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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln
Autoren: Perry Rhodan
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nimmt den Lappen an sich, aber während sie das tut, spritzt sie ihm mit der anderen Hand durch das Leder seiner Hose flink noch
    einmal etwas Medizin.
    Der alte Rebellenfürst sieht sich um. Niemand aus seinem Gefolge scheint es bemerkt zu haben. Sehr gut. Während seine Beinmuskeln, die buchstäblich zum Zerreißen gespannt sind, sich allmählich lockern, sieht er zu, wie die Hofschamanin seine weiße Gabe zu dem Owu hinüberträgt, einem bauchhohen Steinhaufen, aus dem knorrige Äste übermannsgroß in den dunklen Himmel ragen. Von den Ästen her dringt ein leises, trockenes Rascheln an Taraks Ohr, kaum zu hören über Dandars Brummgesang, mit dem sie sich auf ihr Ritual einstimmt. Zu sehen sind die Leder- und Stoffstreifen nicht, die die Äste schmücken. Nur ein großer, bleicher Fleck ist oben zwischen den Ästen auszumachen. Dies ist der alte, gehörnte Zontarschädel, den Taraks Großvater einst dem Toongher geopfert hat, dessen Heimstatt dieser Owu ist.
    »Oben die neunundneunzig Toongher«, hebt Dandar Schawdandar die Lobpreisung der Geistwesen genau in dem Moment an, als das Feuer in ihrem Rücken hoch auflodert. Die Spiegelscherben an ihrem Mantel blinken. Die angenähten Menschenpüppchen scheinen zu tanzen, aber das liegt nur am Zucken ihrer Schatten.
    »Oben die neunundneunzig Toongher«, singt Dandar Schawdandar wieder, »netzen die siebenundsiebzigteilige Erdmutter.«
    Sie hat für diesmal einen langen Schamanengesang ausgewählt, der nicht einfach nur den Toongher des Owu gnädig stimmen soll, bei dem sie lagern, sondern im Gegenteil die Lebenskraft preist, die all das hat entstehen lassen: die jenseitigen Geistwesen, ihre diesseitigen Ausformungen - Mensch, Tier, Pflanze, Ding -und nicht zuletzt die Habitate in ihren Kapseln, diesen Traum in einem Traum.
    Normalerweise hätte Tarak aus dem ausgedehnten
    Gesang Frieden gezogen. Aber heute hat er kein Ohr dafür. Er kann sich nicht einmal an dem puren Wohlklang von Dandars Gesangsstimme ergötzen. Heute kann er nur warten, dass sie kommen, seine Clansführer. Und dieses Warten, wird er das Gefühl nicht los, ist nur ein Vorgeschmack.
    Er schafft es erst, sich von diesem weibischen Gedanken freizumachen, als die Clansführer endlich eintreffen.
    Kaum ist das erste Getrappel zu hören, da heißt er seine Getreuen aufsitzen. Einzig ausgenommen ist die Schamanin, die immer noch am Owu zu tun hat.
    »Errek Mookmher«, dröhnt Tarak, als der vorderste Kriegsherr zu erkennen ist. Der schwarzhaarige Hüne sitzt auf einem nachtblauen Famnir. Hüter des Herdes, dereinst zugleich Hüter der Grenzen. »Mein viel geliebter Sohn. Komm her.«
    Sie umarmen einander von den Sätteln ihrer Famnire aus. Dann schickt Errek seine Männer zum Owu, die Gaben darbieten. Errek lebt wie Tarak auf Koortane, ist aber dennoch heute mit seinem Raumschiff gekommen. Von Frau und Kind hat er sich schon vor zwei Tagen verabschiedet und seither mit seinen Männern geplant und geübt und geruht.
    »Galrev Otashmarto«, begrüßt Tarak den nächsten Neuankömmling. Schnecken- und Witwenmacher. Und da er seinen alten Kampfgefährten seit einiger Zeit nicht gesehen hat, fügt er hinzu: »Wie war der Sommer? Ist das Vieh fett und stark?«
    »Tarak Mookmher. Geißel der Götzen!«, erwidert dieser seinen Gruß. »Gut der Sommer, fett das Vieh. Nicht halb so fett wie das deine, hoffe ich.« Galrev winkt seine Männer zum Owu.
    So geht der Reigen der Begrüßungen und der Opfer weiter, bis nur noch ein Kriegsherr fehlt.
    Tarak starrt in die Nacht hinaus, aber niemand kommt. Tarak lauscht, aber es ist nichts zu hören über dem Wind und dem Geprassel des Feuers als das leise Schnäbeln der Famnire und das Knarren der Kampfkleider ihrer Reiter. Dandar Schawdandars Gesänge sind längst verstummt.
    Der alte Rebellenfürst brummt ungehalten. »Weiß jemand, was mit Shirkam von den Otmookmher ist?«
    »Er kommt«, erklingt die sanfte Stimme der Schamanin.
    Doch niemand sieht, niemand hört ihn kommen.
    »Fangen wir eben ohne ihn an«, grollt Errek schließlich, Taraks Sohn, und schlägt sich mit der behandschuhten Hand auf den Schenkel.
    »Er kommt«, sagt die Schamanin wieder.
    Doch wieder ist nichts zu hören.
    »Ha!« Taraks Sohn, der Hüter des Herdes, macht Anstalten abzusteigen.
    »Errek«, sagt der Alte nur.
    Sie lauschen wieder. Und dann hören sie Hufgetrappel sich nähern.
    »Shirkam Otmookmher«, begrüßt Tarak den letzten Kriegsherrn, einen hageren Glatzkopf mit dichtem, schwarzem
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