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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
Autoren: Perry Rhodan
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ein gewaltiger rasierter, von zahllosen Narben gekrönter Schädel. Die Brauen dicht, der Bart gelblich weiß, doch voll, die Ohrringe glitzernd, der Nasenstumpf mit den zwei funkelnden Stiften eine stete Mahnung, den Gegner nicht zu unterschätzen. Aber die weiten, weichen Reithosen aus dem Leder ungeborener Famnire verbergen, wie dünn die Beine des Taraks im Spiegel sind.
    Ja, ein Mann wie ein Baum. Der Tarak vor dem Spiegel verzieht grimmig das Gesicht. Wie ein Baum mit Wurzelfäulnis.
    Der Nervenfraß hat ihn vor zwei Jahren erwischt. Seither hat er die Führung des Clans mehr und mehr in die Hände seines einzigen Sohnes gelegt, was ihm schwer gefallen ist. Zu viele Jahre schon hat er nicht nur den Clan der Mookmher, sondern die Rebellenstämme in ihrer Gesamtheit angeführt. Tarak der Strahlende. Die Geißel der Götzen. Der Gelbe Alte. Und, spöttischer: Tarak ohne Nas. Ihn so zu rufen wagt nur, wer ihn schon als jungen Hünen gekannt, wer miterlebt hat, wie er seiner Nase verlustig gegangen ist - und wer sich seiner Liebe sicher sein kann.
    Tarak stellt den Tiegel Fett wieder weg, mit dem er sich den Schädel eingerieben hat, dann setzt er die Fellmütze auf, die so gearbeitet ist, dass sie die Ohren vor der klirrenden Kälte schützt, den dicken Nacken mit dem eintätowierten Glücksknoten aber frei lässt. Er wirft einen Blick auf die Eisennase mit ihren kurzen Stacheln, steckt dann jedoch die Ledernase auf: schwarz der Rücken, weiß die Flanken, rot die Ringe um die Nasenlöcher herum.
    Er fletscht die Zähne, die beinahe ebenso gelb sind wie seine drohend aufgerissenen Augen, dann wendet er sich zum Durchgang in die nächste Windung und schreitet betont machtvoll aus. Hinter ihm scheppert kurz etwas - das Ritualbesteck, erkennt er, ohne hinzusehen. Dann klirren nur noch Knöchlein und Spiegel, als Dandar Schawdandar ihm auf leisen Sohlen folgt.
    Mit dem machtvollen Ausschreiten ist es vorbei, noch bevor sie die dunkle Senke der Schatzkammer durchmessen haben.
    Tarak nickt den beiden Männern zu, die an der Schwelle zur Waffenkammer Wache halten, dann geht es in diese dritte Windung des Palastes hinab.
    In der Waffenkammer herrscht mehr Betrieb. Weit links, in etlichen Schritt Entfernung und hinter einer schmalen Leiter, die hinauf in den oberen, nicht einsehbaren Teil der Windung führt, sind eine Handvoll Männer damit beschäftigt, einen Kampfroboter einzulagern, der im Licht ihrer Arbeitslampen golden glänzt. Er hängt schon ein gutes Stück über ihren Köpfen an einem dicken Seil. Seine Strahlerrohre sind mit maßgeschnitzten Transportsicherungen arretiert.
    Zwei Männer mit Haltetauen sorgen dafür, dass er sich nicht um die eigene Achse zu drehen beginnt, während die Zugtiere, zwei massige Zontars mit blank gescheuerten Hornkrägen, schwerfällig einen Fuß vor den anderen setzen und Richtung Halle geführt werden. Von hoch oben ist regelmäßig ein sattes Klicken zu hören, wenn die Sicherung des Flaschenzuges einen Zahn weiter gleitet. Eines der braunen Echsentiere döst; die Dungkugeln rollen ein Stück den gewölbten Stahl-und Plastboden hinab, bis sie an einer geschwärzten Fuge hängen bleiben. Prompt kommt eines der Kinder und sammelt die kostbaren Kugeln auf. Tarak lässt sich vom Waffenmeister das Wehrgehenk mit seinem Streithammer anlegen. Die prächtige Waffe, deren eisernes Ende einem Famnirkopf nachgeformt ist, pflegt er rechts zu tragen, denn seine Rechte ist die Hand, die nimmt: Leben. Links hängt er das Ledersäckchen mit Heilkräutern und Betäubungsmitteln ein, denn seine Linke ist die Hand, die gibt: Frieden. Der Waffenmeister verkabelt ihm den als Umhangschließe gefertigten Individualschirm mit einem hinten am Wehrgehenk befestigten E-Pack; dann legt der dicke Mann ihm die beiden Patronengurte um und tritt zurück.
    »Mein Gewehr«, dröhnt Tarak.
    »Eigenhändig am Sattel deines Famnirs festgezurrt, mein Fürst«, sagt der Dicke und hält seinem Blick stand. Die Frechheit steht ihm ins Gesicht geschrieben.
    Die Fröhlichkeit auch.
    »Olreg Ashmarto. Wenn du dich nicht so auf die alten Gesänge verstündest .«
    »Und auf den besten gebratenen Fettschwanz aller einhundertzweiundzwanzig Habitate!«, wirft der Dicke ein. Er lässt die dichten Brauen tanzen und schiebt Tarak ein verschnürtes Bündel zu.
    »... dann hätte dir schon längst jemand ...« Der alte Clansführer winkt ab, befestigt das Bündel am Gürtel und geht weiter. Das Plasmagewehr wiegt fast so viel wie
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