Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Sensorabfragen vornahm. Als seine Faust auf die Konsole krachte, klang das überlaut.
    »Ich zieh ihm das Fell über die Ohren! Rudolph hat es nicht mal für nötig befunden, die Basisabfragen durchlaufen zu lassen!«
    »Kann es sein, dass er wirklich krank ist?«, warf Janna Pagneil ein.
    Brouk schwang mitsamt dem Kontursessel herum. Sein Blick wurde stechend, als er erst die Funkerin musterte und dann der Reihe nach die anderen.
    »Okay.« Er massierte seine Nasenwurzel und blinzelte. »Es geht weiter. Je eher wir fündig werden... «
    Er brachte den Satz nicht zu Ende. Jeder wusste, was er meinte... desto eher geht es zurück.
    Die Fülle der Störstrahlungen war Legion. Ausgangspunkt war hauptsächlich eine bizarre Dunkelwolke, die der Strahlungsdruck der Sonnen im Umfeld schichtenförmig auseinanderriss. Die hereinkommenden neuen Daten vermischten sich mit der optischen Erfassung zum Komposit. Ausläufer der Wolke trieben wie Rauchschwaden durch den Raum. In ihrem Kern zeichnete sich ein Gebiet der Sternentstehung ab, geprägt von wirbelnden Materieschwaden und Energieströmen. Dort gab es mehrere massive Ballungen, die aber noch nicht in den Fusionsprozess eingetreten waren.
    Delbert Brouk veränderte die Suchparameter für den weiteren Bereich. Flüchtig schaute er auf die Zeitanzeige. Keine drei Tage mehr bis zu seinem 57. Geburtstag, für den er nur einen einzigen Wunsch hatte: mit dieser verdammten Kiste endlich auf Heimatkurs gehen zu können, bevor die Maschinen endgültig schlapp machten.
    »Da ist etwas!« Völlig unvorschriftsmäßig kam Janna Pagneils Meldung. Hastig fügte sie hinzu: »Ein Impuls...«
    »Geht das etwas genauer...?« »Ja, natürlich.« Sekundenlang ließ sich die Funkerin von Rudolph Cavins ablenken, der soeben wieder in der Zentrale erschien, blass und mit wirr in die Stirn hängendem Haar. Dann widmete sie sich erneut ihrer Konsole und der aktiven Blickschaltung.
    »Hyperfunkimpuls!« Sie bewegte ruckartig den Kopf. Im Halbdunkel der Zentrale spiegelte sich das Flackern der Holos auf ihrem Gesicht; ihre Miene war hart geworden. »Gerafft und auf einer kaum gebräuchlichen Frequenz. Eigentlich nichts, was von der Flotte oder der zivilen Raumfahrt... «
    »Ausgangspunkt?«
    »Keine Einpeilung möglich. Der Sender steht trotzdem nur einige Dutzend Lichtjahre entfernt. Die Eingangsleistung ist denkbar gering.«
    »Also kein großes Schiff?«, fragte Cavins vom Schott her. »Schon gar keine planetare Station?«
    Da die Funkerin nicht sofort antwortete, ließ sich der Kapitän zu einer spitzen Bemerkung hinreißen. »Vom Krankenbett auferstanden, Cavins?«
    »Der Medoroboter hat mir ein kreislaufstützendes Mittel injiziert.«
    »Das ist zu wenig. Ich will wissen, was wirklich mit dir los ist, bevor du endgültig schlapp machst.«
    »Alles in Ordnung.« Cavins zeigte ein gequältes Lächeln. »Ich halte die letzten Tage schon durch.«
    Brouk zögerte. Noch zwei oder drei Ausfälle in der Crew, dann war nicht mehr jede Station zu besetzen. Ein 100-Meter-Kugel-raumer dieses Typs war zu groß für nur fünfundzwanzig Besatzungsmitglieder, sogar dann, wenn das halbe Schiff nur aus Laderaum bestand.
    »Es gibt keine Signatur, die Rückschlüsse auf den Sender erlaubt«, sagte die Funkerin. »Eine Kodierung ist ebenfalls nicht vorhanden.«
    »Demnach Klartext... Lass den Wortlaut hören!«
    »Auch kein Klartext, sondern banale Symbolgruppen. So etwas wird längst nicht mehr verwendet. Wenn das von einem Raumschiff kommt, gehört der Kahn keinem bekannten Volk.«
    Alle Blicke wandten sich dem Kapitän zu.
    »Wir werden den Teufel tun und uns darum kümmern«, sagte er schroff. »Wir sind hier, weil handfeste wirtschaftliche Gründe das verlangen. Selbst wenn wir unser Schiff zu Klump fliegen, dürfen wir uns nicht von anderen aufspüren lassen.«
    »Im Umkreis von einem Dreiviertel Lichtjahr ist die GOLDEN GOOSE das einzige Raumschiff«, behauptete Cavins.
    Augenblicke später meldete Janna Pagnell zwei neue Hyperfunkimpulse. »...sie wirken wie Echos der ersten Symbolgruppe, scheinen aber eigenständige Sendungen zu sein. Weder gerafft noch verschlüsselt, trotzdem unverständlich.«
    »Die Auswertung...?«
    »Vorerst kein Ergebnis. Daran beißt sich der Syntron noch die Zähne aus.«
    Der Kapitän zeigte ein spärliches Grinsen, an dem die bildliche Vorstellung des zubeißenden Bordrechners Schuld hatte.
    »Die erste Impulsgruppe hat wohl eine Antwort ausgelöst«, fuhr Janna fort. »Da ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher