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Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Titel: Psycho-Logisch Richtig verhandeln
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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wurde, »antwortet«, und dabei den Ich-Zustand, der gesprochen hatte, adressiert, dann handelt es sich um eine einfache Transaktion.
    Beispiel ist die Transaktion von Hans und Maria, die wir eben gezeichnet haben. Andere Bespiele wären z.B. die folgenden: (Tragen Sie die Pfeile bitte ein und numerieren Sie diese in Abb. 5).
a)
HANS:
Du solltest wirklich aufpassen, Marial (P zu K)
MARIA:
Ja, du hast ganz recht. (K zu P)
b)
CHEF:
Diese Fotokopien aus dem neuen Gerät sind ja unmöglich, finden Sie nicht, Frau Müller? (P zu P)
MÜLLER:
Ja, ja, solange die da oben nicht damit arbeiten müssen, können wir uns damit herumärgern, Herr Meier. (P zu P)
c)
KARL:
Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang? Das Wetter ist so schön. (K zu K)
EVA:
Oh ja, wie gerne! (K zu K)

    Abb. 5
    Einfache Transaktionen werden auch komplementär genannt. Warum? Weil die zweite Hälfte der Transaktion die erste harmonisch ergänzt. Allerdings darf man dabei nicht annehmen, daß dies immer »gut« sein müsse. Wenn Hans zum Beispiel zu Maria sagt: »Du dumme Gans, du dumme!« (K zu K) und Maria kontert mit einem: »Selber dumm, du Depp!« (K zu K), dann ist auch diese Transaktion einfach bzw. komplementär. Der Volksmund drückt es wunderbar aus, indem er davon spricht, daß die beiden »auf einer Welle liegen«. Diese Welle kann also auch durchaus eine negative sein. Aber in der Zeichnung sehen wir die Parallelität der Pfeile. Deswegen können wir sagen, daß Komplementarität im positiven Sinne anzustreben ist, im Sinne guter Kommunikation.
2 Die gekreuzte Transaktion
    Hier liegen die beiden nicht mehr »auf einer Welle«, also können wir wie folgt definieren:
Wenn sich im Diagramm zwei Pfeile kreuzen, dann sprechen wir von einer gekreuzten Transaktion.
    Beispiel: Hans sagt zu Maria: »Wie spät ist es?« (A zu A), Maria aber antwortet mit dem Vorwurf (vom kritischen P her), daß er wohl seine Uhr schon wieder vergessen habe (P zu K). Im Diagramm sieht das so aus:

    Abb. 6
    Bei einer gekreuzten Transaktion haben wir die Situation des »schielenden« Ausbilders (s. Teil I von Anhang B): Hans adressiert den A von Maria, erhält aber in diesem Falle eine Antwort ihres P. Also ist die Gefahr groß, daß er jetzt böse wird, im Sinne eines: »Mit dir habe ich doch gar nicht gesprochen!« In der^Praxis äußert sich das dann so, daß das gerügte K in ihm jetzt negativ reagiert. Vielleicht greift er Maria an, vielleicht rechtfertigt er sich, vielleicht wird er trotzen, schmollen, etc. Auf alle Fälle verschlechtert das erste Kreuz meist sofort die Kommunikation. Hier, an dieser Stelle, wäre es sinnvoll, wenn Sie noch einmal zu Teil I, Seite 194, zurückblättern würden. Lesen Sie die typischen K-Reaktionen noch einmal durch. Erfinden Sie dann drei mögliche Antworten für Hans als zweiten Teil der Transaktion, die wir jetzt mit Marias Bemerkung: »DU HAST WOHL SCHON WIEDER DEINE UHR VERGESSENI?«, beginnen (Abb. 7). Ihre drei Reaktionen müssen also jeweils Reaktionen sein, die mit dem Pfeil von Hans’ K zu Marias (kritischem) P dargestellt sein können:

    Abb. 7
    Reaktion a) ____________________________________
    Reaktion b) ____________________________________
    Reaktion c) ____________________________________
    Wenn es uns einleuchtet, daß in der Praxis häufig eine »normale« Kommunikation, die »gut« gelaufen wäre, dadurch verschlechtert wird, daß einer der beiden Gesprächspartner das »Kreuz in die Transaktion« bringt, dann leuchtet es uns ein, daß das Verständnis um solche Zusammenhänge uns helfen kann. Aber hier müssen wir vorsichtig sein. Man neigt dazu, zu denken, daß derjenige, der das Kreuz verursacht hat, nun »schuldig« sei. Dies ist aber eher eine philosophische Frage, als daß sie uns in der täglichen Praxis weiterbringt. Denn, wieder Volksmund ja schon so schön erklärt:
    DER KLÜGERE GIBT NACH!
    Wer ist denn nun der Klügere? Doch eindeutig derjenige, der die Situation (oder den anderen) klarer sehen kann. Derjenige, der begriffen hat, daß Marias Kreuz-Aussage aus dem P zeigt, daß sie momentan NICHT AUS DEM A REAGIEREN KONNTE!
    Anders ausgedrückt: Jeder reagiert zunächst so, wie er gerade kann. Wenn Maria sich im Moment »grantig« (gräsig) fühlt, was eine solche Reaktion sehr wohl auslösen kann, dann ist dies eine Tatsache. Wenn Hans nun auf den für ihn unangenehmen Tonfall ebenfalls unangenehm reagiert (z. B. mit einer der von Ihnen gefundenen Möglichkeiten), dann können wir uns ausmalen, was Maria
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