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PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder

Titel: PR Posbi-Krieg 04 - Der Milliardenmörder
Autoren: Hubert Haensel
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wenn er sich einmischte. Wofür brauchen sie mich überhaupt noch?, dachte er bestürzt.
    Die Erkenntnis, eigentlich überflüssig zu sein, traf ihn mit neuer Härte. Seit zwei Monaten lebte er mit der Lüge, dass alles weiterging, wie es immer gewesen war. Jetzt hatte ihn die Wahrheit eingeholt; er konnte nicht für alle Zeit die Wunden ignorieren und sich einreden, Sinja warte auf ihn.
    Nie wieder würde er sie in die Arme schließen, nie mehr die Wärme ihres Körpers spüren und ihren Atem in seinem Gesicht, wenn sie in seiner Umarmung ihre Leidenschaft hinausschrie. Sinja war Vergangenheit. Wie vieles in seinem Leben. Wie fast alles, wenn er die Scheuklappen des erzwungenen Vergessens ignorierte und sich der Gefahr aussetzte, nicht nur die Hoffnung, sondern ebenso den Verstand zu verlieren.
    Die Erinnerung quälte ihn. Seine Finger krachten gegen die Helmscheibe, weil er zu spät erkannte, dass er die Tränen nicht abwischen konnte, die brennend heiß über seine Wangen liefen.
    Die Posbis hatten Sinja ermordet. Am schlimmsten für ihn war, dass er nicht wusste, wie sie gestorben war. Er fürchtete, dass sie lange gelitten und vergeblich auf Hilfe gehofft hatte. Ein solches Schicksal war grausam - zumal Sinja ihren humanitären Einsatz an Bord eines Schlachtschiffs mit dem Leben bezahlt hatte. Ausgerechnet sie, die nie anderes getan hatte, als Kranke und Verletzte zusammenzuflicken und jedem neuen Lebensmut einzureden.
    Die Meldung, die Yi Han von den Behörden erhalten hatte, war für ihn bis heute eine Farce. Das Schlachtschiff STERN VON ALTERA wurde von überlegenen Posbi-Einheiten aufgebracht und vernichtet, hatte es geheißen. Es gab keine Überlebenden. Wir bedauern den Tod Ihrer
    Lebensgefährtin. Signiert gewesen war die Nachricht von Laertes Michou.
    Nach dem ersten Lesen hätte Yi Han dem Staatsmarschall liebend gern den Hals umgedreht, und daran hatte sich für ihn bislang nichts geändert. Selbst wenn in diesem Krieg schon Hunderttausende gestorben waren und das Leben von Milliarden auf dem Spiel stand, gab es keinen Grund für eine derart kalte und unmenschliche Art. Er hatte darin kein Mitgefühl entdeckt, nur eine sachliche Statistik. Tot... abgehakt... vergessen.
    Yi Han starrte in die Finsternis. Die Wandsegmente wurden zur Seite bugsiert. Hinter ihnen öffnete sich ein Labyrinth. Hier hatte nicht nur die Hölle getobt - das war die Hölle! Am entsetzlichsten war für ihn der Gedanke, in dieser Schwärze könnten noch Maschinenteufel lauern.
    Yi Han hielt die Lampe in der Linken, seine rechte Hand griff nach dem Thermostrahler. Er war nervös.
    Tief atmete er ein, ging dann entschlossen weiter. Es gab keine Beleuchtung, nicht in den Sektionen, die längst schon in Besitz genommen waren und schon gar nicht in den zerstörten Bereichen. Wenigstens setzte sich der aufgewirbelte Ruß langsam wieder; im Lichtkegel erinnerte er an ein Schneegestöber, nur dass dieser Schnee aus schwarzen Flocken bestand.
    Yi Hans Finger umklammerten den Strahler. Angespannt wartete er darauf, die Teufel aus der Schwärze auftauchen zu sehen ...
    ... oder den grellen Blitz eines Energieschusses und danach nichts mehr. Aber alles blieb ruhig, nur das Licht verlor sich in dem Chaos.
    Han streifte Gebilde, die wie Stalagmiten aufwuchsen. Die Überreste in der Hitze geschmolzener Maschinen, vermutete er. Was sie wirklich dargestellt hatten, würde ihm verborgen bleiben. Ziemlich alles kam dafür in Betracht: Reserveaggregate, Produktionsanlagen oder einfach nur Fracht und Ersatzteile.
    Der aberwitzige Gedanke, dass die Maschinenteufel sogar an Bord ihrer Raumschiffe fortwährend neue ihrer Art konstruierten, um sie auf exponierten Welten als Sturmtruppen abzusetzen, ließ seinen Herzschlag stocken. Ein solcher Feind konnte jede Zivilisation überrennen, er war unbesiegbar.
    Yi Han lief weiter, tiefer hinein in das Dunkel des gewaltigen
    Raumschiffs. Die allgegenwärtige Bedrohung war mit dem lächerlich schwachen Lichtkegel nicht zu erfassen. Sensoren fixierten ihn, während er sich einen Weg suchte, er sah sie nicht, aber er glaubte, ihre Nähe wie eisige Blicke zu spüren. Die Ortungsfunktion seines Kombi-Armbands behauptete hingegen, dass da nichts sei, was er fürchten müsse. Keine Energiequelle im Halbkreis von gut zehn Metern. Tot. Alles war tot.
    Er leuchtete den Boden ab, um Durchbrüche oder andere tückische Stellen rechtzeitig zu erkennen. Das war eine Moränenlandschaft aus ausgeglühtem Metall, durchsetzt von
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