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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
Autoren: Perry Rhodan
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in der Metapher vom Menschen als Zigeuner am Rande des Universums fand (was selbstverständlich nicht als Kosmogeographie zu lesen ist, denn so wenig das Universum einen Mittelpunkt hat, so wenig gibt es einen Rand). So formulierte es der Physiologie-Nobelpreisträger Jaques Monod in seinem Buch Zufall und Notwendigkeit (1970), wo auch die totale Verlassenheit und radikale Fremdheit des Menschen konstatiert wird. Der Alte Bund ist zerbrochen; der Mensch weiß endlich, dass er in der teilnahmslosen Un-ermesslichkeit des Universums allein ist, aus dem er zufällig hervortrat. Nicht nur sein Los, auch seine Pflicht steht nirgendwo geschrieben. Nicht von ungefähr stellte Monod seinem Buch einen Auszug des Mythos von Sisyphos von Albert Camus voran.
    Unendlichkeit, Gleichgültigkeit und Schweigsamkeit der kosmischen Weiten rufen zusammen einen horror vacui hervor und lassen das beklemmende Gefühl der Weltangst entstehen, schreibt der Philosoph Franz Josef Wetz in seinem Buch Die Kunst der Resignation (2000). Das Gefühl der Weltangst und die Erfahrung der Weltvergeblichkeit gehen demnach von einer gegensätzlichen
    Einschätzung des Menschen aus: dort erfährt er sich als kosmische Nichtigkeit, hier versteift er sich auf seine kosmische Wichtigkeit, eine Mittelpunktstellung, und erfährt gerade deshalb den unermesslichen Weltraum als unwichtig, überflüssig, vergeblich.
    Die Astronomie und Kosmologie mag zu diesem für viele betrüblichen Weltbild beigetragen haben, auch wenn eine Bescheidenheit aus Bescheidwissen dem Menschen vielleicht gar nicht so schlecht bekäme. Die Vorstellung, dass wir ein besonderes Verhältnis zum Universum haben, dass unser Dasein nicht bloß eine Farce ist, die sich aus einer mit den ersten drei Minuten beginnenden Kette von Zufällen ergab, sondern dass wir irgendwie von Anfang an vorgesehen waren - dieser Vorstellung vermögen wir Menschen uns kaum zu entziehen, schrieb der Kosmologe und PhysikNobelpreisträger Steven Weinberg am Ende seines berühmten Buchs Die ersten drei Minuten. Je begreiflicher uns das Universum wird, umso sinnloser erscheint es auch.
    Damit lässt es Weinberg aber nicht bewenden. Und in gewisser Weise kehrt Pascals Schilfrohr-Gleichnis wieder, wenn auch auf einer bescheideneren und gerade deshalb tragfähigeren Basis. Weinberg: Doch wenn die Früchte unserer Forschung uns keinen Trost spenden, finden wir zumindest eine gewisse Ermutigung in der Forschung selbst. Die Menschen sind nicht bereit, sich von Erzählungen über Götter und Riesen trösten zu lassen, und sie sind nicht bereit, ihren Gedanken dort, wo sie über die Dinge des täglichen Lebens hinausgehen, eine Grenze zu ziehen. Damit nicht zufrieden, bauen sie Teleskope, Satelliten und Beschleuniger, verbringen sie endlose Stunden am Schreibtisch, um die Bedeutung der von ihnen gewonnenen Daten zu entschlüsseln. Das Bestreben, das Universum zu verstehen, hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm einen Hauch von tragischer Würde.
    Rüdiger Vaas ist Wissenschaftsjournalist und Astronomie-Redakteur bei der Monatszeitschrift bild der Wissenschaft. Seit 1988 schreibt er regelmäßig für PERRY RHODAN-Report und - Journal. Außerdem hat er ScienceFiction-Erzählungen und mehrere Bücher über Naturwissenschaft und Philosophie veröffentlicht.
     

Weiterführende Literatur
    Leslie, J.: Universes. London, New York 1989.
    Smolin, L: Warum gibt es die Welt? München 1999. Tegmark, M.: Parallel Universes. Scientific American 5 (2003), 40-51.
    http://www.sciam.com/print_version.cfm?articleID= 000F1EDD-B48A-1E90-8EA5809EC5880000 Vaas, R.: Ewiges Leben im Universum? bild der Wissenschaft 9 (2001), 62-67.
    Vaas, R.: Vor dem Urknall, bild der Wissenschaft 12 (2001), 42-60.
    Vaas, R.: Hawking & Co: Die Meister des Urknalls, bild der Wissenschaft 5 (2002), 44-63.
    Vaas, R.: Time Before Time: How to Avoid the Antinomy of the Beginning and Eternity of the World. In: Löffler, W., Weingartner, P. (Hrsg.): Knowledge and Belief. Kirchberg am Wechsel 2003, 351-353.
    Vaas, R.: Kosmologie. Naturwissenschaftliche Rundschau 7 (2003), 405-406.
    Ausgewählte Infos im Internet Homepage von Andrei Linde: http://physics.stanford.edu/linde/
    Homepage von Paul Steinhardt: http://feynman.princeton.edu/~steinh/
    Smolins kosmischer Darwinismus: http://arXiv.org/abs/gr-qc/0205119
    Interpretationen der Quantenphysik: http://www.marilia.unesp.br/atividades/extensao/re vista/v3/artigo4.html
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