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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman
Autoren: Jenny Colgan
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gut ankam. Er kann immer noch der unmöglichste Rüpel sein, den ich kenne. Mein Gott, er ist so sexy.
    Aber dann wurde Cal vor einigen Monaten der Ausstellungsraum in der Tate Modern angeboten. Er war einer der jüngsten Künstler, denen diese Ehre je zuteil wurde, und das war ein unglaublicher Durchbruch. Der Tag der Eröffnung war der helle Wahnsinn; alle waren da – Presseleute und die ganz großen Namen der Kunstszene, wohin man auch sah. Carena kam, ohne Rufus – »Schätzchen, die meiste Zeit verbringt er jetzt auf dem Land, aber da vermisse ich London viel zu sehr«. Und auch ohne ihre beiden Jungen, die Zwillinge, die ich noch nie gesehen hatte und die vermutlich die meiste Zeit bei ihrem Kindermädchen verbrachten. Ich bemutterte May ganz schrecklich, ich konnte es nicht einmal ertragen, sie ins Bett zu bringen, ohne ihr hunderttausendmal zu versichern, dass Mummy und Daddy am nächsten Morgen wieder für sie da sein würden. Und tatsächlich stellten wir beim Aufwachen auch meistens fest, dass sie es sich im Laufe der Nacht zwischen uns beiden im Bett bequem gemacht hatte. Carena hingegen überließ diese Dinge wohl dem Personal. Zwillinge sind anstrengend, nehme ich mal an.
    Cal hatte in die Halle für die Eröffnung Figuren von Menschen, die sich Skulpturen anschauen, gestellt, so wunderbar gearbeitet, dass es schwierig war, die echten Besucher von denen aus Stein zu unterscheiden, und viele Gäste fingen eine Unterhaltung mit jemandem an, der sich schließlich nur als Figur aus Marmor herausstellte. Der ganze Saal hatte sich in einen Wald verwandelt. Kritiker raunten Kommentare wie »kitschig«, aber Dutzende von Kindern rannten zwischen den Bäumen hin und her wie in einem Wunderland. Und dort standen auch zwei von Ecks Metallspinnen, so geschickt in das Design eingebunden, dass sie überhaupt nicht mehr gruselig wirkten. Wie auch immer, jedenfalls kam Leonard während der Ausstellungseröffnung auf mich zu. Wir waren in den letzten Jahren in Kontakt geblieben, und deshalb hatte ich ihn natürlich eingeladen, genauso wie Stefano und Avi aus dem Schnellimbiss. Ich hatte nie vergessen, wie nett sie zu mir gewesen waren. Und Esperanza natürlich auch, die mich wie ein lang verschollenes Familienmitglied in die Arme schloss. Leonard, der sich als mehrfacher Großvater bestens auskannte, hatte Süßigkeiten für May dabei, also klammerte sie sich an ihn wie ein glückliches kleines Äffchen.
    »Sophie«, sagte er und kitzelte May, »du hast doch nächste Woche Geburtstag, oder?«
    »Der dreißigste. Ich werde alt.«
    »Na, dann komm doch bitte danach mal bei mir vorbei. Übrigens, eine wirklich schöne Ausstellung.«
    Und heute ist also mein Geburtstag, den wir am Strand feiern, und morgen werden wir dann Leonard einen Besuch abstatten. Ich weiß auch noch nicht, warum.
    May schläft den ganzen Weg zurück nach Hackney, und Cal und ich reden auch nicht viel, wir sind zu müde von der frischen Seeluft und dem Herumgerenne, und von dem Bier, das wir uns nach den Fish and Chips gegönnt haben, von dem Herumgeplansche im kalten Wasser und Mays erfolglosen Versuchen, eine MÖBE zu fangen und mit nach Hause zu nehmen. Ich habe jede Menge Fotos gemacht, und Cal hat uns beide in den Dünen gekitzelt und uns seine liebsten Frauen auf der ganzen Welt genannt. Es war ein glücklicher Tag.
    Jetzt warten May und ich in der St. John ’ s Street auf Leonard. June freut sich, uns zu sehen, und tischt augenblicklich Tee und Kuchen auf. Mein letzter Besuch hier scheint schon eine Ewigkeit zurückzuliegen.
    »Sophie«, begrüßt mich Leonard, der mit seiner kleinen Brille auf der Nase in den Raum fegt und uns beide herzlich küsst. »Ich habe da etwas für dich.«
    »Du musst mir doch nichts schenken. Ich will nicht daran erinnert werden, dass ich jetzt dreißig Jahre alt bin. Trotzdem danke.«
    »Es ist nicht von mir«, erklärt er und überreicht mir eine Schachtel. Sofort fängt mein Herz an zu klopfen, und ich setze May auf den Fußboden.
    »Was ist das?«
    Leonard zuckt mit den Schultern. »Mach es auf.«
    Ich öffne die Schachtel.
    Auf einer Unterlage aus eisblauem Satin liegt ein riesiger, mehrflächiger, hochkarätiger Diamant.
    Mir stockt der Atem.
    »Was, zum Teufel, ist das?«, frage ich schließlich.
    Leonard sagt immer noch nichts und reicht mir einfach nur den Umschlag, der dazugehört.
    Meine geliebte Sophie,
    ich weiß nicht genau, warum ich das hier schreibe – ich glaube, ich bin ein bisschen betrunken.
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