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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman
Autoren: Jenny Colgan
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wollte er mich drücken, aber ich blieb wie angewurzelt stehen. Dann seufzte er.
    »Es geht hier doch nicht um dein Erbe, oder?«, fragte er sanft. »Du weißt, dass ich immer gut für dich sorgen werde.«
    Dieser Gedanke war mir nie in den Sinn gekommen. In der Schule hatten alle Geld. Über dieses Thema wurde nicht einmal gesprochen.
    Ich war schlicht wie gelähmt vor Angst, meinen Vater zu verlieren. Oh, sogar für eine Dreizehnjährige war ich selbstsüchtig. Ich stand einfach nur im Arbeitszimmer und ließ die Tränen meine Wangen hinabrinnen, sodass er sie sehen konnte.
    Und jetzt sitze ich so viele Jahre später hier am Strand und frage mich: Bin ich glücklich?
    Na ja, eines kann ich zumindest sagen: Ich habe für mein Verhalten die Quittung bekommen. Wirklich und wahrhaftig. Und ich will gerne erzählen, was genau passiert ist.

TEIL ZWEI
    Damals

Kapitel drei
    W ir hatten uns zum Mittagessen im Toa getroffen, einem angesagten neuen Restaurant in London. Carena, Philly und ich legten großen Wert auf alles, was in war. Philly hatte einen Job als PR -Managerin für Bars und Restaurants, was super war, denn so standen uns die Türen zu jeder Party und jedem angesagten Lokal offen. Erstaunlicherweise waren wir drei immer noch befreundet. Carenas lässige Überlegenheit machte es weiterhin spannend, Zeit mit ihr zu verbringen, und seit mein Dad wieder verheiratet war, hatte ich noch mehr Freiheiten – das war einfacher, als mich dazu zu bringen, zu Hause zu bleiben und nett zu Gail zu sein.
    Carena sah noch immer atemberaubend aus – sie hatte unglaublich dünne, lange Beine und eine blonde Mähne. Ihre Schnute drohte Angelina Jolie Konkurrenz zu machen, und sie hatte die Augenbrauen zu einem schimmernd hohen Bogen gezupft, der sie ständig überrascht aussehen ließ. Sie erklärte, dass Männer diesen erstaunten Gesichtsausdruck liebten, weil er dem Blick entspricht, den sie ernten wollen, wenn sie sich zum ersten Mal vor dir ausziehen, so als wolltest du sagen: » O mein Gott, so einen Penis habe ich vorher ja noch nie gesehen! Was für eine riesige und unglaubliche Überraschung!« Das war natürlich eine äußerst nützliche Information, aber ich war mir nicht sicher, ob ich so etwas auch hinkriegen würde.
    Philly achtete streng auf ihre Figur, indem sie jeden Tag zwei Paar Elasthan-Leggins übereinander trug, egal, was sie vorhatte. Ich könnte schwören, dass sie die selbst im Schwimmbad nicht auszog. Sie erzählte auch oft davon, dass sie von Natur aus so glatte Haare hatte und wie wenig Arbeit die machten, aber ich weiß ganz genau, dass sie alle zwei Tage zum Friseur ging und schreckliche Angst davor hatte, von einem Regenschauer überrascht zu werden.
    Unser Mittagessen lief immer nach genau dem gleichen Schema ab: Wir schauten uns an, für welches trendige neue Menü Philly diese Woche warb, und stießen unsere Oh- und Ah-Rufe aus. Dann beäugten wir einander und erklärten: »Ich denke, ich nehme den Foie-gras-Hamburger«, nickten wissend und meinten: »Ja, ich auch.« Irgendjemand fügte dann meistens hinzu: »Mit Pommes frites«, und wir nickten wieder energisch und erklärten: »Klar, mit Pommes, auf jeden Fall.« Dann kam der Kellner, und im letzten Augenblick verkündeten wir schließlich: »Wisst ihr was, ich hab’s mir anders überlegt. Ich denke, ich nehme einfach nur einen grünen Salat.«
    Ich glaube, der Zweck des Ganzen bestand darin, jemanden dazu zu kriegen, tatsächlich einen Hamburger mit Pommes zu bestellen, aber seit wir uns kennen, hat das noch nie funktioniert (außer manchmal bei Philly), also frage ich mich, warum wir uns überhaupt noch mit dem ganzen Theater aufhielten. Wir taten auch alle so, als würden wir noch Nachtisch bestellen. Die Kellner wirkten niemals überrascht, manchmal brachten sie nicht einmal einen Stift mit an unseren Tisch. Idioten!
    Na ja, mir ging etwas ganz anderes durch den Kopf, und ich konnte kaum noch an mich halten. Carena sah mich an.
    »Also«, fragte sie schließlich gedehnt, nachdem sie dem Brotkorb einen Blick zugeworfen hatte, als sei er ihr Erzfeind. »Wie läuft es mit deinem Lover?«
    »Fantastisch!«, platzte ich heraus. Es stimmte schon. Seit ich Rufus kennengelernt hatte, war Zurückhaltung nicht meine Stärke. »Weißt du, wir haben darüber gesprochen, zusammen zum Skifahren zu gehen, und er will mich wohl seiner Großmutter vorstellen. Die hat so ein richtig tolles Haus. Und dann wollen wir vielleicht gemeinsam zum Jägerball
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