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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
Autoren: Michael Marcus Thurner
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als Schwäche oder schlechte Eigenschaft angesehen. Er schwieg, um jene, die um ihn herum waren, möglichst vor Schaden zu bewahren. Zu viel Wissen bedeutete stets, exponiert dazustehen und ins Visier vielerlei Feinde zu geraten.
    »Du wirst es gleich sehen«, sagte er daher fast automatisch. Er wusste, dass Mondra nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen würde.
    Vhomeze blieb im Freien stehen. Verwirrt drehte er sich im Kreis, als suche er nach einem besonders schönen Exemplar der Dotterblumen.
    Wahrscheinlich wusste er wirklich nicht, was er hier eigentlich tat.
    Rhodan betrat das Gebäude. Er spürte Startacs Atem in seinem Nacken. Der Mutant blieb wachsam.
    Es war kühl hier drinnen. Zweckmäßige Ausstattung beherrschte die kleinen Wohn- und Forschungseinheiten, die von einem langen Gang nach rechts abzweigten.
    »Ich bin im letzten Raum«, tönte eine Stimme, und Rhodan wusste, dass ihn sein Gefühl nicht getäuscht hatte. Er atmete tief durch, marschierte weiter, dicht gefolgt von seinen beiden Begleitern.
    Er öffnete die angelehnte Tür, betrat den Raum und setzte sich, während Mondra und Startac verwirrt stehen blieben.
    »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Lotho Keraete«, sagte der Unsterbliche.
     

2. Chronik der Familie Donning:
Absturz
     
    »Raus hier!«, schrie Petr Slezak. Er stürmte zum Schott, trommelte mit Fäusten, so groß wie Bratpfannen, auf den Öffnungsmechanismus. Brüllte noch lauter und noch zorniger, als sich nichts tat.
    Alle Wünsche und Ziele, von denen wir uns leiten gelassen hatten, versanken in einem Meer aus Chaos und Panik. Es krachte und zischte und stank. Ätzende, gelbliche Nebelschwaden verteilten sich in der Gemeinschaftskabine. Wuchtige Schläge durchdrangen währenddessen die metallene Hülle unseres Schiffes. Irgendwo wurde ein enervierendes Kreischen laut, immer lauter, als bearbeitete ein Riese mit einer Kreissäge die metallenen Verschalungen der ALEXIA.
    Ich sprang Petr bei. Wir hebelten und schoben das verklemmte Ding millimeterweise zur Seite.
    Die Luftabsauganlagen versagten endgültig. Der Rauch stand mittlerweile so dick, dass wir keine Handbreit weit mehr sehen konnten. Gehuste und Gekeuche drang aus dem Inneren der Kabine. Steph Grant bekam immerhin noch ausreichend Luft, um Gott und die Welt in seinem grauenhaften irischen Idiom zu verfluchen, während Vanjif Singh, Ntombe Gebele und Jönsson nur noch verzweifelt röchelten.
    Ich wusste nicht, woher ich die nötige Kraft nahm.
    Irgendwann schafften es Petr und ich, das Tor so weit aus seiner Fassung zu hebeln, dass wir uns nach draußen quetschen konnten. Wir ließen uns fallen, schnappten nach Luft.
    »Helft uns!«, röchelte mein riesenhafter Freund schließlich und versuchte, eines der vorbeihetzenden Besatzungsmitglieder aufzuhalten. »Da drin ... sterben Leute.« Zittrig deutete er auf die Kabine. Die Nebelschwaden folgten uns durch den Spalt, strömten dick und sämig hervor und wurden hier im Gang mehr schlecht als recht abgesaugt.
    Ich konnte Petrs Energie und Kraft nur bewundern. Seine Hände
    waren blutig und zerfetzt, aus den Nasenlöchern drang hellrote Flüssigkeit, die Augen waren von Ätznarben fast geschlossen, das Husten kam hörbar aus den Bronchien. Wenn ich nur halb so schlecht aussah wie er, bedeutete das für mich mindestens drei Wochen Aufenthalt auf der Krankenstation.
    Wenn es denn noch eine Krankenstation gab.
    Petr versuchte, einen dicken Techniker am Weiterlaufen zu hindern. Wenn er sich auf seine volle Länge von 2,10 Metern aufgerichtet hätte, hätte er ihm, der ihn krampfhaft abzustreifen versuchte, bequem auf die Glatze spucken und ihn mit einem beiläufigen Zusammenklatschen seiner Pranken zu Boden befördern können. Jetzt aber war er schwach, konnte sich kaum am Uniformzipfel des Vorbeieilenden festhalten.
    »Keine Zeit!«, schrie der Fettleibige und löste mühelos Petrs Griff. »Im Maschinenraum ist die Hölle los. Der Antrieb fliegt uns gleich um die Ohren ...« Der Mann hastete weiter, ließ uns liegen.
    Irgendwie schaffte ich es, auf die Knie zu kommen. Orientierungslos torkelte ich den Gang entlang, suchte nach jemandem, der uns helfen konnte, dieses verfluchte Schott weiter zu öffnen und unsere Kameraden aus der ätzenden Hölle in - durchaus zweifelhafte - Sicherheit zu bringen.
    Ich werde diese Sekunden und Minuten niemals vergessen. Alles schien an mir vorbeizulaufen. Es war, als lebte ich in einer anderen Realität, in der mich niemand wahrnehmen
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