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Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Titel: Psycho-Logisch Richtig verhandeln
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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»offiziell« sagt, ist die direkte Nachricht. Was aber ein anderer Ich-Zustand gleichzeitig andeutet (oft allein durch den Tonfall), ist die indirekte Nachricht. Ersteres zeichnen wir, wie immer, mit einem normalen Pfeil. Die indirekte Nachricht hingegen deuten wir mit einem gestrichelten Pfeil an:

    Abb. 9
    Beispiel: Ein junger Mann möchte eine junge Dame spät nachts noch in seine Wohnung einlassen, weil er Hoffnungen hat, daß es zu Intimitäten kommen kann. Nun verbieten uns jedoch unsere Programme und Normen, unser »Gewissen« (d.h. unser krit. P) zu sagen: »Ich möchte zärtlich sein.« Also sendet er eine »offizielle«(= direkte) Nachricht, die ihm sein krit. P nicht verbietet. Er sagt z.B.: »Wollen Sie nicht mit zu mir kommen? Ich habe herrliche Neil Diamond Platten, die können wir uns dann anhören …«
    Wir unterstellen jetzt einfach einmal, daß seine indirekte Nachricht lautet: »KÖNNEN WIR MITEINANDER SPIELEN?«, d.h. von K zu K geht, während seine direkte Nachricht von A zu A läuft. Denn hier stellt er ja lediglich fest, daß er die neuen Platten hat (das ist ein Fakt), daß man sie spielen könnte (Fakt), und er fragt, ob sie sie hören will (Frage, sachlich). Also sieht das Diagramm wie folgt aus:

    Abb. 10
    Um komplizierte Transaktionen genau analysieren zu können, muß man gewisse Voraussetzungen mitbringen:
    1. Man muß den anderen Sprecher sehr gut kennen, so daß man seine nichtausgesprochenen (oft auch unbewußten) Wünsche, Motive, richtig erkennen kann.
    2. Man muß einiges über die Natur menschlicher Abwehrmechanismen wissen.
    Deshalb wird eine exakte Analyse komplizierter Transaktionen meist nur im Kontext einer Psychoanalyse vorgenommen. Aber die Tatsache, daß es auch solche Transaktionen gibt, ist für unsere tägliche Praxis wichtig. Wir können nämlich wieder einige Grundregeln ableiten:
    2.1. Indirekte Nachrichten werden sehr häufig nicht, unvollständig oder falsch wahrgenommen.
    2.2. Ich habe kein Recht anzunehmen, daß der andere meine indirekten Nachrichten auch versteht.
    2.3. Wenn ich im Zweifel bin, ob ich eine indirekte Nachricht eines anderen richtig interpretiert habe, sollte ich mich vergewissern.
    Zum Beispiel kenne ich eine Dame, die ihrem Gemahl manchmal vorschlägt, zum Essen auszugehen. Sie sagt dann jeweils: »Damit Du mal wieder ein richtiges Steak essen kannst, was ich ja nicht so zubereiten kann.« Er denkt aber seit Jahren, sie meine in Wirklichkeit: »Damit ich mir die Arbeit erspare.« Er hat allerdings noch nie versucht abzuklären, was sie wirklich meint! Das sind die Gefahren komplizierter Transaktionen: nicht also, daß sie vorkommen können, sondern vielmehr, daß wir sie falsch interpretieren!!
4 Zum Abschluß der Transaktionalen Analyse
    Die Theorie klingt im ersten Augenblick meist etwas abstrakt, etwas schwierig. Deswegen muß man an die T.A. so herangehen, wie C.G. JUNG das Herantreten an einen Patienten empfahl:

    Lerne alles, was Du kannst, über die Theorie. Wenn Du dem Patienten jedoch gegenüber sitzt, vergiß das Textbuch!
    Wenn Sie die Prozesse dieses Buches einmal durchdenken, wenn Sie einige Mini-Analysen vornehmen, um einzelne Bemerkungen aus Ihrem Alltag einmal genau zu beleuchten, werden Sie bald feststellen, daß Sie grundsätzlich ein besseres Verständnis um diese Zusammenhänge bekommen. Und wenn Sie ab und zu einmal denken: »Jetzt ist der andere gerade im weinenden K, da müßte ich nun laut Textbuch mit dem liebev. P reagieren«, und Ihnen dies auch gelingt, dann haben Sie einen echten persönlichen Erfolg erlebt. Dieser wiederum wird es Ihnen vielleicht wieder etwas leichter machen, wirklich auf Ihre Mitmenschen einzugehen. Und, letztlich profitieren Sie selbst dabei. Zum einen, weil Sie negative Prozesse frühzeitig beenden können. Zum anderen, weil man Ihnen mit genauso viel Verständnis entgegenkommen wird, wie Sie für andere aufbringen. A la longue nämlich. Das scheint so eine Art Naturgesetz zu sein. Überlegen Sie einmal: Sind denn nicht gerade diejenigen, die am meisten Ärger und Schmerz in viele Gespräche bringen, dieselben, die sich am meisten darüber beklagen, man könne mit niemand mehr sprechen?
Auflösung des PAK-Analyse-Tests
    1. Das ist der kritische P, der schimpft und kritisiert.
    2. Das K will (sowohl das natürliche als auch das weinende).
    3. Der analytische Teil (A) sucht Informationen.
    4. Das nat. K zeigt Neugierde.
    5. Beleidigt ist immer das weinende K, auch wenn es sein Beleidigt-Sein
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