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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman
Autoren: Jenny Colgan
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gebracht.«
    »Also warst du nicht wirklich bei der Arbeit , Kleines?«
    »Nein. Deine neue Krawatte find ich toll, Daddy.«
    Aber er sah nicht aus, als würde er sich damit abspeisen lassen. Um ehrlich zu sein, sah er auch nicht besonders gut aus. Gail versuchte immer, ihn etwas zu zügeln, was den Brandy und das gute Essen beim Savoy Grill anging, aber er hörte nicht auf sie, und ich stärkte ihr aus Prinzip nicht den Rücken, egal, worum es ging.
    »Weißt du, als ich in deinem Alter war …«
    »Da hast du eine Firma gekauft. Ich weiß, ich weiß.«
    »Also, Gail hat mir die Rechnungen von deinen Schönheitsbehandlungen gezeigt …«
    Na, vielen Dank, Gail, dachte ich eingeschnappt.
    »Und ich meine ja nur, Schatz. Du bezahlst deinem Friseur mehr, als bei mir die jüngeren Angestellten in einem ganzen Jahr verdienen.«
    Ich schüttelte meine lange, blassgoldene Mähne und warf ihm einen beseelten Blick zu. »Aber ich dachte, du magst mein Haar, Daddy.«
    »Tue ich ja auch, Liebes. Aber ich möchte einfach, dass du … du weißt schon, aus deinem Leben etwas machst.«
    »Julius Mandinski ist einer der erfolgreichsten Modefotografen des Landes.«
    Daddy sah ein wenig traurig aus. »Na ja, davon verstehe ich nicht viel.« Dann lächelte er. »Aber ich weiß, dass du einen neuen Freund hast. Du tust so geheimnisvoll. Wann lerne ich ihn denn mal kennen?«
    Das würde sich wohl einrichten lassen, hoffte ich. Um ehrlich zu sein, vertraute ich sogar darauf, dass Rufus mich bald um ein Treffen mit meinem Vater bitten würde, um ihm ein gewisses Anliegen vorzutragen …
    »Ich bringe ihn mal mit«, versprach ich und lächelte. »Du wirst ihn mögen.«
    Und das wünschte ich mir wirklich. Mein Vater war ein Selfmademan und traute Treuhandleuten manchmal nicht so recht über den Weg, aber schließlich mochte jeder Rufus. Selbst Carena fand ihn nett, und sie konnte die Typen, mit denen ich ausging, sonst nie leiden.
    »Triffst du ihn heute Abend bei dieser Party?«
    »Ja!« Bei dem Gedanken konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen.
    Daddy schielte auf meine Einkaufstüten. »Hast du dir dafür ein neues Kleid zugelegt?«
    Carena und ich waren shoppen gewesen, und ich hatte mir das romantischste Kleid gekauft, das ich finden konnte. Eine lange Robe aus schlichtem Stoff – so gar nicht das, was ich sonst so trug. »Das«, hatte Carena bemerkt, »sieht mir ganz stark nach dem Kleid einer Verlobten aus.«
    »Willst du etwa nicht, dass die Jungs mich mögen?«
    »Natürlich. Jeder soll dich mögen. Aber deinetwegen, Dummerchen, nicht wegen deiner Klamotten.«
    Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. »Trink nicht so viel Wodka, in Ordnung?«
    Gail stand oben am Rand der Treppe. »Hast du mit ihr geredet?«, zischte sie meinem Vater zu, der schuldbewusst dreinsah.
    »Ich muss noch im Arbeitszimmer ein Telefonat erledigen«, murmelte er und schlich davon. Gail warf mir einen Blick zu.
    »Hallo, Gail «, rief ich und hoffte, Esperanza hatte schon angefangen, mir das Bad einlaufen zu lassen; ich ließ mich gerne gut durchweichen, bevor ich abends ausging. Gail seufzte. »Dein Vater und ich, wir machen uns Sorgen um dich.«
    »Tatsächlich?« Ich wusste schon, was jetzt kam.
    »Deine Kreditkartenrechnungen … Sophie, ich weiß, dass du hier viel Freiraum hast, aber das ist einfach lächerlich. Das ist die reinste Verar…, es ist einfach albern. Und du solltest dich wirklich nach einem vernünftigen Job umsehen.«
    »Sorry, Gail, können wir später weiterreden?«, entgegnete ich. »Ich bin ein wenig in Eile.«
    Zu besonderen Anlässen führte Daddy mich höchstpersönlich aus. An meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag ging er mit mir mittags bei Le Gavroche essen und erzählte mir jede Menge Geschichten aus seiner Jugend in Nebraska. Ich hatte sie alle schon oft gehört, aber das störte mich überhaupt nicht, es war einfach nur toll, Zeit mit ihm zu verbringen.
    Beim Essen brachten wir wie üblich einen Toast auf meine Mutter aus, und er bekam feuchte Augen, aber dann lehnte er sich im letzten Moment zu mir herüber und drückte mir die Hand, und ich verstand, dass er es schon schaffen würde. »Weißt du, Gail macht mich glücklich«, versicherte er mir, nachdem ein Augenblick verstrichen war. Ich antwortete nicht, aber ich tätschelte ihm die Hand und hoffte, dadurch würde er sich besser fühlen.
    Anschließend nahm er mich zu Asprey mit, wo ihn die Angestellten schon kannten, und
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