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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
Autoren: Michael Marcus Thurner
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den Kalup bei stetig steigender Energiezufuhr schrittweise hoch.
    Das Fluchen und Schimpfen des Kapitäns nahm ich nicht länger wahr. Ich wusste, was ich tat. Es war plötzlich wieder da, das Gefühl für das Schiff. Es würde nicht auseinanderbrechen. Nicht, solange ich es verhindern konnte.
    Also sollte er kreischen, so viel er wollte. Wie er hieß? Lass mich nachdenken... ich glaube, Li Fang. Er machte es nicht mehr allzu lange. Er hatte in der Zentrale eine nicht gesicherte Aggregatebox in den Magen bekommen und schwere innere Verletzungen davongetragen, die niemand bemerkte. Am allerwenigsten er selbst. Er starb, während wir uns im Ölgesudel des Maschinenraums wälzten.
    Wo war ich stehen geblieben? Ach ja - der Antrieb. Er war, um es laienhaft auszudrücken, im Arsch. Es handelte sich um einen dieser neumodischen Kompensationskonverter in Kompaktbauweise. Eigentlich ein tolles Ding, erst seit ein paar Jahren in Betrieb.
    Trug etwa eine Fehlleistung des Aggregates Schuld daran, dass wir den Linearflug hatten unterbrechen müssen? Oder waren wir einem äußeren Einfluss erlegen?
    Ich machte mir vorerst keine Gedanken darüber, konzentrierte mich ganz auf die Arbeit. Nachdem wir die Behälter der Energieumformer irgendwie in ihre Mäntel gezwungen hatten, zeigten die mechanischen Erzeugerteile des Kompensatorfelds Schwächen, die ich mit ein paar Tricks überbrücken konnte. Wie gesagt: Man benötigt Klebstoff, Bindfaden und Reißzwecken dazu. Viele, viele Reißzwecken ... Wie das genau geschah, werde ich dir nicht verraten. Könnte ich auch gar nicht. Es hat nur wenig mit Ingenieurskunst und viel mit Intuition und Gefühl zu tun.
    Der Erste hatte mittlerweile die Stelle des Kapitäns eingenommen und verfluchte mich an seiner statt. Das Schiff drohte zu bersten, trudelte antriebslos durchs All, während ich angeblich mit dem Leben der Siedler spielte. Dauernd setzten irgendwelche lebenserhaltenden Aggregate aus, weil ich alle Energien für meine Basteleien abzog und ... man kennt das ja. Diese Typen an der Spitze wissen nie, was möglich ist und was nicht.
    Die Umkapselung der Hyperschaltkreise und damit der Bändiger der fünfdimensional übergeordneten Feldlinien-Erzeuger war gottlob heil geblieben. Hätte da drinnen etwas nicht gepasst, wären wir wohl nie in die Pötte gekommen.
    Als ich der Meinung war, wir hätten eine Fünfzigfünfzig-Chance, gab ich mein Freizeichen. Der Erste war mittlerweile ebenso stimmlos wie ich. Dennoch warf er mir Flüche entgegen, die ich während meiner drei Jahre Dienst in Andromeda von den rauesten Burschen dieses Universums noch nicht gehört hatte. Meine Mutter, meine Großmutter und deren Vorfahren spielten darin eine ziemlich prominente Rolle, und ich versichere dir, sie wären wie Ionen im Teilchenbeschleuniger im Grab rotiert, hätten sie diese Schimpfkanonade hören können.
    Über seine fachlichen Qualitäten kann ich allerdings nicht lästern. Binnen weniger Augenblicke hatte er sich wieder im Griff. Nachdem die meisten Synchronisationsprogramme und große Teile des internen Koms ausgefallen waren, koordinierte er die Piloten, die Ortungsabteilung und uns im Maschinenraum mit fast unglaublicher Präzision. Er brachte die ALEXIA in einem Stück runter; eine unglaubliche Leistung, wenn du mich fragst. Natürlich gab es bei der Landung Tote, und natürlich lief nicht alles so, wie er es geplant hatte. Aber glaub mir, er hat ein wahres Meisterstück abgeliefert und vielen von uns den Arsch gerettet.
    Wärest du jemals mit einem dieser Autos gefahren, die auf der Erde noch bei diesen Oldtimer-Rallyes zum Einsatz kommen, könntest du dir vorstellen, wie es ist, wenn drei verschiedene Personen Gas, Kupplung und Schaltung betätigen und ein Vierter diese Übung synchronisieren muss. Darunter kannst du dir natürlich nichts vorstellen. Aber hör auf meine Worte: Vielleicht müssen du und deine Nachfahren irgendwann wieder auf diese Fahrzeuge zurückgreifen. Wer weiß schon, wie es hier weitergehen wird.
    Mich geht das alles nichts mehr an; ich mach's vielleicht noch fünf oder zehn Jahre. Die Dämpfe von damals haben mein Lungengewebe ziemlich zerfressen. Ich bin stets müde, das Atmen schmerzt, der Husten wird immer schlimmer, und die Arzneimittel sprechen auch nicht mehr richtig an. Vor allem gehen die Medikamente, die ich brauche, zur Neige. Bevor es anfängt, richtig wehzutun, mache ich einen kleinen Spaziergang. Hinauf zu den Wristbone-Felsen. Ja, dort sollte man in
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