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Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4

Titel: Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Autoren: babylon
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1
    „Wenn Sie mich noch einmal anrühren, dann reiß ich Ihnen die Ohren ab und stopfe sie Ihnen in den Rachen“, erklärte Christina Krabbe ihrem Chef. Dieser wälzte sich vor ihr auf dem Deck, die Hände um sein zerquetschtes Gemächt gekrallt.
    Hätte heute gar nicht aufstehen sollen. Hätte lieber den Wecker auf den Boden werfen und wieder einschlafen sollen.
    Doch noch nie zuvor war sie zu spät zur Arbeit gekommen, und wenn nicht sie die achthundert Eier für das Rosmarin-Rührei am Freitag aufschlug, wer sollte es denn dann tun?
    Christina hatte gewusst, dass es Ärger geben würde, hatte es bereits von dem Augenblick an geahnt, als sie an Bord kam. Ed hatte ihren Arsch – oder auch ihre Brust – ungefähr eine Million Mal versehentlich gestreift. Aber nie hatte es für einen Verweis gereicht, immer nur dafür, dass ihr vor der nächsten Begegnung mit ihm graute. Am Ende war sie lediglich darüber erstaunt, dass ihr Boss letztlich doch so lange – fast drei Wochen – gebraucht hatte, um sie anzumachen.
    Aber heute … als er hinter sie getreten war und ihre Titten geknetet hatte, als wäre sie eine zu melkende Kuh … da hatte Christina tatsächlich ausgetreten und ihre Ellenbogen benutzt. Nun lag ihr Boss am Boden. Jetzt konnte nichts mehr zurückgenommen werden. Hatte sie allerdings auch nicht vor.
    Seine Lippen bewegten sich. Sie beugte sich runter, um ihn besser zu verstehen.
    „… gefeuert.“
    „Was?“
    … ..gefeuert. Sie sind gefeuert.“
    „Soso. Und was wollen Sie jetzt hören? Dass Sie mich gar nicht feuern können, weil ich sowieso kündige? Ist es wirklich das, was Sie hören wollen? Ich sollte Sie verklagen, Ed, Sie sind einfach ein geiles Stück Scheiße, mehr nicht. Aber ehrlich gesagt sind Sie mir die Zeit, den Aufwand und all den Ärger gar nicht wert.“ Außerdem hab ich kein Geld für einen Anwalt. Werd ich dir aber nicht auf die Nase binden.
    Christina stopfte ihre Habseligkeiten in einen Beutel, während sich der Mann dort bewegte, mühsam auf die Beine kam und zur Tür hinausschlurfte. Sie sah ihm nicht nach. Um ihr Zeugnis konnte sie sich ja später noch Sorgen machen.
    Also marschierte sie den Landungssteg hinunter, hielt dem Matrosen, der gerade ein paar Personen zählte, ihren Mitarbeiterausweis unter die Nase, warf diesen dann in die Mülltonne am Ende des Kais und schloss sich den Gänsen an. Wenigstens lagen sie in einem Hafen. Hätte Ed diesen Scheiß auf See versucht, hätte sie eine hübsche Strecke schwimmen müssen.
    Einer der Reiseführer – die Schifffahrtslinie beschäftigte Dutzende davon, und Christina konnte sie kaum auseinanderhalten – war gerade dabei, den Gänsen die Basics über Alaska näherzubringen. Christina drückte sich an den Kreuzfahrtgästen vorbei und fing einige Worte aus dem Geschwafel auf.
    … ..war tatsächlich so, dass Russland Alaska den Vereinigten Staaten zum Kauf anbot. Wie Sie wissen, hatte Amerika jedoch zu jener Zeit genug mit seinem Bürgerkrieg zu tun und war daher gar nicht daran interessiert. Aber können Sie sich vorstellen, was passiert wäre, wenn sie Alaska gekauft hätten? Dann wäre Alaska heute der neunundvierzigste Bundesstaat der USA!“
    Und da sie hier jede Menge Gold und Öl gefunden haben, beißen wir uns noch heute vor Wut in den Hintern, dachte Christina und unterdrückte ein Kichern.
    Der Fremdenführer referierte weiter, während Chris die Landungsbrücke, das Schiff, Ed und den ganzen Arme-Ritter-Dienstag hinter sich ließ.
    Die Süße des Sommers – ein ausnehmend dämlicher Name für ein Kreuzfahrtschiff – würde heute Abend ablegen, Christina aber würde nicht mehr mit an Bord sein. Sie hatte auch keine Lust, noch einmal in Eds Nähe zu kommen – womöglich käme er dann auf die Idee, dass eine kleine Rache der reinste Balsam für sein ramponiertes Ego wäre. Manche Typen sind richtig krank: Du verpasst ihnen ein paar, weil du dich verteidigen musst. Und sie? Sie müssen es dir zu ihrer Genugtuung doppelt heimzahlen.
    Wenn das Schiff ablegte, würde Chris noch im Hafen sein. Zurückgelassen in Juneau, Alaska, und damit mehr als tausend Meilen von ihrem Geburtsort entfernt. Ausgesetzt am Ende der Welt, in einem Land mit einer berühmt-berüchtigten, verrückten Königsfamilie. In einem Land, in dem es mehr Bären gab als Autos.
    Großartig.

2
    Aus Die Königin vom Ende der Welt von Edmund Dante III., © 2089, Harper Zebra and Schuster Publications.
    König Alexander IL, Oberhaupt des Hauses Baranov,
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