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Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv

Titel: Die Terranauten 093 - Das galaktische Archiv
Autoren: Henry Roland
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Die Entität durchquerte das All auf den Schwerkraftschwingungen der galaktischen Magnetfelder. Sie schwebte in den Wellenbewegungen des gravitatorischen Gleichgewichts mit, das natürlicher Bestandteil der komplizierten kosmischen Ordnung war, wie eine stetige musikalische Andeutung die vielschichtige Harmonie eines Orchesters durchziehen und ein gewaltiges Finale ankündigen mochte. Sie begleitete das sphärische Pulsen, das von den Gestirnen ausging, wie ein Samenkorn einen Passatwind. Wie ein Plankton im Ozean trieb sie in den stärksten Strömen mit, jederzeit dazu imstande, überzuwechseln in den Sog einer Randströmung, sich von der Beharrungskraft einer Landmasse erfassen zu lassen. Die labyrinthischen interstellaren Spannungen gravomagnetischer Natur waren für die Entität das Element ihrer Fortbewegung.
    Während die Entität mit der beschwingten Mühelosigkeit eines Schmetterlings den Weltraum durchmaß, von ihrem Transferkokon umhüllt wie von einer zweiten Haut, erfüllten verschiedene, ineinander verflochtene Stimmungszustände ihr im wesentlichen von Ruhe bestimmtes Gemüt. Sie ließ sich von diesen Gefühlen nicht beherrschen; vielmehr beherrschte sie ihre Emotionen, ohne sie zu unterdrücken. Das gefühlsmäßige Ausloten realer Sachverhalte stand in ihrer Mentalität nicht im Widerspruch zur nüchternen, logischen Analyse, sondern diente auf gewisse Art und Weise zur Gegenkontrolle. In mehrgleisigem Überlegen beschäftigte sich die Entität mit zusammenhängenden Problemkreisen, die sich in ihrem Denken unablässig berührten und aufeinander einwirkten wie eine Reihe von Zahnrädern. Jeder dieser Problemkreise war eingebettet in eine emotionale Bezugsgröße, die mit den entsprechenden Fakten korrespondierte.
    SORGE. Die Entropiegefahr. Entropische Phänomene, ausgelöst durch den verantwortungslosen Einsatz technologischer Mittel auf der Seite jener primitiven Lebewesen, die sich in ihrer Gesamtheit, obwohl sie keinerlei Einigkeit kannten, als »Menschheit« bezeichneten, hatten das Raum-Zeit-Gefüge der Galaxis in gefährlichem Maße perforiert und Zonen der Instabilität geschaffen. Das Überlappen entropiebeschleunigender Einflüsse aus Weltraum II an zahlreichen Stellen zugleich brachte das energodynamische Gleichgewicht des Normaluniversums ins Wanken.
    GROLL. Aufgrund der inneren Zerrissenheit dieses Volkes fiel es der Entität schwer, gegenüber der Menschheit eine andere als eine zwiespältige Haltung einzunehmen. Die vollständige Auslöschung der Menschen hätte die Bedrohung durch ihre Technik ein für allemal behoben. Doch es gab Fraktionen, die gegen diese Technik kämpften. Sie berechtigten zur Hoffnung auf eine künftige positive Entwicklung der Menschheit. In ihrer Machtfülle waren die Entitäten weise genug, sich nicht den Status von Richtern über das Schicksal ganzer Sternenvölker anzumaßen. Wenn es unvermeidlich war, um eine neue universale Entropiekatastrophe abzuwenden, wollten sie die Menschheit rücksichtslos ausmerzen. Trotz ihrer diesbezüglichen Vorbereitungen schlossen sie nicht aus, daß ein anderer Weg beschritten werden konnte und die Menschheit eines noch fernen Tages im Kosmos eine wertvolle Bereicherung der geistig hochstehenden Lebensvielfalt verkörperte. Deshalb zögerten die Entitäten mit der allzu leichten, aber endgültigen Vernichtung von intelligentem Leben, das seine Existenzberechtigung in seinem Entstehen und Dasein selbst besaß.
    MANGEL. Ereignisse waren aufgetreten, die selbst die Entitäten nicht begriffen. An verschiedenen, weit voneinander entfernten Orten der Galaxis waren Sporenwolken aufgetaucht, die den entropischen Phänomenen entgegenwirkten, die Einbrüche aus dem Weltraum II abkapselten. Dieses Geschehen an sich war erfreulich. Doch die Entitäten wußten nicht, was sich dahinter verbarg. Es mangelte ihnen am Wissen um die Hintergründe dieser Vorfälle. Es war bekannt, daß die Uralten – jene Pflanzenwesen, die das untergegangene Prä-Universum bevölkerten – in den Partikeln der Materie selbst eine genetische Programmierung für einen voraussichtlichen neuen Kosmos verankert hatten, die Vorbeugungs- und Abwehrmaßnahmen gegen alle pro-entropischen Tendenzen umfaßte. Die Waffe der Uralten begann allem Anschein nach, wieder zu funktionieren. Die Entitäten verspürten ein lebhaftes Interesse daran zu gewährleisten, daß keine unreifen Rassen oder womöglich gar einzelne Individuen irgendeinen Einfluß auf die Waffe der Uralten
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