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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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Bestie, die von einem sinnlosen Krieg sprach?
    Auch sein Gegenüber schien das nicht zu verstehen. »Sinnlos, sagst du, Ion Lissos?«, grollte er und rammte zwei Fäuste gegen die Brust des anderen. »Ein gerechter Krieg ist niemals sinnlos. Aber ich wusste von Anfang an, dass du krank bist. Und du bist nicht der einzige der Ersten, dem das Verständnis fehlt! Ich werde euch ersetzen lassen.«
    »Du hast dich mit den anderen Alten selbst zu einem Zeitverbrecher gemacht, Necc Magot. Dagegen setzen wir uns zur Wehr.«
    Aufbrüllend schlug Magot zu. Sein Gegner wurde weit zurückgeschleudert, raffte sich aber sofort wieder auf und ging seinerseits zum Angriff über. Es dröhnte dumpf, als beide Riesen zu Boden gingen. Die ersten Aggregate splitterten, eine Seitenwand riss mit grellem Kreischen auf.
    Das war der Moment, in dem Levian endlich seine Starre überwand, nach seiner schweren Strahlwaffe griff und langsam zurückwich. Noch weigerte er sich zu erkennen, was wirklich vor sich ging. Die Bestien tobten wie urweltliche Giganten, die sich ineinander verbissen hatten. Mit einer Härte, die selbst er noch nicht erlebt hatte. Quadratmetergroße Wandsegmente wurden zu Wurfgeschossen, die mit unglaublicher Gewalt Schneisen in die Maschinenblöcke brachen.
    Der Kampf verlagerte sich in den Transmitterbereich. Mit unglaublicher Kraftanstrengung riss Magot eine der Säulen aus dem Boden, schwang den tonnenschweren Block wie eine Keule und ließ ihn auf seinen Gegner herabsausen, der ihn jedoch unterlief und aushebelte.
    Sekundenlang schien Magot waagerecht in der Luft zu hängen, dann schlug er rücklings auf. Gleichzeitig rammten Lissos' Fäuste auf ihn herab.
    Levian glaubte, das Geräusch berstender Knochen zu hören. Ein Gurgeln drang aus der Kehle des Alten, dann spuckte er Blut. Dennoch schaffte er es, den Gegner zur Seite zu stoßen und wieder auf die Beine zu kommen. Taumelnd stand er da, riss eine der verbeulten Stahlplatten vom Boden hoch und schmetterte sie Lissos ins Gesicht. Sekundenbruchteile später entdeckte er Levian und stürmte los. Langsamer als zuvor, aber immer noch schnell genug, um den Lemurer nicht entkommen zu lassen.
    Levian dachte in dem Moment nicht mehr an Flucht. Wie versteinert hielt er den Strahler im Anschlag und schoss.
    Die gebündelte Glut umfloss Magots Schädel. Seine Schritte wur-den langsamer, er riss die Handlungsarme hoch und versuchte, seine Augen zu schützen. Aber Levian nahm den Finger nicht vom Auslöser. Als der Alte brüllend innehielt, jagte er die nächsten Schüsse in den aufgerissenen Rachen.
    Dann stürzte Magot, und Levian fühlte sich, als würde in dem Moment eine unglaubliche Last von seinen Schultern genommen.
    Auf einmal waren Raumsoldaten da. Und zwischen ihnen Kampfroboter. Der Lärm schien sie angelockt zu haben. Ihre schweren Intervallstrahler zielten auf Ion Lissos, der sich eben schwankend aufrichtete und den Lemurer anstarrte.
    »Nicht schießen!«, rief Levian. »Er ist ein Freund.«
    Siedend heiß überlief es ihn, weil jedes Wort so unsagbar fremd klang, beinahe, als hätte das ein anderer ausgesprochen. Vor allem wusste er nicht, warum er das gesagt hatte. Vielleicht, weil er Ion Lissos sein Leben verdankte - ein Lemurer einer Bestie.
    Das war ein unglaublicher Vorgang. Levian verstand keineswegs, was geschehen war und vor allem, warum. Nicht nur die Zeit hatte sich verändert, sondern ebenso alle Beteiligten.
    »Du bist wie Tolot«, stellte er fest. In dem Moment fühlte er sich hochgewirbelt, von einem der mächtigen Arme an den tonnenschweren Leib gepresst, und dann begann die wildeste Jagd, die er jemals erlebt hatte.
    Die Strahlschüsse der Kampfroboter verfehlten die Bestie, wenn auch nur um Haaresbreite. Wände wurden wie Papier aufgerissen, als der Koloss einfach durch sie hindurch stürmte.
    Nur Minuten mochten vergangen sein, als die Jagd schon wieder endete. Levian spürte, dass sein Blut im Körper versackt war. Alles um ihn herum drehte sich, als die Bestie ihn auf die Füße stellte. Er taumelte bis an die nächste Wand und rutschte langsam daran entlang zu Boden.
    Von unten herauf, aus dieser unglaublich verzerrten Perspektive, sah er den schwarzhäutigen Riesen an Kontaktplatten hantieren. Augenblicke später flimmerte fast in Reichweite vor ihm die Luft. Die Umrisse eines großen Quaders verdichteten sich scheinbar aus dem Nichts, und in diesem noch durchscheinenden Gebilde zeichneten sich Konturen ab.
    »Tolotos!«, entfuhr es Levian
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