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Quofum

Quofum

Titel: Quofum
Autoren: Alan Dean Foster
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Körper schwerverletzter menschlicher Wesen dazu zu bewegen, verlorene Gliedmaßen nachwachsen zu lassen. Das war eine weitaus bessere und natürlichere Option als mechanische Prothesen, da diese biotechnologisch erzeugten Ersatzteile von den Körperteilen, deren Funktion sie übernahmen, nicht zu unterscheiden waren. Es gab nur einen unerwarteten Nebeneffekt: Wie sehr sich die kosmetischen Biologen auch anstrengten, dieses Problem zu lösen, so gelang es ihnen doch nicht, stets das passende Melanin zu finden.
    Tellenbergs eigener Körper hatte seine Arme und Beine nachwachsen lassen, doch unterhalb der Schultern und Knie war seine Haut deutlich dunkler. Mithilfe von Körper-Make-up hätte er dies kaschieren können, doch da er Forscher und kein Model war, sah er das als überflüssig an. Derart offensichtlich und schamfrei als Regenerierter erkennbar, war es zu erwarten, dass man ihm den Spitznamen »Starfish« verpassen würde. Diesen trug er gern und mit gewissem Stolz.
    Er war der Letzte, der auf der Brücke eintraf. Da die Mannschaft nur aus sechs Personen bestand, war diese nicht überfüllt. Seine Intensität und Größe war zwar durch den Übergang und den Eintritt in den normalen Raum noch stark beeinträchtigt, doch das leuchtende Violett des Posigravitationsfeldes, das vom KK-Antrieb des Schiffes erzeugt wurde, dominierte trotz allem das Blickfeld. Während die Dampier immer langsamer wurde, passte sich die Stärke des Feldes langsam an, enthüllte die Sicht nach vorne und ließ einen ersten Blick auf ihr Ziel zu.
    »Ziemlich substanziell - sieht gar nicht aus wie etwas, das ständig verschwindet und wieder auftaucht.«
    Auch wenn er ein Experte auf vielen Gebieten war und sich diverser Spezialisierungen rühmen konnte, zog es Salvador Araza trotzdem vor, als Wartungstechniker bezeichnet zu werden. Das war seine Art, seine Hochachtung vor jenen auszudrücken, von denen er gelernt hatte, und zeigte außerdem seine ehrliche Bescheidenheit. Groß, schlank und so dunkel wie Tellenbergs regenerierte Unterarme, neigte er dazu, sich von anderen abzugrenzen. Daher war der Xenologe umso erstaunter, dass der Alleskönner dieser Expedition ohne Aufforderung seine Meinung kundtat. Arazas Gesicht war an sich schon sehr beeindruckend, wurde aber noch von seinen Händen übertroffen. Tellenberg hatte gesehen, wie er damit Legierungen verbogen hatte, die er selbst nicht hatte verformen können, nur um im nächsten Moment mit anzusehen, wie der Mann die Fähigkeiten eines Chirurgen an den Tag legte und technische Komponenten unter dem Mikroskop neu anordnete.
    Araza stand direkt hinter Boylan. Im Fall der Dampier war die Crew der Captain. Zwar hatte man Boylan diesen Titel übertragen, doch hatte das eigentlich nichts zu bedeuten. Schiffe mit KK-Antrieb flogen eigenständig, da ihre interne Bedienung sowie die anspruchsvollen Berechnungen für einen einfachen menschlichen Verstand viel zu kompliziert waren. Doch bei einer Expedition wie dieser musste irgendjemand das Sagen haben, wenngleich dies nur nominell der Fall war. Und diese Verantwortung war Nicholai Boylan übertragen worden. Mit seinem auffälligen schwarzen Bart, den tief liegenden Augen, dem stämmigen Körperbau und dem gelegentlich sehr störenden Mangel an körperlicher Hygiene kam er Tellenberg auch vor wie ein guter Kandidat für eine Gehirn- und Körperregeneration.
    Im Gegensatz dazu war der untersetzte und wie ein Neandertaler aussehende Captain jedoch ein recht fähiger Amateurmikrobiologe.
    Moselstrom N'kosi (der von allen nur Mosi genannt wurde) stand so dicht am vorderen Fenster, wie es ihm die geschwungene Instrumentenkonsole erlaubte. Ferner hatte er sich so nah wie möglich neben seine Xenologie-Kollegin Tiare Haviti gestellt. Tellenberg konnte ihm das nicht verdenken. Wenn es ihm möglich war, tat er genau dasselbe. Es war immer ein Tanz auf Eierschalen, wenn sich Single-Männer und -Frauen den begrenzten und beengten Raum auf einem kleinen interstellaren Schiff teilen mussten. Angesichts der unsicheren und potenziell gefährlichen Art ihres Ziels war es daher ein Bewerbungskriterium für Crewmitglieder gewesen, dass diese ungebunden zu sein hatten. Da alle erwachsene Wesen waren, kannten sie ihre Grenzen. Bei einer derart gutaussehenden Forscherkollegin wie Haviti schienen diese Grenzen mit der Zeit jedoch zu schrumpfen. Da sie sich ihrer Attraktivität bewusst und ebenso erwachsen und weltgewandt wie ihre männlichen Kollegen war, wusste sie,
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