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Quofum

Quofum

Titel: Quofum
Autoren: Alan Dean Foster
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wie sie der unvermeidlichen Aufmerksamkeit zu begegnen hatte. Räumliche Nähe war tolerierbar - aufgrund des begrenzten Platzes, der auf dem Schiff für die Privatquartiere zur Verfügung stand, sogar unvermeidbar -, doch das war auch schon alles.
    Haviti glich in gewisser Hinsicht Plutonium, sinnierte Tellenberg. Es war zwar potenziell gefährlich, aber auch gut abgeschirmt. Wenn man vorsichtig vorging, konnte man ihm sehr nahe kommen. Der tatsächliche Kontakt würde sich jedoch in körperlichen Verletzungen auswirken. Da er schon einmal vier wichtige Körperteile verloren hatte und diese nachwachsen lassen musste, war ihm daher absolut nicht danach, erneut weitere zu riskieren. Ferner bestand die ebenso verlockende wie reale Möglichkeit, dass sie klüger war als alle anderen. Von entsprechender Zunge, Lippen und Kehlkopf vorgetragen, konnte ein Wort ebenso verletzend sein wie ein Schlag.
    Von den fünf männlichen Crewmitgliedern ließ sie nur Valnadireb in ihre Nähe. Doch diese Intimität rief bei Tellenberg und seinen Kollegen keinen Neid hervor. Und das lag nicht daran, dass Valnadireb nicht als stattlicher Mann in körperlicher Bestform durchgehen konnte, sondern daran, dass der Xenologe ein Thranx war. Trotz ihrer intellektuellen Sympathie waren Valnadireb und Haviti körperlich ebenso unkompatibel wie ein Schimpanse und eine Gottesanbeterin, wobei es sich bei Letzterer um eine terranische Spezies handelte, mit der seine Art häufig verglichen wurde. Etwas über einen Meter groß, wenn er sich auf alle vier Echtbeine und die vorderen Fußhände stellte, und sogar eineinhalb Meter, wenn er nur die Echtbeine zum Stehen benutzte und mit den Fuß- und Echthänden bestimmte Dinge manipulierte, komplettierte der insektoide Valnadireb die Schiffscrew. Wie alle anderen Räume an Bord war auch die Brücke ständig erfüllt von dem strengen Duft, der den natürlichen Körpergeruch seiner Spezies darstellte.
    Umgeben von farbenfrohen, schwebenden Projektionen, statistischen wie repräsentativen, knurrte der beschäftigte Boylan nur eine kurze Erwiderung auf Arazas Bemerkung.
    »Ja, er ist da. Laut der Anzeigen ist alles normal: Eisenkern, steinige Außenhülle, atembare Atmosphäre, tolerierbare Schwerkraft. Eine Menge flüssiges Wasser in den Ozeanen. Alles wie erwartet.« Einen Augenblick lang ließ seine raue Schale sowohl in seinen Augenwinkeln als auch in seiner Stimme leichte Belustigung durchschimmern. »Abgesehen von dem bemerkenswerten Alkoholgehalt in den Meeren.«
    »Neun Prozent«, erklärte Mosi unnötigerweise. Natürlich hatten sie sich alle jede bekannte Information über ihr Ziel einprägen müssen, und das schon lange vor ihrer Abreise von der Erde.
    »Vielleicht wurde dieser Ort ursprünglich von einer herumwandernden Rasse aus vor langer Zeit untergegangenen Schnapsbrennern entdeckt«, bemerkte Haviti trocken. Der Witz kam nicht unerwartet, aber einige der auf der Brücke Anwesenden mussten dennoch kichern.
    Tellenberg teilte den Pragmatismus des Captains. Er starrte das Bild des gewaltigen Globus an, das vor ihnen schwebte, und vermochte sich beim besten Willen nicht vorzustellen, wie etwas so Großes und Substanzielles einfach verschwinden konnte. Also versuchte er, sich auszumalen, wie sich der Planet im nächsten Augenblick einfach dematerialisieren würde. Um die Metapher zu verstärken, blinzelte er sogar. Doch als er die Augen erneut öffnete, war Quofum immer noch da.
    Falsch funktionierende Instrumente, sagte er sich zuversichtlich. Daran bestand überhaupt kein Zweifel, denn es konnte keine andere Erklärung geben. Während der ganzen Operation, die sich auf diese Welt konzentriert hatte, war eine Reihe von Fehlfunktionen aufgetreten. Boylan begann nun, methodisch eine harte, kalte, unanfechtbare Anzeige nach der anderen vorzulesen. Derweil wurde Tellenberg immer zuversichtlicher, dass er seine regenerierten Füße auf die Oberfläche ihres Zielplaneten setzen konnte, ohne sich darüber Sorgen machen zu müssen, dass sie abrupt hindurchrutschen würden.
    Nachdem die gar nicht mal so unwichtige Tatsache bestätigt worden war, dass die Welt tatsächlich existierte, war er nun begierig darauf, ihre Oberfläche zu erkunden und die Fülle an Lebensformen zu studieren, die laut der ersten Erkundungssonde angeblich vorhanden waren. Diese Vorfreude und Aufregung teilte er mit seinen Kollegen. Da dies nur eine sehr kleine Expedition war, würde jeder von ihnen entsprechend viele Entdeckungen
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