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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman
Autoren: Jenny Colgan
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sie sagte, und zwar sicher nicht, weil es ihr an Verehrern mangelte. Aber das Angebot musste schon vom richtigen Typen kommen. Ich denke, sie hatte ein großes Haus auf dem Land im Hinterkopf.
    »Nein!«, behauptete ich. Aber ich konnte nicht leugnen, dass ich mich das auch schon gefragt hatte. Er war so witzig, so charmant, so kuschelig und gutaussehend. Und reich, natürlich, das war auch recht nützlich. Die Vorstellung, in seine Bude in Kensington einzuziehen, statt zu Hause wohnen zu müssen, gefiel mir. Bei Daddy war es wunderbar und so, aber es hätte mir nichts ausgemacht, meinem Stiefmonster zu entkommen. Die Beziehung zwischen uns hatte sich nicht gerade verbessert, seit ich mit voller Absicht auf allen hundertsiebzig Hochzeitsfotos geschmollt hatte.
    Philly beugte sich vor. »Also, heute Abend steigt die Gallery-Party …«
    Das war eines der sozialen Highlights des Jahres und fand in einem Londoner Park im Freien statt. Es war alles unheimlich romantisch.
    »Oh, man kann nie wissen«, warf Carena ein.
    »Wir sind doch erst vier Monate zusammen«, entgegnete ich. Ich wollte mich da auf keinen Fall in etwas reinsteigern. »Außerdem habe ich ja noch nicht einmal seine Eltern kennengelernt. Ich vermute, die müssen mich erst mal genau unter die Lupe nehmen, um sicherzugehen, dass ich eine angemessene Erbin wäre.«
    Carena zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ist er denn so reich?«
    » O ja«, erklärte ich. »Sein Vater ist in der Pharmabranche. Offensichtlich ist die Prämie der Versicherung gegen Kidnapping höher als alles, was Rufus je verdienen könnte. Deshalb arbeitet er auch gar nicht erst.«
    » Tatsächlich? Ich wusste nicht … Ich meine, er sieht doch immer eher ein bisschen schäbig aus.«
    »Ich mag seine Klamotten«, verteidigte ich ihn. Ehrlich gesagt lebte er in einem alten Kordanzug, den ihm sein Vater vermacht hatte. Einkaufen fand Rufus langweilig.
    »Na, das ist nun wahre Liebe«, meinte Carena und kippte den letzten Rest Champagner hinunter.
    »Hallo, Sophia, Schätzchen«, sagte Daddy, als er mir auf der Treppe entgegenkam.
    »Hi, Daddy.«
    Unsere Beziehung hatte sich verändert, als Gail auftauchte. Sie war noch immer liebevoll, aber jetzt hatte ich das Gefühl, als hätte er eine Seite an mir entdeckt, die er vorher noch nicht kannte. Und ich war meinerseits sicher, dass sie ihn ständig mit Geschichten über mich versorgte, weshalb ich mich noch unbehaglicher fühlte. Jetzt, da die Teenager-Jahre vorbei waren und ich mehr Freiheiten hatte, lief es besser. Aber es gab immer noch heikle Situationen, vor allem, seit Gail neuerdings meinte, ich sollte doch mehr arbeiten, was absurd war, denn schließlich hatte sie ihren Job an dem Tag aufgegeben, als sie Daddy heiratete. Und sicher würde Rufus sowieso nicht wollen, dass ich Geld verdiente, mal abgesehen vermutlich von einigen Wohltätigkeitsaktivitäten. Das war ein verlockender Gedanke.
    »Kommst du gerade von der Arbeit?«
    Ich druckste herum. Es war ja nicht so, dass ich keinen Job hatte; theoretisch hatte ich den durchaus. Ich assistierte Julius Mandinski, dem Modefotografen. Nachdem ich die Schule mit nicht besonders beeindruckenden Noten abgeschlossen hatte (eine schlechte Ausbeute seiner Investition, wie mein Vater betrübt bemerkte, obwohl er zweifellos genug Kendalls-Allüren für sein Geld bekommen hatte), ging ich nach Oxford Brookes und studierte Fotografie, weil ich immer noch die alte Leica meines Vaters hatte und gerne knipste. Insgeheim machte es mir wirklich Spaß, aber ich traf dort auch jede Menge andere Mädchen aus Kendalls, und wir gingen jeden Abend zu College-Bällen, was in jener Zeit viel wichtiger war.
    Julius hatte so ungefähr fünfzig Assistentinnen. Man bekam nicht besonders viel Geld, und es gab auch keine geregelten Arbeitszeiten oder Tätigkeiten, weil Julius nur mit der Crème de la Crème der Modelszene arbeitete und nur an bizarren Projekten. Wenn also zweieinhalb Meter große Rumänen kopfüber in einem Becken voller Harz schweben sollten, bekleidet nur mit wilden Gürteltieren, dann war Julius der richtige Mann. Meistens ging ich lediglich ein paarmal die Woche hin, um herumzustehen und mürrisch dreinzublicken, während ich Wodka für die Models holte. Ich drückte selten auf den Auslöser. Doch es gab meinem Vater das Gefühl, dass ich etwas für mein Taschengeld tat. Carena hingegen arbeitete überhaupt nicht.
    »Ja, sozusagen. Ich hab die Mädels getroffen und mich auf den neuesten Stand
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