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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
Autoren: Perry Rhodan
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Prolog
     
    Nach alter Sitte treffen die Clansführer, bevor sie in die Schlacht ziehen, ein letztes Mal unter freiem Himmel mit ihrem Fürsten zusammen, und so hat Tarak Mookmher seine Getreuen nach Koortane bestellt.
    Eine Stunde vor der verabredeten Zeit tritt er schwer atmend, doch fertig angekleidet zur Wetterseite seines Privatgemachs hinauf und sieht aus dem riesigen Fenster. Die Scheibe, Teil der ehemaligen Kanzel eines schweren Kampfjägers des Empires, ist nach außen gebaucht und an manchen Stellen blind.
    Noch liegt die Ebene zwischen Palast und Raumhafen finster und leer. Nur unten, am Fuße der Steilwand, ist eine Ansammlung Djels zu sehen. Die Dächer der runden Wohnzelte schimmern fahl vor dem schwarzen Grund. Licht dringt keines durch das schwere Filz der Zeltwände. Die Winternacht währt nun schon einige Wochen, und die Bewohner haben alle Kanten sorgsam überlappt.
    Tarak seufzt. Jede Winternacht macht ihm mehr zu schaffen. Der alte Rebellenfürst legt die Hände an die Schläfen und späht hinaus. Die implantierten Stifte in seinem Nasenstumpf klacken gegen die Scheibe. Das Vaaligische Transglas ist trotz der bitteren Kälte, die draußen herrscht, beinahe warm.
    Der Nachthimmel, der eben noch schwarz ausgesehen hat, erweist sich nach einigen Augenblicken als makellose, tief dunkelblaue Schale. Weit hinten, beinahe hinter dem Horizontbogen schon, flackern in einer bleichen Lichtkuppel ein paar winzige Scheinwerfer. Dort liegt der Raumhafen.
    Dort blühen jetzt violette Tupfen am Himmel auf, einer nach dem anderen. Winzige helle Sterne bewegen
    sich von ihnen fort.
    »Mein Fürst.« Dandar Schawdandar Otmookmher tritt neben ihn, seine Hofschamanin, ein Schatten in den Schatten. Sachte klingeln die Knöchlein und Spiegelscherben hinten an ihrem bodenlangen Mantel, nicht halb so wohlklingend wie ihre Stimme. »Sie kommen.«
    Gemeinsam sehen sie zu, wie die Tupfen, dreizehn an der Zahl, sich allmählich zu unregelmäßigen Strahlenkränzen mit einem schwarzen, dann wieder dunkelblauen Kern ausbreiten, als habe jemand eine Hand voll Steine in einen unendlich trägen Teich geworfen.
    Ein unendlich träger Teich - die äußere Grenze der Traumkapsel, die das Habitat Koortane birgt.
    Eine Hand voll Steine - die dreizehn an ihren Positionslichtern zu erkennenden Schiffe der Clansführer, die allerdings aus dem Wasser geflogen gekommen sind. Die in Zeitlupe sich ausdehnenden Strahlenkränze sind nichts als Nachbilder ihres Eintritts in das Raum-Zeit-Kontinuum des Habitats, doch Tarak Mookmher überläuft ein Schauder.
    Das Schaudern weitet sich zu einem immer heftigeren Zucken seiner Beine aus. Mit den Armen schlagend bekommt er eine der Transglasverstrebungen zu packen. Es gelingt ihm, sich aufrecht zu halten, aber seine Hüften zucken, zucken.
    Seine Hofschamanin legt ihm eine Hand an den Schenkel. »Der Tonus ist viel zu hoch. Ich lasse den Gleiter kommen.«
    Tarak funkelt sie an. »Untersteh dich, Weib!«, dröhnt er, während die Zuckungen nicht nachlassen wollen. »Tarak Mookmher wird im Sattel sitzen, wie es sich geziemt.« Er lehnt sich mit der Schulter gegen die Scheibe und löst seinen Gürtel. »Nun mach schon!«
    Während Dandar Schawdandar seinen Umhang zur Seite schiebt und ihm mit kalten Fingern das Muskel-relaxans in den unteren Rücken spritzt, das einzige Sofortmittel gegen die vom Nervenfraß herrührenden Krampflähmungen, sieht Tarak wieder hinaus.
    »Wundmale«, keucht er. »Ich weiß nicht, warum... Dandar ... aber heute ... kommen sie mir wie Wundmale vor ... ein böses Zeichen.«
    Die Frau lässt seinen Umhang wieder fallen. Während er mühsam seine Kleider in Ordnung bringt, fragt sie: »Dann soll ich das Besteck mitnehmen, mein Fürst?«
    Er dreht sich um, wieder einigermaßen sicher auf den Beinen. Dandars rote Pupillen sind nicht zu erkennen, nur die schmalen Augenschlitze. Auf ihren hohen Wangenknochen tanzt der Widerschein des Feuers, das in dem eisernen Herdgestell unten in der Raummitte brennt.
    »Ich denke, die Toten sprechen Gutes.«
    »Oh, das tun sie.« Die Schamanin verneigt sich knapp. »Aber du nicht.«
    »Bah.« Tarak macht eine abfällige Handbewegung. »Wundmale am Nachthimmel. Geschwätz eines alten Mannes.« Er tritt vor den Ankleidespiegel, vorsichtig wegen des nach unten gewölbten Bodens.
    Trotz seiner Jahre und seiner Krankheit ist der Tarak Mookmher im Spiegel noch immer ein Baum von einem Mann. Groß, breitschultrig. Über dem pelzbesetzten Umhang thront
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