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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus
Autoren: Charlaine Harris
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KAPITEL EINS
     
     
     
    Die Familie Julius verschwand sechs Jahre vor meiner Hochzeit mit Martin Bartell so plötzlich, dass einige Leute aus Lawrenceton den National Enquirer anriefen, um einem Reporter zu erzählen, sie sei von Außerirdischen entführt worden.
    Ich war ein paar Jahre zuvor aus dem College wieder nach Hause zurückgekehrt und arbeitete in der Stadtbücherei von Lawrenceton, als T. C, Hope und Charity Julius was auch immer widerfuhr, und ich stellte ebenso viele Mutmaßungen an wie alle anderen auch.
    Aber es tauchte keine Spur der Familie Julius auf, und mit der Zeit vergaß ich, über sie nachzudenken, von einem vereinzelten Schauder einmal abgesehen, der mich überkam, wenn der Name „Julius“ in einer Unterhaltung auftauchte.
    Dann schenkte mir Martin zur Hochzeit ihr Haus.
    Zu behaupten, ich sei überrascht gewesen, ein Haus geschenkt zu bekommen, ist eine Untertreibung: „Entgeistert“ wäre angemessener. Ja, wir wollten ein Haus kaufen und hatten uns die schmucken Häuser in den neueren Vororten der alten Südstaatenstadt Lawrenceton angesehen, die bedauerlicherweise dabei war, zu einem Vorort Atlantas zu werden. Die meisten Häuser, die wir in Betracht gezogen hatten, waren groß, mit vielen, weitläufigen, der Unterhaltung von Gästen dienenden Räumen; meiner Meinung nach zu groß für ein kinderloses Paar. Aber Martin hatte einen Hang zu Statussymbolen. Er fuhr zum Beispiel einen Mercedes und wollte, dass unser Haus dazu passte.
    Wir hatten uns das Julius-Haus angesehen, weil ich durchgesetzt hatte, dass meine Freundin und Immobilienmaklerin Eileen Norris es auf die Liste setzte. Ich hatte es gesehen, als ich nach einem Haus für mich gesucht hatte.
    Aber Martin hatte sich nicht wie ich in das Julius-Haus verliebt. Vielmehr erkannte ich, dass er meine Zuneigung zu dem Haus seltsam fand. Er hob die gewölbten, dunklen Brauen, und seine hellen, braunen Augen betrachteten mich fragend.
    „Es ist ein wenig abgelegen“, sagte er.
    „Es liegt eine Meile außerhalb der Stadt. Ich kann Mutters Haus von hier fast sehen.“
    „Es ist kleiner als das Haus in der Cherry Lane.“ .
    „Ich könnte mich alleine darum kümmern.“
    „Du willst keine Hausangestellten?“
    „Warum sollte ich?“ Ich habe ja sonst nichts zu tun, fügte ich in Gedanken hinzu, und das war nicht Martins Schuld, sondern meine eigene. Ich hatte in der Stadtbücherei von Lawrenceton gekündigt, ehe ich ihn getroffen hatte, und je mehr Zeit verging, desto mehr bereute ich es.
    „Was ist mit der Wohnung über der Garage? Willst du sie vermieten?“
    „Ich schätze schon.“
    „Die Garage ist freistehend …“
    „Es gibt einen überdachten Fußweg.“
    Eileen trieb sich taktvoll woanders herum, während Martin und ich diesen kleinen Dialog führten.
    „Du fragst dich doch, was mit ihnen geschehen ist“, sagte Eileen später, als sie die Tür hinter sich schloss und den beschrifteten Schlüssel in ihre Tasche steckte, und Martin sah mich mit plötzlich aufleuchtender Erkenntnis in den Augen an.
     

     
    Deshalb war ich, als wir unsere Hochzeitsgeschenke austauschten, fassungslos, als er mir die Urkunde zum Julius-Haus überreichte.
    Martin war von meinem Geschenk ebenso überwältigt. Ich war unfassbar schlau gewesen.
    Ich hatte ihm auch eine Immobilie geschenkt.
     

     
    Martins Geschenk auszusuchen war beängstigend gewesen. Tatsache war, dass wir einander nicht besonders gut kannten und sehr verschieden waren. Was konnte ich ihm schenken? Hatte er je einen Wunsch geäußert?
    Ich saß in meinem Waschledersessel im „Wohnzimmer“ des Reihenhauses, in dem ich jetzt schon seit ein paar Jahren lebte, und verwarf einen Gedanken nach dem anderen, verzweifelt auf der Suche nach dem perfekten Geschenk. Ich hatte keine Ahnung, was ihm seine erste Frau geschenkt hatte, aber ich war entschlossen, dass mein Geschenk bedeutungsvoller sein sollte. Madeleine, die Katze, glitt schnurrend von meinem Schoß aufs Kissen, wobei ihre schwere, warme Masse leicht erbebte. Madeleine schien zu ahnen, wenn mir der Gedanke kam, dass sie mehr Ärger machte, als sie wert war und demonstrierte eine Zuneigung, die zweifellos geheuchelt war. Madeleine war Jane Engles Katze gewesen, und meine unvermählte Freundin war gestorben und hatte mir ein Vermögen hinterlassen, also erinnerte mich Madeleine wohl an gute Dinge – Freundschaft und Geld.
    Der Gedanke an Jane erinnerte mich daran, dass ich die Veräußerung ihres Hauses abgeschlossen
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