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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman
Autoren: Jenny Colgan
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»Wie kann die Kleine nur so fröhlich spielen, wenn ihre Mutter gestorben ist?« Und dann war ich wieder traurig und fühlte mich schuldig.
    Daddy lenkte sich ab, indem er sich auf seinen Job konzentrierte. Er leitete irgend so einen persönlichen Anlagenblablabla mit Blablafonds. Er hatte versucht, es mir zu erklären, aber ich habe nie richtig zugehört.
    Um ehrlich zu sein, stürzte er sich geradezu in die Arbeit, und zwar sehr erfolgreich, denn er war jetzt nie zu Hause. Weil er fand, dass ich ein durchstrukturierteres Leben brauchte und die bestmöglichen Chancen für die Zukunft, beschloss er, mich in ein Internat zu schicken.
    Daddy dachte wirklich, es wäre das Beste für mich, obwohl er beim Abschied so sehr weinte, dass ich schließlich ihn trösten musste. Das Verrückteste daran war, dass Kendalls nicht einmal einen Kilometer von unserem Haus in Chelsea entfernt lag. Er schickte mich nicht weg, er wollte einfach nur, dass man sich um mich kümmerte, und zwar in einer sicheren Umgebung, wo ich nicht bei jedem Blick oder jedem Kleid, jedem Tor, jedem Laternenpfahl über meine Mutter stolperte.
    Ich hegte romantische Vorstellungen von Internaten, für die ich vor allem der Dolly -Reihe und Mutters Lieblingsbuch, Was Katy in der Schule tat , die Schuld gebe. Ich fand die Idee gar nicht schlecht. Zwar hatte ich nicht unbedingt erwartet, Spaß zu haben, aber die Vorstellung von Mitternachtspartys, Ausritten und Streichen im Unterricht fand ich doch zumindest interessant. Außerdem würde dort niemand eine Mutter zur Hand haben, und ich wäre in dieser Hinsicht kein Außenseiter.
    Hm. Internate in Büchern sind nicht ganz so wie die im richtigen Leben. Das hätte ich eigentlich wissen müssen, oder? Statt vieler lustiger Mädchen traf ich dort auf unglaublich hübsche, ziemlich fiese und eigentlich eher einschüchternde Mitschülerinnen.
    Zunächst weckte ich dort einiges Interesse – mein tragisches Schicksal erregte große Aufmerksamkeit. Als diese Anteilnahme irgendwann abebbte und klar wurde, dass ich keine Kundenkarte für Harvey Nics hatte, fühlte ich mich plötzlich immer öfter alleingelassen. Dass ich ein stilles Kind war, war früher eigentlich kein Problem gewesen, denn ich hatte ja meine Eltern, die mir zuhörten, und ich hatte mich nie einsam oder fehl am Platz gefühlt.
    Hier hingegen war ich so allein und fühlte mich so unbehaglich, wie man es sich nur vorstellen kann. Bis zu dem Tag, als ich Carena Sutherland dabei erwischte, wie sie ihrem Hamster eine Pediküre verpasste. Wusstet ihr, dass Hamster gegen Nagellack allergisch sind? Nein, ich auch nicht.
    Ich hatte beim Mittagessen zu den Unterhaltungen der anderen Mädchen absolut nichts beizutragen, wenn sie sich über Diäten und Jungen austauschten, über Fernsehsendungen, die ich nicht gesehen hatte, oder über Musik, die ich noch nie gehört hatte. Ich wäre vielleicht nicht so verletzt und verunsichert gewesen, wenn ich Leute getroffen hätte, mit denen ich auf einer Wellenlänge lag. Aber es war anders gekommen, und dementsprechend fühlte ich mich.
    »Mist!«, fluchte Carena und starrte auf das offensichtlich tote Tier, das auf der Seite lag.
    »Was ist das denn?«, fragte ich schüchtern.
    »Ein ganz, ganz kleiner Orang-Utan. Wonach sieht es denn aus?«, höhnte sie, und dann drehte sie sich zu mir um. Ich schreckte zurück. Carena war bei weitem das hübscheste, beliebteste und das am meisten Furcht einflößende Mädchen in unserer Klasse. Ihre Eltern waren ständig wegen der Arbeit unterwegs, und sie erzählte immer, dass ihr Kindermädchen sie durch die Clubs ziehen lassen würde, wenn sie dreizehn war. Irgendwie kauften wir ihr das sogar ab.
    »Halt bloß den Mund, verstanden?«, zischte sie in drohendem Tonfall. Ich tat, wie mir geheißen, und spürte ihren wohlwollenden Blick, als Mr Carstairs uns alle anschließend zwanzig Minuten lang in die Zange nahm. Ich hielt dicht.
    Zwei Monate später sprach sie wieder mit mir. Mein Dad hatte sich gerade einen Lamborghini gekauft. Ich habe keine Ahnung, was ihn da geritten hat. Er ist wohl eines Tages aufgewacht und hat sich gedacht, nun, ich habe die Liebe meines Lebens verloren – vielleicht hilft mir ja ein großes, glänzend rotes Auto. Oder vielleicht hatte ihm jemand bei der Arbeit davon vorgeschwärmt. Auf jeden Fall schickte er seinen Assistenten Brad los, um es für ihn abzuholen, und aus einer Laune heraus bat er ihn, mich gleich mitzubringen.
    Der Wagen gab ein unglaubliches
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