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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside
Autoren: Jeyn Roberts
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braunen Augen, die ihr entgegenblickten.
    Â»Wie konntest du mir das antun?« Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und blinzelte heftig, um sie zurückzudrängen. Nein, sie würde nicht seinetwegen weinen.
    Â»Willst du eine Erklärung? Würde es das besser machen?«
    Â»Nein, aber es wäre ein Anfang.«
    Er bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, sich zu setzen. »Keine Angst, ich beiße nicht. Zurzeit bin ich normal.«
    Aries sah so viel Kummer und Schmerz in seinen Augen, dass sie ihm glaubte. Vorsichtig setzte sie sich auf die Kante der Bank.
    Für eine Weile sagte er gar nichts. Sie hielt die Stille nicht aus. »Warum?«, platzte es aus ihr heraus.
    Â»Hast du gewusst, dass sie mich im Camp gefoltert haben? Vermutlich machen sie mit Mason gerade das Gleiche.«
    Â»Warum?«
    Â»Sie wollen Informationen von ihm«, erklärte Daniel. »Was mich angeht, sind sie ziemlich sauer. Ich bin ihnen zu lange ausgewichen. Es war die Strafe dafür, dass ich so ein böser Junge war.«
    Â»Du hast uns verraten.«
    Â»Nein, ich nicht. Das war nicht ich. Das Monster in mir hat es getan.« Die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören. Sie zuckte zusammen und packte den Schläger fester.
    Â»Erklär’s mir«, bat sie.
    Â»Es hat kurz vor den Erdbeben angefangen«, sagte er. »Ich hatte Aussetzer. Zeiten, in denen ich mich an nichts erinnern konnte. Wenn ich aufwachte, fand ich mich in den verschiedensten Situationen wieder. Ich hatte Schreckliches getan. Ich hatte einem Typen von der Schule die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Ich wachte im Park auf, mit Blut an Gesicht und Händen. Ich hatte keine Ahnung, warum. Ich konnte mich nur noch verschwommen erinnern. Kannst du dir vorstellen, wie das ist?«
    Sie antwortete nicht.
    Â»Nach den Erdbeben ergab das alles schon mehr Sinn«, fuhr er fort. »Ich fing an, das Puzzle zusammenzusetzen. Sie wollten mich holen und dazu bringen, dass ich mich ihnen anschließe. Ich rannte weg. Ich konnte nicht verstehen, warum sie mich nicht umbrachten. Aber da steckte ich wohl schon zu tief drin.Nach einer Weile erinnerte ich mich. Erinnerungsfetzen, die mir durch den Kopf schossen. Ich tat grauenhafte Dinge. Ich tötete Menschen und konnte einfach nicht damit aufhören. Ein Teil von mir wollte das nicht. Es war, als hätte irgendetwas Primitives die Kontrolle über mein Gehirn übernommen. Ich genoss es. Und erst die Stimmen in meinem Kopf, die mir ständig etwas zuflüsterten! Sie sagten mir, dass ich es so wollte. Dass ich es brauchte. Sie sitzen in meinem Gehirn und bringen alles durcheinander. Ich weiß nicht mehr, wo unten und wo oben ist.«
    Â»Sind sie alle so?« Aries musste an Nathans Tod denken. Daran, wie die Hetzerin geweint und gesagt hatte, es tue ihr leid. »Ich meine, die Hetzer. Haben sie alle Momente, in denen sie wieder … menschlich sind?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Die meisten sind in ihrer Welt gefangen, sie haben kein Bewusstsein. Falls es welche gibt, die so sind wie ich, habe ich sie jedenfalls noch nie gesehen. Ich scheine der Einzige zu sein, der zwischen den Welten pendelt. Aber falls dir das hilft: Ich glaube, du sorgst dafür, dass ich normal bleibe.«
    Â»Ich?«
    Â»Ja«, sagte er. »Wenn du bei mir bist, fühle ich mich sauberer. Ich halte es länger aus, ohne mich zu verwandeln. Ich glaube, deshalb interessieren sich die Hetzer so für dich. Für uns.« Daniel streckte die Hand aus und berührte sie sanft mit einem Finger an der Schulter. »In dir steckt etwas Besonderes. Aber du musst vorsichtig sein. Die Hetzer haben dich auf ihrer Liste. Sie werden alles tun, um dich aufzuhalten. Leon hat dich nicht erwischt und jetzt hast du ihn auch noch blamiert. Darüber ist er alles andere als glücklich. Du musst dich vor ihm in Acht nehmen.«
    Â»Dann müssen wir herausfinden, wie wir es aufhalten«, sagte sie. »Und du kannst helfen. Erzähl mir mehr über die Hetzer. Was macht sie verrückt?«
    Â»Etwas Großes.« Daniels Stimme zitterte. »Etwas Böses. Weißt du noch, über was wir gesprochen haben? Eine geistesgestörte Mutter Erde? Im Grunde genommen ist es das. Es ist seit Anbeginn der Zeit unter uns. Es hat keinen Namen. Es hat schon existiert, bevor Worte Bedeutung hatten. Man kann es nicht zerstören. Das wäre so, als würde
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