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Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4

Titel: Aus versehen Prinzessin - Mary Janice Davidson4
Autoren: babylon
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ist also gut möglich, dass sich der Umgangston zwischen den beiden bereits bei ihrer ersten Begegnung festgelegt hat. Leider existieren von besagter Begegnung keinerlei Aufzeichnungen, sodass wir nur vermuten können, was diese beiden eigensinnigen Menschen voneinander hielten …
    Der Sergeant, der richtig freundlich geworden war, nachdem er von diesem Kerl mit dem komischen Namen das Okay erhalten hatte, kam mit kreischenden Bremsen vor einer wahrhaft gigantischen Tür zum Stehen. Christina kletterte aus dem Golf und wollte sich fürs Mitnehmen bedanken, doch Kenner warf nur einen Blick auf seine Uhr, nickte hastig und raste sogleich davon. Na schön. Entweder ich schwimme, oder ich gehe unter. Beides war ihr recht.
    Christina hob eine Faust, um anzuklopfen. Sie stellte sich vor, dass sie, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, vielleicht an die Mitte der Tür heranreichte. In diesem Augenblick schwang das Monstrum aber unvermittelt auf, und sie befand sich auf Augenhöhe mit dem Schlüsselbein des größten und zugleich dünnsten Mannes, den sie je zu Gesicht bekommen hatte.
    Er hatte rabenschwarzes Haar, einen spitzen Haaransatz und dermaßen schwarze Augen, dass man den Rand seiner Pupillen nicht erkennen konnte. Er trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Frackhemd, eine schwarze Krawatte und war tief gebräunt. Altersmäßig rangierte er irgendwo zwischen fünfunddreißig und fünfundsechzig.
    „Aaaaarg!“
    „Grün“, sagte der unheimliche Typ nach einem prüfenden Blick. „Nicht blau.“
    Christina legte eine Hand auf ihre Brust, um ihr galoppierendes Herz zu beruhigen. „W-was?“
    „Guten Abend, Ma’am. Edmund Dante.“
    Sie reichte ihm die Hand. Seine eigene war so trocken und stark, dass man den Eindruck gewann, einer Holzplanke die Hand zu geben. „Sind alle Männer in diesem Land solche Riesen?“
    „Ja, Ma’am, ausnahmslos alle. Wenn Sie mir bitte folgen wollen –“
    „Wohin gehen wir denn?“
    „Zu Ihren Zimmern, Ma’am.“
    „Oh. Gut. Und sagen Sie aber bitte Christina zu mir. Nicht Ma’am.“
    Nach sechs Korridoren, einer Fahrt im Aufzug und vier Türen standen sie in einer kleinen Suite.
    „Oh … Mann!“
    „Die Zimmer sagen Ihnen zu, wie ich hoffe?“
    „Verdammich!“
    „Sehr schön.“
    Christina machte einen Hechtsprung in Richtung Bett, drehte sich dann in der Luft und tauchte in ein Gebirge aus Daunendecken ein. „Oh, daran könnte ich mich gewöhnen!“
    Das Gesicht des Kerls mit dem seltsamen Namen beugte sich über sie, fast so beängstigend wie beim ersten Mal. „Wenn Sie einen Wunsch haben“, sagte er, „nehmen Sie einfach den Hörer ab. Morgen um ein Uhr wird zu Mittag gespeist.“
    „Und fürs Dinner muss ich singen, was? Naja, fair ist fair.“
    „Möchten Sie vorher noch Prinz David kennenlernen?“
    „Warum?“
    „Hervorragend –“
    „Was?“
    „Nichts, Ma’am. Es liegt wohl an der trockenen Luft.“ Er hüstelte in die geschlossene Faust hinein. „Sie macht mich ein wenig heiser. Ich werde aber sofort etwas dagegen tun. Guten Abend.“
    „Bye.“
    Er verließ das Zimmer wie ein hochgewachsener, braungebrannter Geist. Christina kletterte aus dem Daunenberg – was eine ganze Weile dauerte! – und wanderte durch die Zimmerflucht.
    Cremefarbene Wände mit Goldbordüren. Eine Myriade Fenster. Ein Badezimmer, ein Zimmer nur zum Abhängen, ein Schlafzimmer. Große Fenster – größer als sie! –, die auf einen smaragdgrünen Rasen von der Größe des Central Parks blickten. Vier Telefone!
    Christina nahm zum Spaß einen Hörer ab und hörte statt des Wähltons eine fröhliche Frauenstimme, die sich eifrig erkundigte: „Ja, Miss Krabbe?“
    „Man spricht es eher wie Krabb aus“, sagte sie erschrocken. „Das e ist stumm. Und ich, äh, ich brauche nichts, nein … danke. Bye.“
    Sie legte auf und streifte ihre Schuhe ab. Dann ließ sie sich wieder in die weichen Daunenberge fallen.
    Muss unbedingt den Haken an der Sache finden. Es muss doch einen Haken geben. Sonst wäre es zu schön, um wahr zu sein.
    Doch bevor Christina ihn finden konnte, war sie bereits eingeschlafen.
     
    „Haben Sie sie gesehen?“, wollte der König wissen.
    „Gewiss, Majestät, und Sie?“
    „Hören Sie doch mit den Spielchen auf, Edmund, Sie Harpyie. Was halten Sie von ihr?“
    „Eine höchst –“, er wählte seine Worte sorgfältig, „- charismatische junge Dame.“
    „Glauben Sie, dass sie David gefällt?“
    „Ich –“
    „Sie ist genau das, was er
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