diefenbach schaute sich die Etiketten an und steckte die Flaschen mit verzerrtem Gesicht zurück in den Rucksack. »Spätlese«, meinte er abwertend. »Das Zeug taugt höchstens als Schorle.«
    Lobhudel blickte in unsere fragenden Gesichter. Fast weinend gestand er: »Ich mag kein Bier. Ich habe Bier noch nie gemocht. Darum bringe ich mir immer von daheim meinen Wein mit.«
    Nun waren zwei Verdächtige aus dem Spiel. Immer noch war der Täter nicht gefunden.
    KPD wirkte fast panisch, als er auf die Marketingleiterin Wanda Costa zusprang. »Viel bleiben ja nicht mehr übrig. Sie waren es ganz bestimmt. Ihr Gipsbein ist nur eine Tarnung. Wir alle haben gesehen, wie schnell Sie damit laufen können. Warum haben Sie den Gehilfen des Braumeisters ermordet?«
    Costa leistete unserem Chef erbitternden Widerstand. »Ich bin zweite Deutsche Meisterin im Hochsprung. Selbst mit Gips springe ich noch über 1,70 Meter.«
    »Dann hatten Sie bestimmt die Kraft, Monet zu ermorden«, schlussfolgerte Diefenbach siegessicher.
    »Leider ist sie nicht unsere Täterin«, mischte sich Gerhard Steinbeißer ein. »Frau Costa befand sich die ganze Zeit in meinem Blickfeld.«
    KPD ließ sich durch diesen erneuten Rückschlag nicht beirren. »Ha, dann bleibt ja nur noch einer übrig. Ich hab’s doch von Anfang an gewusst, dass unser Braumeister Fürchtegott Glaubier der Täter ist.«
    Die Anwesenden verstanden, dass er, von der Polizei abgesehen, der einzige mögliche Tatverdächtige war. Doch der Braumeister wirkte gelassen und wurde kein bisschen aggressiv.
    »Lieber Herr Diefenbach, mir fällt gerade ein: Auch ich habe ein todsicheres Alibi!«
    »Dann lassen Sie mal hören«, spottete unser Chef.
    »Sie, Herr Diefenbach, höchstpersönlich. Von dem Moment, als wir reinkamen, bis zum Alarm waren Sie die ganze Zeit neben mir und haben mir das Ohr blutig geredet. Können Sie sich daran erinnern?«
    KPD überlegte und nickte. Er war geknickt. Was hatte er übersehen? Fast zufällig blickte er auf den Notarzt
Dr. Metzger. Er starrte ihn an. Gleich würde er ihn festnehmen.
    Nun war meine Zeit gekommen. Eigentlich müsste es in meinem Interesse sein, wenn Metzger eine Weile in Untersuchungshaft sitzen würde, doch als Polizeibeamter war ich der Wahrheit verpflichtet. Meistens jedenfalls.
    »Herr Diefenbach, Dr. Metzger ist unschuldig. Darf ich Ihnen eine kleine Hilfestellung geben?«
    Alle blickten mich an. Ich zog meinen Bauch ein und genoss den Moment. Dann winkte ich die Anwesenden nach hinten in den Schaltraum. Ich deutete auf einen Schalter, dessen Funktion mit einer leuchtend roten Lampe angezeigt wurde.
    »Ist das die Verriegelung der Tür zum Technikraum?«
    Glaubier nickte. Schneller als er reagieren konnte, drückte ich den Schalter und die Lampe erlosch.
    »Sind Sie wahnsinnig?«, schrie der Braumeister.
    »Kann sein«, erwiderte ich, während ich zum Technikraum ging. Niemand versuchte mich davon abzuhalten, die Tür zu öffnen, es ging alles viel zu schnell.
    Es passierte nichts. Absolut nichts. Niemand fiel tot um und auch Ammoniak war nicht zu riechen. Der verdutzte Glaubier traute seinen Augen nicht. Ich ging zufrieden lächelnd in den Raum. Nachdem KPD, Gerhard, Jutta und ein paar weitere nachgekommen waren, zeigte ich auf die Hand, die zwischen den Kisten eingeklemmt war. Aus dieser Perspektive konnte man sehen, dass es wirklich nur eine Hand war, die aus einem Kittel lugte. Ich bückte mich und hob das ketchupverschmierte Plastikstück auf, das tatsächlich sehr echt aussah.
    KPD und auch die anderen
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