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PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

Titel: PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder
Autoren: Hubert Haensel
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einem vagen Schimmern, reflektierend, als hätten sich in der Hitze neue Legierungen gebildet.
    Hier mochte ein Korridor auf eine größere Halle gestoßen sein, vielleicht eine Produktionsstätte. Die Wände waren nicht nur ausgeglüht, es hatte sogar Explosionen gegeben, deren Druckwelle die Zerstörung weitergetragen hatte.
    Ein Konglomerat aus zerfetzten Verkleidungsplatten und verdrehten Spanten und Verstrebungen machte das Durchkommen nahezu unmöglich. Flüchtig schaute Yi Han zurück. Etwa vierzig Meter hinter ihm tanzten die Scheinwerferfinger seines Trupps, der den Durchgang sicherte. Den Ohrwurm hatte Han ein Stück weit gelockert, dennoch verstand er die Warnung, dass ein Deckensegment nachzurutschen drohte. Weil erst die Absicherung vorgenommen werden musst, folgte ihm niemand.
    Er leuchtete in die Finsternis zwischen den herabgebrochenen Platten.
    »Pass auf dich auf!«, hatte er Sinja während ihres letzten kurzen Holovidkontakts gebeten. »Ich brauche dich!«
    Ihr Lachen klang ihm noch im Ohr. Amüsiert und nachdenklich zugleich war es gewesen. »Was sollte mir schon zustoßen, Yi? Ausgerechnet auf einem schwer armierten Schiff wie der STERN VON ALTERA? Aber versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst!«
    »Das bin ich immer!«
    Ihn mit ihrem Blick liebkosend, hatte Sinja kaum merklich den Kopf geschüttelt. Der stumme Vorwurf und ihre unterschwellige Furcht waren ihm nicht entgangen. Doch Augenblicke später war die
    Verbindung zusammengebrochen, weil einer dieser verdammten Hyperstürme tobte. Sie hielten Ambriador im Griff und machten jeden Raumflug zum Risiko, auch ohne mörderische Roboter und die nicht minder bedrohlichen Begehrlichkeiten der Laren.
    Warum, fragte sich Yi Han, War es so verdammt schwer, in Frieden zu leben? Er wollte nichts anderes als nur sein Leben genießen, ohne täglich von unterschwelliger Furcht begleitet zu werden. Von einer Furcht, die längst zur Gewohnheit geworden war und deshalb unvorsichtig machte.
    Heftig zuckte er zusammen. Am Rand des Lichtkegels, der zwischen den Trümmern auffaserte und viele Schatten warf, lag ein menschlicher Körper, eingeklemmt und unfähig, sich aus eigener Kraft zu befreien. Yi Han blinzelte gegen die Tränen an, die immer noch seinen Blick verschleierten. Doch erst, als er den Helm ruckartig zurückklappte und sich die klebrige Nässe aus den Augen wischte, wurde ihm bewusst, dass ihn das Spiel von Licht und Schatten genarrt hatte.
    Zitternd tanzte der Lichtschein über die ineinander verbackenen Verstrebungen. Sie waren ein Stück gebleichtes Skelett des riesigen Schiffes, nachdem das Fleisch von den Knochen gefetzt und halb verbrannt worden war. Nur mehr die Eingeweide hingen herab, Leitungsstränge unterschiedlichster Stärke, ein künstliches Geflecht von Adern und Sehnen. Verfilzt und undurchdringlich.
    Die Schatten, die all das warf, wuchsen bedrohlich an. Sie bewegten sich. Wie Posbis, die in der Dunkelheit lauerten.
    Mörder!, schrien Hans Gedanken. Aber ich werde Rache nehmen. Sobald dieses Schiff eure Zentralwelt erreicht...
    Ein letzter Rest seines Verstandes warnte ihn, dass er im Begriff war, den Bezug zur Realität zu verlieren. Er hatte die Waffe gezogen und richtete sie auf die Schatten.
    Gebt dieses Versteckspiel auf und kämpft! Mann gegen...
    Gegen Teufel? Waren diese Ungeheuer tatsächlich nur Maschinen? Oder machten ihre Bioplasmazusätze sie zu einer besonderen Art von Leben?
    Die Finsternis quälte ihn mit ihren Schatten und der Ungewissheit. Nicht nur hier - sie war überall. Ein Monstrum wuchs nur we-nige Meter von der Stelle entfernt auf, wo er eben Sinja zu sehen geglaubt hatte.
    Han riss die Waffe herum. Obwohl alles in ihm danach schrie, abzudrücken und den Glutstrahl wandern zu lassen, zögerte er. Er war krank. Das wurde ihm zunehmend deutlicher bewusst. Die Belastungen der letzten Wochen waren zu viel für ihn gewesen, er hatte sich selbst systematisch zugrunde gerichtet. Seine Unruhe raubte ihm den Schlaf, und sobald ihm vor Erschöpfung die Augen zufielen, wurde er von Sinjas quälenden Schreien aufgeschreckt. Jede Nacht war er schweißgebadet, und die Qual nahm kein Ende. Aufgefallen war sein Zustand bislang niemandem. Die Medikamente, die er schluckte, ließen ihn wenigstens äußerlich ruhig erscheinen. Wie es in ihm aussah, und dass seine Seele verkümmerte, das ging keinen etwas an. Es wird wieder!, redete er sich ein. Die Zeit wird alle Wunden heilen. Wenn nicht heute, dann doch eines Tages.
    Er
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